Die globalen Aktienmärkte sind stark in das neue Kalenderjahr gestartet. Nach holprigen ersten Tagen gab es dann zuletzt sogar neue Rekordhochs in den wichtigen US-Indizes – auch und gerade dank der Halbleiterbranche. Die Chipindustrie profitiert von langjährigen Treibern und befindet sich aktuell augenscheinlich in einem neuen Superzyklus. Doch auch weitere Megatrends dürften Investoren in den nächsten Jahren verstärkt wahrnehmen, so die Analysten von Morgan Stanley.
Anleger mit langfristigem Horizont sollten somit den Fokus schärfen. Denn Megatrends an den Börsen können oft über viele Jahre hinweg als entscheidende Kurstreiber fungieren. Das frühzeitige Investieren in solche Trends ermöglicht es dann, von langanhaltenden Entwicklungen und Marktdynamiken zu profitieren. Diese Trends haben das Potenzial, ganze Branchen zu transformieren und bieten somit nachhaltige Wachstumschancen.
Deshalb werfen wir einen Blick auf drei grundlegende Investitionstrends, die Morgan Stanley jetzt für das Jahr 2024 und darüber hinaus identifiziert.
Die Menschen werden immer älter
Die Analysten von Morgan Stanley heben hervor, dass die steigende Lebenserwartung dank neuer medizinischer und technologischer Fortschritte, zu einem soliden Investitionsthema geworden ist. Auch Daten von Statista zeigen eine global stetig steigende Lebenserwartung.
Innerhalb von knapp zwei Jahren haben sich beispielsweise Medikamente gegen Fettleibigkeit zu Blockbustern für die jeweiligen Unternehmen entwickelt. Morgan Stanley prognostiziert, dass diese neuen Behandlungen, die auch das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen reduzieren und zu gesünderen Entscheidungen beitragen können, innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu einem Marktsegment mit einem Volumen von 77 Milliarden US-Dollar anwachsen werden.
Hier profitierte zuletzt auch das dänische Pharma-Unternehmen Novo Nordisk, das LVMH unter den wertvollsten europäischen, börsennotierten Unternehmen überholte. Das Marktpotenzial derartiger Unternehmen illustriert der folgende Chart:
Parallel dazu zeigen revolutionäre Ansätze in der Krebsbehandlung, die kranke Zellen gezielt angreifen und gesundes Gewebe schonen, vielversprechende Ergebnisse. Dies könnte dazu beitragen, dass die sogenannte intelligente Chemotherapie in den nächsten 15 Jahren zu einem globalen Markt von 140 Milliarden US-Dollar anwächst, verglichen mit rund 5 Milliarden Dollar im Jahr 2022. Zusätzlich könnte der Einsatz von KI im Biotech- und Pharmabereich den Innovationszyklus beschleunigen und zu neuen Therapieansätzen führen.
Die Auswirkungen der steigenden Lebenserwartung beschränken sich jedoch nicht nur auf den medizinischen und pharmazeutischen Sektor. Mit einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung ergeben sich sowohl mikro- als auch makroökonomische Folgen für Demografie, Verbraucherverhalten, Gesundheitssystem, Staatsausgaben und die Finanzplanung.
Künstliche Intelligenz als Disruptor
Weiterhin ist das Jahr 2024 natürlich nicht ohne KI vorstellbar. So sehen auch die Analysten von Morgan Stanley in der generativen Künstlichen Intelligenz eine der disruptivsten Technologien seit dem Smartphone, deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft gerade erst beginnen, sichtbar zu werden.
Die Analysten prognostizieren, dass in den nächsten drei Jahren 40 % der Berufe durch generative KI beeinflusst werden könnten. In einem anhaltend angespannten Arbeitsmarkt, kombiniert mit mäßigen Steigerungen der Produktivität in den USA, dürfte KI ergo Effizienz und Output steigern, Kosten senken und neue Einkommensmöglichkeiten eröffnen. Künstliche Intelligenz setzt somit Potenziale für stärkeres Wachstum frei.
Über die direkten Technologieinvestitionen hinaus beobachtet Morgan Stanley dabei kontinuierlich die Auswirkungen generativer KI in Branchen, darunter Gesundheitswesen, Bildung, Fertigung, Transport und weitere Bereiche. Hier könnte die Künstliche Intelligenz besonders disruptiv wirken.
So bestätigten zuletzt auch Analysten der UBS, dass dieaw ein gigantisches Wachstum in der globalen KI-Branche in 2024 erwarten. Von 28 Milliarden US-Dollar in 2022 soll die Branche auf 300 Milliarden US-Dollar in 2027 wachsen.
AI BOOM TO CONTINUE IN 2024, "BIG TO GET BIGGER" – UBS
"Global AI demand is expected to soar from $28 billion in 2022, to $300 billion by 2027. We expect the infrastructure segment of the AI market to grow by 38% between 2022 and 2027, while the applications and models segment…
— Stock Talk (@stocktalkweekly) December 20, 2023
Dekarbonisierung bleibt ein Zukunfsthema
Die Dekarbonisierung bietet frei nach Morgan Stanley ebenfalls Chancen für aufmerksame Investoren. Denn die Welt möchte die ehrgeizigen Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 sowie verschiedene nationale und unternehmensspezifische Vorgaben erreichen. Die Abkehr von fossilen Brennstoffen erfordert dabei einen enormen Fokus auf Innovation und zunehmende Investitionen. So dürften die Staaten die Infrastruktur modernisieren, um die Ökonomie in Richtung kohlenstoffintensiver Industrien neuzugestalten.
Diese Entwicklung bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für verschiedene Branchen.
Zum Beispiel verweist Morgan Stanley darauf, dass die Umstellung der Lieferketten für Batterieproduktion bis 2040 in den USA Investitionen von 7 Billionen US-Dollar erfordern werde. Dies sei bereits erforderlich, damit die Nachfrage in der E-Mobilität befriedigt werden könne.
Darüber hinaus konzentrieren sich Investoren zunehmend auf die Themen Klimaanpassung und Resilienz, da die Kohlenstoffemissionen voraussichtlich weiterhin die Ziele der Staaten deutlich übersteigen werden. Morgan Stanley Research geht insoweit davon aus, dass der freiwillige Markt für Kohlenstoffkompensationen von 2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf rund 250 Milliarden US-Dollar bis 2050 anwachsen wird, da immer mehr Unternehmen und Länder versuchen, ihre Klimaziele zu erreichen. Hier entsteht somit eine gigantische Industrie, die Chancen für zukunftsorientierte und mutige Anleger bereithält.
„Der Übergang wird für einige Branchen ein Segen und für andere eine Belastung sein, wobei sich für die Anleger auf dem Weg dorthin neue Möglichkeiten ergeben.“