Nach Daten von Destatis (Statistisches Bundesamt) sank die Anzahl der beantragten Regelinsolvenzen deutlich gegenüber dem Vormonat (14,1 %). Betrachtet man jedoch das „Big Picture“ sieht man eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Denn die kurzfristige Trendwende in der Betrachtung zum Vormonat kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Februar noch über 20 % mehr Unternehmensinsolvenzen als im Vorjahr gab. Besonders stark betroffen zeigte sich das Baugewerbe, das nun immer stärker unter den steigenden Zinsen leidet.
Aufwärtstrend bei Unternehmensinsolvenzen: 20,3 % mehr als im Februar 2022
Im Februar 2023 wurden nach offiziellen Daten insgesamt 1362 Unternehmensinsolvenzen bei den deutschen Amtsgerichten beantragt. Dies bestätigte nun das Statistische Bundesamt in einer endgültigen Einschätzung. Seit August 2022 gibt es einen Aufwärtstrend bei den Unternehmensinsolvenzen. Zu berücksichtigen ist jedoch weiterhin, dass die Verfahren erst nach Gerichtsentscheid in die Statistik aufgenommen werden, sodass der tatsächliche Zeitpunkt des Antrags auf Insolvenz ungefähr drei Monate vorher verordnet werden muss.
Im April 2023 wurden voraussichtlich 14,1 % weniger #Regelinsolvenzen beantragt als im Vormonat.
Die Zahl der #Unternehmensinsolvenzen stieg im Februar 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20,3 %. Sie nimmt bereits seit August 2022 kontinuierlich zu: https://t.co/Oxni0CHLgO pic.twitter.com/YnNRyAK0jA— Statistisches Bundesamt (@destatis) May 12, 2023
Regelinsolvenzen gehen im April zurück: Leichte Erholung sichtbar
Dennoch könnte es eine Abschwächung des Trends geben. Die Regelinsolvenzen sollen im April 2023 nach vorläufigen Daten um 14,1 % zum Vormonat gesunken sein. Nahezu alle Unternehmensinsolvenzen werden in Deutschland nach diesem Verfahren abgewickelt. Da die offiziellen Daten jedoch stets verzögert in die amtliche Statistik aufgenommen werden, könnte der Indikator der Regelinsolvenzen Hoffnung machen, dass sich die wirtschaftliche Lage nicht weiter zuspitzt.
Dennoch gab es im März 2023 noch die konträre Entwicklung. Die Lage bleibt verzwickt. Eine Bestätigung des abschwächenden Trends steht noch aus.
Die Zahl der #Regelinsolvenzen stieg in #Deutschland ggü. dem Vormonat um 13.2%. Im Februar lag die Veränderungsrate noch bei 10.8%. Die #Rezession vertieft sich weiter. #BVMW
— DER MITTELSTAND NRW (@BVMWNRW) April 20, 2023
Die Regelinsolvenzen in Deutschland beziehen sich auf das förmliche Insolvenzverfahren gemäß der Insolvenzordnung. Dabei handelt es sich um ein rechtliches Verfahren, bei dem zahlungsunfähige oder überschuldete Unternehmen oder Selbstständige ihre finanziellen Probleme lösen oder ihre Vermögenswerte realisieren. Im Rahmen der Regelinsolvenz wird ein Insolvenzverwalter bestellt, der die Vermögenswerte des Schuldners verwaltet und versucht, diese bestmöglich zu verwerten. Das Ziel: Die Befriedigung der Gläubiger.
Verkehr, Lagerei, Baugewerbe & Handel stark betroffen
Die makroökonomische Lage stellt sich je nach Branche unterschiedlich dar. Mit 237 Fällen im Februar war das Baugewerbe in der unschönen Statistik führend. Im Februar 2022 waren es hier noch 206 Insolvenzen.
Steigende Zinsen belasten das Baugewerbe, da es von Investitionen und Krediten abhängt. Höhere Finanzierungskosten können zu Engpässen führen sowie Projektverzögerungen und/oder -stornierungen auftreten. Der Immobilienmarkt befindet sich in einem Abwärtstrend. Das Wachstum der Branche ist stark konjunkturabhängig, das Insolvenzrisiko wächst mit steigenden Zinsen.
Setzt man die Unternehmensinsolvenzen in Relation zur Anzahl der Unternehmen, gab es im Bereich „Verkehr und Lagerei“ mit 9 Fällen pro 10.000 Unternehmen relativ die meisten Insolvenzen. Durchschnittlich lag die Anzahl bei 4 von 10.000 Unternehmen. Während das Baugewerbe und Gastgewerbe mit 6 von 10.000 über dem Durchschnitt verharren, entwickelten sich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, die Unterhaltungsbranche oder das Gesundheits- und Sozialwesen besser als der Durchschnitt.
Arbeitnehmer zunehmend von Insolvenzen betroffen
Auch Beschäftigte merken vermehrt die wirtschaftliche Lage. Beispielsweise waren im ersten Quartal 2023 in Nordrhein-Westfalen mehr als zehnmal so viele Beschäftigte von den Unternehmensinsolvenzen betroffen wie noch vor einem Jahr. Stark betroffen waren wirtschaftlich bedeutende Unternehmen oder Einzelhandelsketten, die naturgemäß eine große Anzahl von Beschäftigten hatten.
So waren im ersten Quartal 2023 insgesamt 29.202 Beschäftigte bei 1040 Unternehmensinsolvenzen betroffen. Zwar lag die Anzahl der Insolvenzen in NRW im ersten Quartal 2022 auch schon bei 912, allerdings war die Anzahl der Beschäftigten mit 2767 Arbeitnehmer relativ überschaubar.
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