Die Inflation ist das Schreckgespenst der Anleger 2022/2023. Denn auf eine hohe Inflation folgen Zinsschritte. Die Straffung der Geldpolitik belastet dann die Aktienmärkte. Demgegenüber wird eine nachlassende Inflation als bullisch gefeiert. Denn die Notenbanken dürften dann irgendwann schon wieder die Geldpolitik lockern und dem Markt mehr Liquidität zur Verfügung stellen.
Insbesondere auch aus dieser Perspektive kommt der aktuellen Berichtssaison große Bedeutung zu. Nachdem Unilever heute starke Quartalszahlen meldete und die Aktie rund 5 % im Plus notiert, lohnt sich ein genauerer Blick auf den Geschäftsbericht. Denn Unilever sieht den Höhepunkt bei der Inflation überschritten und ist zugleich ein Paradebeispiel für Unternehmen, die nicht so stark von der Teuerung betroffen sind. Trotz bedachter Konsumentscheidungen und einem rückläufigen Volumen (-0,2 %) konnte dank Preiserhöhungen der Umsatz um 9,1 % gesteigert werden.
Unilever Quartalszahlen übertreffen Erwartungen
Steigende Preise für Rohstoffe und Energie führten dazu, dass auch die Konsumgüterkonzerne ihre Preise mitunter kräftig anhoben. Verbraucher spüren dies bei einem Blick in die Supermarktregale. Dank der Preiserhöhungen konnte Unilever jedoch im letzten Quartal die Erwartungen der Analysten übertreffen. Der Umsatz wuchs bereinigt um 7,9 % im zweiten Quartal, während Analysten nur von 6,4 % ausgingen.
Preissetzungsmacht und Höhepunkt der Inflation
Übrigens zeigt sich an diesen Zahlen genau die sagenumwobene Preissetzungsmacht, auf welche Anleger in makroökonomisch herausfordernden Zeiten vermehrt schauen. Denn trotz signifikanter Preiserhöhungen ging das Volumen global nur um 0,2 % zurück.
Der Höhepunkt der Inflation dürfte ebenfalls überschritten sein. Das Preiswachstum dürfte sich auch in den nächsten Quartalszahlen fortsetzen, während das Volumenwachstum nach Angaben von Unilever volatil verlaufe, aber sich langsam in die richtige Richtung bewege.
Im gesamten Jahr erwarte man nun bereinigt ein Umsatzwachstum von über 5 %, was sich über dem langfristigen Median bewegt.
Somit schaut der Neu-CEO Hein Schumacher ambitioniert in die Zukunft:
“Die Leistung von Unilever in der ersten Jahreshälfte unterstreicht die Qualitäten, die mich an diesem Unternehmen gereizt haben: eine unübertroffene globale Präsenz, ein Portfolio großartiger Marken und ein Team talentierter Mitarbeiter. Mein frühes Eintauchen in das Unternehmen hat meinen Glauben an die starken Fundamente von Unilever bestätigt. Die Aufgabe, die vor uns liegt, ist es, diese Kernstärken – unterstützt durch unser vereinfachtes Betriebsmodell – zu nutzen, um die Leistung und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Dies hat für uns absolute Priorität und bedeutet eine stärkere Fokussierung und schärfere Umsetzung, mit wissenschaftlich fundierten Innovationen und Investitionen in unsere Marken.“
Voller Fokus auf Q3 und Marktanteile
Schon jetzt dürfen sich Anleger somit gespannt auf die Q3-Zahlen freuen. Denn im Zuge dieser möchte der CEO seinen Plan konkretisieren, wie Unilever zurück auf den Wachstumspfad kehrt und ein fulminanter Turnaround gelingt.
„Diese Möglichkeit, unsere Leistung zu steigern und unser volles Potenzial auszuschöpfen, macht es zu einer spannenden Zeit, Unilever zu führen. Ich freue mich darauf, weitere Einzelheiten mitzuteilen, wenn wir im Oktober unsere Ergebnisse für das dritte Quartal vorlegen.“
Der Fokus dürfte jetzt auf einer Rückeroberung von Marktanteilen liegen. Denn zuletzt stammte immer weniger Umsatz aus den Regionen, in denen Unilever die Marktanteile noch ausbaut – aktuell 41 %. Sollte Hein Schuhmacher die Steigerung der Marktanteile gelingen, könnte der heutige Kurssprung erst der Anfang sein.
Spannend bleibt auch ein Blick auf die Konkurrenz von Procter & Gamble sowie Nestlé, die ebenfalls in der laufenden Woche ihre Geschäftsbücher öffnen.
Technisch könnte mit dem heutigen Kurssprung ein Ausbruch über das markante, langfristige Widerstandslevel im Wochenchart gelingen. Indessen muss die Unilever Aktie jedoch in den nächsten Tagen die Gewinne verteidigen, um mit Schlusskurs auf Wochenbasis den Ausbruch zu bestätigen.
Für einen langfristigen Turnaround sollten Anleger jedoch Zeit einplanen. Denn genau diese dürfte notwendig sein, um die starken Fundamentaldaten von Unilever wieder für eine strategische Neupositionierung zu nutzen.
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