Die Immobilienbranche steht unter dem Druck steigender Zinsen, die die Nachfrage beeinträchtigen und viele Projekte unrentabel machen. Infolgedessen kommt es zu einer ersten Preiskorrektur, obwohl ein großer Crash bisher vermieden wurde. Die EZB erhöhte kürzlich erneut die Zinsen und belastet weiterhin den Immobilienmarkt. Denn mittlerweile hat die Europäische Zentralbank in rund einem Jahr die Zinsen um 4,25 % erhöht.
Trotzdem gibt es auch positive Signale. Laut einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts werden die Immobilienpreise weltweit weiterhin stark steigen, was zumindest etwas Hoffnung in einer angespannten Situation bietet.
Der endgültige Wendepunkt ist jedoch noch nicht absehbar. Kurzfristig bleibt die Lage angespannt. Mittelfristig scheint nach der hiesigen Umfrage, der Immobilienmarkt jedoch in eine rosige Zukunft zu blicken.
Immobilienpreise sollen stark ansteigen: Deutschland hinter globalem Durchschnitt
Das hochinflationäre Umfeld und die restriktive Geldpolitik belasten ohne Zweifel den Immobilienmarkt. Dennoch sehen Experten die Entwicklungen der Immobilienpreise in den nächsten zehn Jahren positiv und nur eine temporäre Abschwächung. Global sollen die Immobilienpreise stark steigen, im Durchschnitt um rund 9 %. Für Deutschland beträgt die Prognose immerhin 7,2 %.
Über 20 % annualisierte Wertsteigerung in Ostafrika und Südasien
Denkbar unterschiedlich stellt sich die Situation in einzelnen Regionen dar. Besonders optimistisch ist die Preisprognose für ostafrikanische Länder oder Südasien. Hier sollen die Immobilienpreise um jährlich mehr als 20 % steigen. Mit ebenfalls hohen Wachstumsraten werden Südamerika, Osteuropa Nordafrika oder Zentralasien bedacht. Moderater wird sich das Ganze demgegenüber in Westeuropa (auch Deutschland), Nordamerika, Ozeanien und Südostasien entwickeln.
Die Zukunft bleibt unsicher
Obwohl Experten und deren Prognosen zu Immobilienpreisen immer wieder Gehör finden, müssen diese Erwartungen nicht zwangsläufig eintreffen. Der Immobilienmarkt wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, einschließlich Wirtschaftslage, Zinsen, Angebot und Nachfrage, regulatorischer Maßnahmen und geopolitischer Ereignisse. Ökonomisch gesehen hängen Immobilienpreise von der Gesundheit der Wirtschaft, dem Konsumverhalten der Menschen, der Inflation, dem Arbeitsmarkt und der allgemeinen Stimmung in einer Region ab. Die Komplexität des Immobilienmarktes macht es schwer vorherzusagen, wie sich Preise entwickeln.
Klar scheint jedoch, dass der viel zitierte Immobiliencrash nach Ansicht der Befragten ausbleibt und vom jetzigen Preisniveau attraktive Wertsteigerungen verzeichnet werden können. Wohl wissend, dass bei einer deutlich über 2 % liegenden Inflation die Realrendite natürlich signifikant geringer ist.
Denn auch das ifo Institut verweist darauf, dass die Preisprognosen stark positiv mit den Inflationserwartungen korrelieren, womit die realen Preissteigerungen deutlich geringer ausfallen werden.
„Immobilienpreiserwartungen hängen unter anderem auch von Inflationserwartungen der Expertinnen und Experten ab. (…) hohe Korrelationen zwischen den kurz- (+0.76) und langfristigen (+0.48) Inflationserwartungen der Befragten und ihren Einschätzungen zu der Hauspreisentwicklung in den nächsten zehn Jahren. Die realen Steigerungen der Immobilienpreise werden daher vermutlich geringer ausfallen als die nominellen Werte.“