Tiktok

Die Spotify Aktie hat Freund und Feind. Doch zweifelsfrei hat der Streaming-Dienst die Musik-Welt verändert, Konsumenten einfachen Zugang zu ihren Lieblingssongs beschert und für Künstler eine lukrative Einnahmequelle geschaffen. Spotify ist eine erfolgreiche Wachstumsstory. In den vergangenen Jahren konnte man die monatlich aktiven Nutzer stets steigern. Dennoch gibt es vermehrt Konkurrenz zu Spotify – mit ByteDance, dem Unternehmen hinter TikTok, visiert ein jetzt ein weiteres Unternehmen den Markt für Musikstreaming an. Diese Meldung verbreitete das renommierte Wall Street Journal bereits in der vergangenen Woche.

Musik-Streamingdienst Resso als Konkurrenz zu Spotify: ByteDance möchte in lukrativen Markt

Das chinesische Unternehmen ByteDance stellte bereits führende Social-Media Unternehmen wie Facebook oder Snap Inc. vor Probleme, die über die steigende Popularität von TikTok berichten und ihrerseits mit operativen Problemen kämpfen. Bei TikTok handelt es sich um eine Video-App von ByteDance, die insbesondere die jüngeren Zielgruppen anvisiert.

Bereits Anfang August gab es erste Meldungen, dass ByteDance mit einer eigenen Plattform Musikstreaming anbieten möchte. Nur einen Monat später wurde Resso gelauncht – zunächst in Indien, Indonesien und Brasilien. Aktuell befindet sich ByteDance in Verhandlungen mit den führenden Musiklabels. Letztendlich wird das Zukunftspotenzial von ByteDance und Resso von den Verhandlungserfolgen abhängen. Denn ohne die großen Musiklabels könnte sich Resso wohl nicht durchsetzen und keine ernsthafte Konkurrenz zu Spotify, Amazon Music oder Apple Music etablieren.

Übrigens scheinen Vertragsvereinbarungen mit den Musik-Labels, die ja eigentlich für alle Beteiligten lukrativ sein sollten, gar nicht so wahrscheinlich. Denn die Sony Music Group ließ bereits in den ersten drei Märkten ihre Verträge auslaufen, nachdem signifikante Schwierigkeiten offenkundig wurden, Geld in Indien, Brasilien oder Indonesien mit Resso zu verdienen. Zwar existieren bereits zahlreiche Vereinbarungen für die Video-App TikTok – als wirklich spendabel gilt ByteDance jedoch auch hier nicht.

TikTok-Integration geplant – entsteht hier die Super-App?

Mittelbar möchte man Resso in TikTok integrieren, sodass die Nutzer der beliebten Video-App direkt weiter zum Musikstreaming gelangen und bestenfalls auch ein gebührenpflichtiges Abo bei Resso abschließen. Die Idee klingt spannend. Man möchte bei Bytedance die Kunden im eigenen Netzwerk behalten und hier eine Art Cross-Selling implementieren. Doch in den ersten Märkten waren nur wenige User bereit, auch wirklich Geld für Ressos Angebot zu bezahlen. Obgleich der potenziell lukrativen Netzwerkeffekte, existieren einige Hürden, um wirklich ernsthafte Konkurrenz von Spotify zu werden.

Spotify: Stabiles Wachstum bei aktiven Nutzern

Das börsennotierte, schwedische Unternehmen Spotify ist der Marktführer im Musikstreaming. Über die Spotify-App können die Nutzer Musik oder Podcasts überall auf der Welt streamen – und das zum monatlichen Abo-Preis. Infolgedessen konnte man in den letzten Jahren die Nutzerzahlen signifikant steigern.

Anzahl der monatlich aktiven Nutzer bei Spotify in Millionen

Q1 2022 422
Q1 2021 356
Q1 2020 286
Q1 2019 217
Q1 2018 173
Q1 2017 132
Q1 2016 96
Q1 2015 68

Wird TikTok Spotify gefährlich?

Hinter TikTok steht mit ByteDance ein solides Unternehmen, das über starkes Umsatzwachstum verfügt. Damit kann ByteDance problemlos in die Expansion von Resso investieren. Zugleich hat sich TikTok mittlerweile als Marke etabliert, was eine potenziell größere Reichweite für Resso ermöglicht. Zweifelsfrei sollte Spotify die Entwicklung nicht unberücksichtigt lassen – dies sahen Anleger ähnlich, sodass die Spotify Aktie nach der Meldung deutlich leichter notierte.

Dennoch verfügt Spotify als Marktführer über ein intaktes Ökosystem und ist an einer weiteren Diversifikation bemüht. Auch Apple oder Amazon Music schafften es (noch) nicht, die Marktstellung von Spotify infrage zu stellen. Zugleich existieren bei ByteDance, TikTok & Resso mit den notwendigen Vertragsverhandlungen und der geringen Bereitschaft der Nutzer, gebührenpflichtige Inhalte zu konsumieren, einige Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Kurzfristig dürfte Spotify somit nicht ernsthaft in Bedrängnis kommen.