In den vergangenen Wochen konnten sich Aktien, ungeachtet des schwachen Wochenstarts, wieder erholen. Die Hoffnung unter Anlegern wächst, dass der US-Notenbank Federal Reserve ein Kunststück zwischen Bekämpfung der Inflation und sanfter Landung für die US-Wirtschaft gelingt. Doch die Zukunft ist ungewiss, im November 2022 lässt sich kaum sicher eruieren, wie sich die Ökonomie in den Vereinigten Staaten von Amerika im kommenden Jahr entwickelt und welche Faktoren die Zukunftsprognosen möglicherweise sogar noch verändern.
Die Fed hat in ihren letzten Sitzungen naturgemäß verschiedene Szenarien erörtert. Den letzten FOMC-Protokollen lässt sich diesbezüglich entnehmen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA genauso wahrscheinlich wie das sogenannte Basis-Szenario sei. Anleger müssen sich somit entsprechend vorbereiten, um nicht vom Gegenteil überrascht zu werden.
US-Wirtschaft bleibt robust: Historisch drastische Zinserhöhungen werden gut verkraftet
Unerwartet stark zeigte sich in den vergangenen Monaten die US-Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt bleibt robust, eine sanfte Landung der US-Wirtschaft scheint im Bereich des Möglichen. Augenscheinlich wurden die drastischen Zinserhöhungen bis dato gut verkraftet, dürften sich ob des kurzen Zeithorizonts jedoch noch nicht vollständig auf die US-Wirtschaft durchschlagen. Während die Fed aktuell die Wahrscheinlichkeit einer Rezession bei 50 % einstuft, sehen andere Experten eine deutlich größere Gefahr.
Fed economists saw the odds of the US entering a recession in the next year as almost 50%, according to minutes of the central bank’s November policy meeting https://t.co/fbbCwBp2s2
— Bloomberg Economics (@economics) November 27, 2022
Einigkeit besteht nur darüber, dass man sich uneinig ist. Die Zeit wird zeigen, ob die US-Wirtschaft den aktuellen Belastungen gefeit ist. Risiken ergeben sich insbesondere aus den schwierigeren Finanzierungsmöglichkeiten, dem nur langsamen Wachstum der privaten Inlandsausgaben (real) und der globalen Rezessionsangst.
Jerome Powell: „Niemand weiß, ob es eine Rezession geben wird“
Jerome Powell, der Chef-Notenbanker in den USA, äußerte sich zuletzt dergestalt, dass niemand wissen könne, ob es 2023 eine Rezession geben wird und wenn ja, wie heftig diese ausfallen könnte. Dennoch scheint die Fed aktuell guter Dinge, dass man eventuell doch noch eine weiche Landung der US-Wirtschaft bewerkstelligt – quasi die Rettung in letzter Sekunde.
Nach dem ersten Rückgang der US-Inflation geht mittlerweile die Mehrheit der Marktteilnehmer von einem Zinsschritt um 50 Basispunkte bei der nächsten Fed-Sitzung am 14. Dezember aus, nachdem der Leitzins viermal in Folge um 0,75 % erhöht wurde. Immer noch rund 30 % befürchten jedoch einen harten Zinsschritt um 75 Basispunkte. Eine positive Überraschung und eine Verlangsamung der hawkischen Geldpolitik könnte weiteres Erholungspotenzial am Aktienmarkt freisetzen.
Damals gab es bereits erste Signale, dass der Zinserhöhungszyklus bald verlangsamt werden könnte. Schließlich müsse man nun erstmal die Auswirkungen der höheren Zinsen auf die US-Wirtschaft evaluieren, die verzögert die Ökonomie treffen.
S&P 500 weiterhin im Abwärtstrend: Das ist jetzt wichtig
Der S&P 500 befindet sich in einem signifikanten, langfristigen Abwärtstrend. Im Bärenmarkt 2022 hat der S&P 500 bis jetzt über 16 % seines Werts eingebüßt. Dennoch konnte der Kurs zuletzt die psychologisch wichtige Kursmarke von 4000 Punkten überschreiten. Halten die Bullen dieses Kursniveau dürfte das nächste Kursziel der SMA 200 bei rund 4056 Punkten sein. Sollte der S&P wieder unter die Unterstützungszone fallen, könnte die Korrektur zeitnah den Kurs auf zunächst 3900 Punkte drücken.
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