Twitter und Elon Musk zahlen ihre Rechnungen für Google Cloud nicht. Denn das Social-Media-Unternehmen möchte bessere Konditionen. Bereits vor dem Kauf des Unternehmens durch Elon Musk schloss Twitter einen mehrjährigen Vertrag mit Google Cloud, um weitere Rechenkapazitäten zu mieten. Die eigenen Server genügen schlichtweg nicht für die Rechenleistung, die Twitter benötigt. Mindestens seit März 2023 bezahlt Twitter jedoch nicht mehr die Rechnungen, um Google zu neuen Verhandlungen zu bewegen.
Dass Twitter an der Kostenschraube dreht, ist nichts Neues. Die Kassen sind klamm, das Unternehmen macht Verluste. Auch die Miete für das Twitter-Büro wurde zwischenzeitlich nicht gezahlt, woraufhin der Vermieter klagte. Ein wirklich seriöses Ansinnen eines Milliarden-Unternehmens ist dies zweifelsfrei nicht. Zugleich droht für Twitter nun Ungemach. Denn Google könnte nicht nur die Cloud-Services einfach einstellen, sondern sich auch als Werbekunde zurückziehen.
Twitter im Clinch mit Google & Amazon
Das Mieten von Cloud-Services ist für Unternehmen wie Twitter von großer Bedeutung. Obwohl Twitter einige Dienste auf eigenen Servern hostet, hat das Unternehmen langfristige Verträge mit Google und Amazon abgeschlossen, um die Infrastruktur gezielt zu ergänzen. Diese Partnerschaften ermöglichen es Twitter, Dienste bereitzustellen, die sich mit der Bekämpfung von Spam, der Entfernung von Material über sexuellen Kindesmissbrauch und dem Schutz von Konten befassen.
Twitter versucht indessen seit März, den Vertrag mit Google neu zu verhandeln. Darüber hinaus hat Twitter auch Zahlungen an Amazon Web Services bereits verzögert.
Twitter is refusing to pay its Google Cloud bills- Platformer https://t.co/kiX8s1Cpcg pic.twitter.com/pS9MmLNxvW
— Reuters (@Reuters) June 11, 2023
Die Nutzung von Cloud-Services bietet Twitter die Skalierbarkeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit, die für den reibungslosen Betrieb seiner Dienste erforderlich sind. Durch die Zusammenarbeit mit etablierten Cloud-Anbietern kann Twitter auf deren technische Ressourcen und Expertise zugreifen, um die Leistung, Sicherheit und Compliance seiner Plattform zu gewährleisten.
Springt Google als Werbekunde ab?
Twitter geht es finanziell nicht gut und seit der Übernahme von Elon Musk laufen auch die Werbekunden weg. Das Unternehmen befindet sich in einer finanziellen Schieflage. Denn Twitter war noch nie wirklich nachhaltig profitabel, die Schulden explodierten mit der Übernahme. Zwar meldete Elon Musk im April, dass viele Werbekunden zu Twitter zurückgekehrt seien. Dennoch gibt es Zweifel an der Aussage, die sich nach dem Rückzug von der Börse nicht verifizieren lässt. Wahrscheinlicher bleibt ein deutlicher Rückgang von Werbekunden und -umsätzen, der sich mit Google fortsetzen könnte.
Denn Google ist der zweitgrößte Werbekunde. Wenn jedoch Twitter nicht für Google Cloud bezahlt, scheint es wahrscheinlich, dass Google bald ebenfalls die Werbeausgaben streicht. Auch Amazon hat diesen Weg bereits gewählt. Nachdem Twitter die Rechnungen nicht mehr beglichen hat, verrechnete Amazon einfach die Ausgaben für Werbeanzeichen mit den ausstehenden Beträgen.
Twitter-Konkurrenz: Meta startet Angriff auf Elon Musk
Nicht wirklich gelegen dürfte für Elon Musk und Twitter der Plan von Meta kommen, eine Alternative zu Twitter aufzubauen. Bei Meta präsentierten Produktentwickler in einem internen Meeting mit dem Codenamen „Project 92“ eine Plattform, die stark an Twitter erinnert. Zugleich möchte das Unternehmen bereits mit prominenten Influencern verhandeln, die eigene Alternative Twitter vorzuziehen. Als Kombination aus Instagram und dem dezentralen Social-Media-Protokoll ActivityPub bestreitet Meta neue Wege. Sowohl für Nutzer als auch Werbekunden könnte Metas Plattform die beständigere Wahl sein.
Mit einem Seitenhieb auf seinem Twitter-Profil zeigte Elon Musk zuletzt auch die Schattenseiten von Instagram. Denn zweifelsfrei läuft auch beim Meta-Konzern nicht alles rund.
Extremely concerning pic.twitter.com/PLz5jrocvv
— Elon Musk (@elonmusk) June 7, 2023
Dennoch bekommen Werbekunden hier wohl die bessere Planungssicherheit und sind nicht von schwanungsanfälligen Entscheidungen des Tesla-CEOs und Twitter-Eigentümers abhängig.
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