Nachdem der S&P 500 in der vergangenen Woche offiziell wieder in den Bullenmarkt eingetreten ist – nach verbreiteter 20 %-Regel -, dürfte der Fokus in der kommenden Woche auf dem Zinsentscheid der Fed liegen. Denn die Federal Reserve tagt am Mittwoch und wird über die weitere Geldpolitik in den USA beraten.
Aktuell geht der Markt noch in der überwiegenden Mehrheit von einer Pause bei den Zinserhöhungen aus. Die Wahrscheinlichkeit liegt demnach bei 70,1 %. Demgegenüber wird die Federal Reserve zu 29,9 % die Zinsen ein weiteres Mal um 25 Basispunkte erhöhen.
Entscheidend dürfte es jedoch auch auf den Tenor ankommen, den Notenbankchef Jerome Powell verlauten lässt. Bleibt der hawkische Unterton omnipräsent oder kehrt Powell langsam in das Lager der Tauben zurück?
70 % vs. 30 %: Was spricht für oder gegen die Zinserhöhung?
Die höhere Wahrscheinlichkeit spricht aktuell für eine Zinspause
Überraschend stark sank die Inflation, gemessen mit dem VPI, im April auf 4,9 %. Neue Inflationsdaten für den Monat Mai werden in der kommenden Woche erwartet. Zwar ist die Inflation noch ein gutes Stück vom Ziel von 2 % entfernt. Allerdings lag der VPI im Juni 2022 auch schon bei 9,1 %. Zugleich ist es wissenschaftlicher Konsens, dass die aggressive Straffung der Geldpolitik nicht unmittelbar, sondern verzögert, wirkt.
Zuletzt war es der heiß gelaufene Arbeitsmarkt, der die Federal Reserve von einer Zinspause abhielt. In der vergangenen Woche stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe jedoch deutlich stärker als gedacht. Analysten gingen von rund 235.000 Anträgen aus, während es letztendlich 261.000 waren. Damit gibt es erste Indizien für eine tendenzielle Abkühlung am US-Arbeitsmarkt.
Nächster Zinsschritt um 25 Basispunkte nicht ausgeschlossen
Für eine weitere Zinserhöhung spricht eben im gleichen Atemzug die Inflation, die noch deutlich über dem angestrebten Zielniveau liegt. Zugleich lesen sich in den letzten Sitzungsprotokollen des FOMC äußerst hawkische Kommentare. Hier dürfte es einige Stimmen geben, die einen weiteren Zinsschritt bevorzugen. Denn die US-Wirtschaft performt weiter und trotz erster Rücksetzer bleibt auch der Arbeitsmarkt im historischen Vergleich robust. Schließlich spiegelten noch die Jobdaten aus der vorherigen Woche die starke Position der US-Wirtschaft wider.
US jobs market remains strong despite high interest rates and debt ceiling fight https://t.co/uezBxEu7s1
— Guardian US (@GuardianUS) June 2, 2023
Letztendlich ist es die erklärte Devise von Fed und Jerome Powell, mit schnellen Zinserhöhungen die Inflation zurückzufahren und nicht das Risiko einzugehen, eine Manifestierung der Teuerung zu erlauben. Allerdings bewegt sich die Notenbank hier auf einem schmalen Grat. Übersteuert die Federal Reserve, dürften größere Probleme auf uns zukommen. Denn die Bankenkrise könnte wieder aufkeimen, auch Deflation wird mittelfristig zu einem Thema.
Der goldene Mittelweg dürfte es werden
Am wahrscheinlichsten dürfte jedoch folgendes Szenario sein. Die Federal Reserve wird eine Zinspause einlegen. Denn die Inflation ist stark rückläufig, zugleich zeigt der immer noch robuste Arbeitsmarkt erste Bremsspuren. Allerdings dürfte der Ton hawkisch bleiben. Jerome Powell und die anderen Notenbanker dürften signalisieren, dass bei Bedarf weitere Zinserhöhungen anstehen.
Wann tagt die Fed?
Die Federal Reserve kommt am 14. Juni zu ihrem Juni-Treffen zusammen. Am Mittwoch werden die Notenbanker ihre Entscheidung bekannt geben. Damit dürfte die Beratung der Fed über den Zinssatz das Event der laufenden Woche werden. Zwar gibt es mit einigen Quartalszahlen und dem Michigan Consumer Index auch sonstige Indikatoren der makroökonomischen Entwicklung, die mittelfristig für die Entwicklung der Aktienmärkte verantwortlich sind. Doch in der kommenden Woche liegt der Fokus auf der Federal Reserve.
Wann fallen die Zinsen wieder?
Zwar sind die Zinsschritte kurzfristig starke Impulse für den Aktienmarkt. Allerdings dürfte sich der Markt bei einem Zinsniveau von 5-5,25 % letztendlich damit abfinden, dass die Zinsen deutlich über dem Niveau vergangener Jahre liegen. Hier kommt es da nicht entscheidend auf 25 Basispunkte an. Damit besteht auch die Möglichkeit, dass das Fed-Treffen letztendlich für den Markt ein No-Event wird.
Wichtiger ist hier, wann die Zinsen wieder fallen. Denn eine Lockerung der Geldpolitik und mehr Liquidität ist genau das, was risikobehafteten Assetklassen wie Aktien oder Kryptowährungen guttut. Nach einer neuen Bloomberg-Umfrage sieht übrigens die Mehrheit der befragten Ökonomen aktuell eine Zinspause im Juni und hohe Zinsen bis Anfang 2024. Dann dürfte die Fed mit den Zinssenkungen beginnen und das Niveau bis Mitte 2025 auf rund 3 % zurückfahren.
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