Elon Musk Twitter

Werbekunden fliehen, an Kritik mangelt es nicht. Seit Elon Musk Twitter übernommen hat, gibt es doch so einige Probleme. Doch eines kann man dem begnadeten Unternehmer und Twitter-Eigentümer nicht vorwerfen: Dass er untätig bleibt. Nun gibt es also ein umfassendes Rebranding bei Twitter. Aus Twitter wird X, aus dem Social-Media-Dienst bald eine Super-App.

Während alle Welt bei der Nutzung von Twitter das neue Symbol sieht, wandte sich der Neu-CEO Linda Yaccarino in einem Memo an die Mitarbeiter von Twitter. Wir haben uns die Aussagen genau angeschaut und fünf spannende Aussagen aus der jüngsten Botschaft ermittelt.

Vorbild „WeChat“: Twitter soll zur Super-App werden

WeChat, die Super-App vom chinesischen Tech-Giganten Tencent, ist ein einzigartiges Beispiel für All-in-One-Anwendungen, das in der westlichen Welt kein direktes Pendant hat. Die Besonderheit liegt darin, dass sie eine umfassende Auswahl von Funktionen und Diensten in einer einzigen Plattform vereint, einschließlich Messaging, sozialer Austausch, mobile Zahlungen, Spiele, E-Commerce und vieles mehr. In der westlichen Welt gibt es zwar ähnliche Apps, die spezifische Funktionen kombinieren, aber keine, die so umfassend und nahtlos alle Aspekte des digitalen Lebens in einer App integriert. Dies macht WeChat zu einem revolutionären Konzept für die Nutzer und zeigt das Potenzial von Super-Apps auf.

Ganz im Vorbild von WeChat soll Twitter nun ein All-in-One-Angebot werden.

Das steht im Twitter-Memo zu „X“

Doch was gibt Linda Yaccarino den Mitarbeitern wirklich mit auf den Weg und welche Rückschlüsse sind aus dem Brief möglich?

1. Ein Moment für „Großes“

„Was für ein bedeutsames Wochenende. Wie ich gestern schon sagte, ist es äußerst selten, dass man die Gelegenheit hat, einen weiteren großen Eindruck zu hinterlassen, sei es im Leben oder in der Wirtschaft. Und genau das erleben wir gerade gemeinsam, in Echtzeit.“

Linda Yaccarino ist augenscheinlich keine Frau für die kleinen Worte. Denn das vergangene Wochenende, an welchem das Rebranding von Twitter angestoßen wurde, sei überaus bedeutsam. Bereits vor 17 Jahren hinterließ Twitter einen bleibenden Eindruck in der Welt. Nun hätten Mitarbeiter und Führungskräfte gleichermaßen erneut die Chance, einen großen Eindruck zu hinterlassen. Augenscheinlich wagt Twitter (oder X) in Zeiten wachsender Probleme und zunehmender Konkurrenz die Flucht nach vorne.

2. Größer, schneller & weiter – „X“ soll die Welt begeistern

„Auf die eine oder andere Weise ist jeder hier eine treibende Kraft bei diesem Wandel. Aber auch unsere Nutzer und Partner haben uns immer wieder herausgefordert, größer zu träumen, schneller zu innovieren und unser großes Potenzial auszuschöpfen. Mit X werden wir noch weiter gehen (…) – und die Welt erneut beeindrucken.“

Doch Twitter war erst der Anfang, X soll alles verändern. Denn mit einem umfassenden Wandel soll sich die Super-App X als gigantische Innovation darstellen, die die Welt erneut beeindrucken wird. Hier verweist der Twitter-CEO insbesondere auf Nutzer und Partner, die Twitter immer wieder herausgefordert haben. Dies scheint doch recht euphemistisch für die zuletzt wachsende Kritik an Twitter.

3. Meinungs- und Wahlfreiheit im Fokus

Immer wieder machte Elon Musk zuletzt mit seinen Äußerungen aufmerksam, Twitter als Ort für grenzenlose Meinungsfreiheit aufzubauen. Hier grenzte sich Twitter vornehmlich vom Meta-Konzern ab, der sinnbildlich für das Gegenteil stehen sollte. Nun kommt auch Linda Yaccarino nicht umher, Twitter erneut als Verfechter von Meinungs- und Wahlfreiheit hervorzuheben. Und natürlich sollten derartige Leitsätze im 21. Jahrhundert einen hohen Stellenwert bekommen.

„Mit X dienen wir unserer gesamten Nutzer- und Kundengemeinschaft, indem wir unermüdlich daran arbeiten, die freie Meinungsäußerung und die Wahlfreiheit zu bewahren, grenzenlose Interaktivität zu schaffen und einen Marktplatz zu errichten, der den wirtschaftlichen Erfolg aller seiner Teilnehmer ermöglicht.“

4. Elons Übernahme war ein Erfolg

Zugleich lobt der Twitter-CEO die Fortschritte, die das Unternehmen gemacht habe. Denn Twitter sei in den letzten neun Monaten von einem hohen Innovationstempo geprägt gewesen, um einen disruptiven Wandel voranzutreiben. Während man in der Öffentlichkeit von fliehenden Werbekunden liest, Entscheidungen als sprunghaft wahrnimmt (Dogecoin-Logo) oder klagende Nutzer hört (Twitter Blue), sieht es eigentlich also ganz anders aus? Die Wahrheit dürfte wohl in der Mitte liegen.

„Die beste Nachricht ist, dass wir auf einem guten Weg sind. Jeder sollte stolz auf das Innovationstempo sein, das in den letzten neun Monaten an den Tag gelegt wurde – von langen Inhalten über die Monetarisierung von Urhebern bis hin zu enormen Fortschritten beim Schutz von Marken.“

5. X wird zur westlichen Super-App

X ist auf dem Weg zur westlichen Super-App, das Pendant von WeChat, das sich in einer doch fragmentierten Web2-Landschaft bis dato nicht finden wollte. Jetzt soll alles anders werden und gerade Twitter aka X scheint dazu auserkoren. Die ersten Integrationen scheinen auch schon klar – denn Yaccarino nennt offen die Bereiche Audio, Video, Messaging, Payment und Banking sowie einen Marktplatz für Waren, Dienstleistungen und Chancen.

„Unsere Nutzung ist so hoch wie nie zuvor, und wir werden unsere gesamte Community weiterhin mit neuen Erfahrungen in den Bereichen Audio, Video, Messaging, Zahlungen und Banking erfreuen und einen globalen Marktplatz für Ideen, Waren, Dienstleistungen und Möglichkeiten schaffen.“

Doch der „Wandel kennt keine Grenzen“. Man darf gespannt sein, auf welche Ideen Elon Musk noch kommt.

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