Die Unternehmensberatung EY hat sich in einer globalen CEO-Umfrage mit Investitionen von Unternehmen beschäftigt. Das Ergebnis ist schockierend. Denn jedes zweite deutsche Großunternehmen stoppt aktuell geplante Projekte und schiebt die Investitionen auf unbestimmte Zeit auf. Global beträgt der Anteil der Unternehmen nur 37 %. Deutschland zeigt sich auch in dieser Hinsicht aktuell nicht unbedingt wettbewerbsfähig. Zudem wollen immer mehr Unternehmen ihre Produktion verlagern. Während Investitionen im Allgemeinen reduziert werden, gibt es eine Ausnahme. Denn bei Investitionen in Künstliche Intelligenz wird kein Sparkurs gefahren.
Inflation, Konjunktur & Geopolitik belasten
Dabei führt EY einige Faktoren an, warum deutsche Unternehmen weniger investieren wollen. Die hohe Inflation bedingt weiterhin hohe Kosten. Die Konjunkturaussichten bleiben eingetrübt und geopolitische Spannungen verursachen Unsicherheit.
Inflation, Konjunktur und Geopolitik belasten Investitionen, da sie Unsicherheit und Risiken in der Wirtschaft schaffen. Hohe Inflation kann die Kaufkraft mindern, wodurch Investitionen weniger attraktiv werden. Konjunkturschwankungen beeinflussen die Nachfrage und Rentabilität von Investitionen. Geopolitische Spannungen können zu Handelsrestriktionen und politischer Instabilität führen, was Investitionsentscheidungen auf Sicht von einigen Jahren erschwert.
Während in Deutschland 53 % der Unternehmen ihre Investitionen einschränken, sind es weltweit deutlich weniger. Hier stieg der Anteil von 32 auf 37 % seit Jahresanfang.
„Einerseits steigt der Kostendruck, viele Unternehmen leiden unter hohen Energie- und Rohstoffpreisen, einer unbefriedigenden Auftragslage und einer sinkenden Kauflaune (EY)“
Fokus auf Künstliche Intelligenz
Allerdings gibt es auch positive Signale. Denn zumindest bei der Künstlichen Intelligenz wollen deutsche Unternehmen nicht ins Hintertreffen geraten. Während global bereits 43 % der Unternehmen in KI investiert haben, sind es in Deutschland sogar 53 %. Gerade einmal fünf Prozent der deutschen Unternehmen gehen davon aus, ohne Investitionen in die KI bestehen zu können. Weltweit sind es mit 12 % deutlich mehr. Hier besteht die Hoffnung, dass Künstliche Intelligenz als nächster Wachstumskatalysator den hiesigen Unternehmen zumindest nicht schadet.
Diese Auffassung vertreten auch die Analysten von EY:
„KI-Technologien haben enorme Potenziale: Mit KI können drastische Fortschritte bei der Automatisierung und Effizienzsteigerung, aber auch in Forschung und Entwicklung und der Kundenansprache erzielt werden – das sollte spätestens in diesem Jahr allen klar geworden sein.“ Die Transformationsanstrengungen der Unternehmen könnten durch diese Technologie zudem beschleunigt und verstärkt werden: „Die Transformation gewinnt jetzt an Kraft und Geschwindigkeit. Für die Unternehmenschefs geht es daher darum, heute die Weichen richtigzustellen, von dieser Jahrhunderttechnologie zu profitieren und nicht ins Abseits zu geraten. Daher sind zuletzt in vielen Unternehmen sehr ambitionierte KI-Projekte gestartet – trotz des massiven Kostendrucks.“
Nachhaltigkeit rückt in den Hintergrund
Doch die begrenzten finanziellen Ressourcen erlauben es den Unternehmen aktuell nicht, in alle Zukunftstrends gleichermaßen zu investieren. Während KI begeistert und in immer mehr Unternehmen Einzug erhält, wird Nachhaltigkeit unbedeutender. Global sind es 34 % der Unternehmen, die keine Notwendigkeit für eine Transformation in diesem Bereich sehen. In Deutschland liegt der Anteil jedoch deutlich niedriger (15 %). EY empfiehlt den betroffenen Unternehmen eine integrative Herangehensweise, die Technologie (Digitalisierung) und ESG (Nachhaltigkeit) berücksichtigt:
„Beide Trends haben einen so umfassenden Einfluss auf die gesamte Wertschöpfung und das wirtschaftliche Umfeld, dass kein Unternehmen hier an der Seitenlinie stehen kann – Konjunkturflaute hin oder her.“
Keine Zukunft ohne Investitionen
Investitionen sind entscheidend für Unternehmen, da sie langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität sichern. Durch gezielte Investitionen in Technologie, Innovation, Produktentwicklung und Infrastruktur können Unternehmen ihre Effizienz steigern, die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen verbessern und ihre Kosten senken. Neue Technologien und Prozesse ermöglichen es Unternehmen, den sich ständig ändernden Marktanforderungen gerecht zu werden und sich flexibel anzupassen. Investitionen tragen hier auch dazu bei, die Innovationskraft eines Unternehmens zu stärken, um im dynamischen Wettbewerbsumfeld zu bestehen. Unternehmen, die kontinuierlich investieren, können neue Märkte erschließen, ihre Marktanteile erhöhen und ihre Position als Branchenführer ausbauen. Das Gegenteil ist der Fall, wenn Unternehmen ihre Investitionen dauerhaft zurückstellen.