Die Folgen der Inflation sind mittlerweile omnipräsent. Die neue Strom- oder Gas-Rechnung dürfte für viele Verbraucher in Deutschland die finanzielle Belastung erhöhen. Nun steht auch Weihnachten unmittelbar vor der Tür. Eine neue Studie von Ernst & Young offenbart soeben die Auswirkungen auf das Schenkverhalten der Deutschen. Zwar sind die weihnachtlichen Feiertage eine Chance für den Einzelhandel. Dennoch wollen viele Deutsche ihr Schenkverhalten modifizieren und im Jahr 2022 deutlich weniger Geld als im Vorjahr ausgeben.
Durchschnittliche Weihnachtsausgaben von 252 Euro – niedrigste Wert seit 2014
Im Jahr 2022 werden die Deutschen durchschnittlich 252 Euro ausgeben. Damit sinkt das Weihnachtsbudget für das laufende Jahr – weniger Geld haben die Deutschen zuletzt im Jahr 2014 ausgegeben. Die steigende Inflation und der Verlust der Kaufkraft fordern ihren Tribut.
Gutscheine das beliebteste Geschenk: Was kaufen die Deutschen Weihnachten 2022?
Was verschenken deutsche Haushalte im Jahr 2022? Die Ernst & Young Umfrage hat hierfür zahlreiche Verbraucher befragt und ist zu einem klaren Ergebnis gekommen. Gutscheine & Geldgeschenke werden demnach die Nummer 1 sein. Ein Überblick über die Weihnachtsgeschenke (mehrfache Nennungen waren möglich):
Geschenke | Anteil der Befragten in % |
Geldgutscheine & Geld | 44 |
Spielwaren | 35 |
Gedruckte Bücher | 34 |
Kleidung | 34 |
Lebensmittel & Süßwaren | 34 |
Kosmetika | 29 |
Events & Veranstaltungsbesuche | 20 |
Schmuck | 14 |
CDs/DVDs | 11 |
Einrichtungsgegenstände | 10 |
Haushalte mit Nettoeinkommen unter 25.000 Euro besonders stark betroffen
Übrigens sind die Bevölkerungsgruppen in Deutschland unterschiedlich stark betroffen. Besonders hart trifft es die Haushalte, die ein Nettoeinkommen von unter 25.000 Euro haben. Denn hier sinken die geplanten Ausgaben für Geschenke in 2022 deutlich – von 158 Euro in 2021 auf nur noch 120 Euro in 2022. Der Rückgang beläuft sich auf 24 % – einen derart geringen Wert gab es seit dem Beginn der Studie im Jahr 2008 nicht.
Diesbezüglich äußerte sich Michael Renz, Leiter des Bereichs „Konsumgüter & Handel“ bei Ernst & Young Deutschland, wie folgt:
„Gerade diejenigen, die am wenigsten verdienen, müssen den Gürtel am engsten schnallen. Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern geht es aktuell vor allem darum, irgendwie über die Runden zu kommen. Schenklaune will da nicht so richtig aufkommen.“
Identisches Weihnachtsbudget bei Haushalten mit über 70.000 Euro
Ebenfalls Einsparungen nehmen Haushalte mit einem mittleren Einkommen vor, da auch diese die Auswirkungen der hohen Inflation zunehmend spüren. Anders sieht dies nur bei einem Haushaltseinkommen von über 70.000 Euro netto aus – hier steigt das weihnachtliche Budget sogar leicht um 1 % auf nunmehr 435 Euro pro Person.
„Anders sieht es bei den Gutverdienern aus – Anbieter von Luxuswaren können hier profitieren. Aber auch Geschäfte und Warenhäuser, die Produkte der gesamten Preispalette anbieten, indem sie noch stärker auf Luxusartikel setzen. Denn bei Haushalten mit hohen Einkommen sitzt das Geld aktuell durchaus noch locker.“
Weg vom E-Commerce, rein in die Städte
Der Großteil der Ausgaben findet auch in 2022 erneut im Internet statt. Insgesamt werden 111 Euro voraussichtlich im Internet konsumiert, um die gewünschten Geschenke für Weihnachten zu erwerben. Damit liegt der Anteil immerhin noch bei 44 %. Dennoch steigt wieder die Relevanz der Einkaufszentren, wo die Konsumenten in diesem Jahr 30 Euro ausgeben wollen – immerhin vier Euro mehr als noch im Vorjahr. Post Corona wollen die Deutschen wieder das weihnachtliche Shoppingerlebnis genießen.
Nachhaltigkeit wird zunehmend wichtiger
Zugleich zeigt sich auch der zunehmende Trend zu mehr Umweltbewusstsein. Denn trotz verändertem Schenkverhalten und rückläufigen Budgets für die Weihnachtsgeschenke werden zwei Drittel der Deutschen beim Einkauf der Geschenke das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigen. Geschlechtsspezifische Unterschiede werden hier offensichtlich – Frauen shoppen mit rund 70 % bewusster als Männer mit 62 %. Wer mehr Geld hat, achtet mehr auf Nachhaltigkeit als beispielsweise Singles oder Familien mit geringem Einkommen. Dennoch bedeutet dies ebenfalls einen leichten Rückgang. Im Vorjahr waren noch 71 % um ein umweltbewusstes Einkaufen bedacht.