Mit Spannung erwarten die Marktteilnehmer die morgigen Daten zur US-Inflation. Denn die größte Volkswirtschaft wird den neuen Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat September veröffentlichen. Im Konsens erwarten die Analysten eine Teuerung um 8,1 %, womit die Inflation um 0,2 % im Vergleich zum August nachlassen würde. Der Verbraucherpreisindex VPI wird morgen zweifelsfrei Bewegungen an den Märkten auslösen. Nun hat auch die US-Bank J.P. Morgan verschiedene Szenarien veröffentlicht, wie die Börse morgen reagieren könnte.
Anstieg stärker als erwartet: Börse korrigiert um bis zu 5 %
Der Konsens geht von einer Inflationsrate von 8,1 % aus. Sollte die Inflation jedoch stärker als erwartet ansteigen, könnte im bearischen Case eine deutliche Korrektur folgen. Nachdem im August die Zahlen des US-Verbraucherpreisindex höher als erwartet waren, korrigierte der S&P 500 auf Tagesbasis um 4,3 %. Erneut wäre ein Rückgang von rund 5 % möglich. Die Verlaufstiefs des Jahres 2022 würden damit deutlich unterboten, woraus weiteres Abwärtspotenzial resultiert.
Basis-Szenario 8,1 %: leichte Korrektur an den Finanzmärkten
Das Basis-Szenario der Ökonomen von J.P. Morgan geht im Einklang mit dem Konsens von einer Inflationsrate von 8,1 % aus. Dies bedeutet, dass die Inflation im Vergleich zum Vormonat leicht zurückgeht, obgleich sie auf hohem Niveau verharren wird. Da viele Marktteilnehmer eine positive Überraschung und endlich sinkende Inflationsraten einkalkulieren, könnten Aktien & Kryptos dennoch leicht korrigieren. Allerdings würde diese Korrektur in einem Rahmen von 1,5 bis 2 % ablaufen, wenn es nach den Experten von J.P. Morgan geht.
Erholungsrallye bei positiver Überraschung unter 7,9 %
Sofern der Verbraucherpreisindex eine abschwächende Inflation offenbart und sogar unter 7,9 % liegt, könnte eine erste Erholungsrallye starten. In diesem Zusammenhang wären Kursgewinne von 2 bis 3 % am morgigen Donnerstag möglich. Auch eine Fortsetzung der Rallye am Freitag wäre nicht ausgeschlossen, sodass eine positive Handelswoche auf die wichtigen VPI-Daten folgen könnte.
VPI & Fed Zinspolitik: Inflation maßgeblich für Fed
Am 02. November 2022 tritt die Fed das nächste Mal zusammen, um über den nächsten Zinsschritt zu entscheiden. Zwar herrscht aktuell überwiegende Einigkeit, dass erneut ein Zinsschritt von 75 Basispunkten beschlossen wird. Dennoch könnten Überraschungen positiver Natur das Handeln der US-Notenbank beeinflussen.
Besonders wichtig sind die Erwartungen des Markts aber in Bezug auf das letzte Jahrestreffen am 14. Dezember. Denn hier sind die Marktteilnehmer nach Angabe des Analysetools der CME Group noch unschlüssig, wie die Geldpolitik der Fed aussehen wird.
Während aktuell rund 13,5 % eine Anhebung von 0,25 % einpreisen, geht die absolute Mehrheit (56,5 %) von einem Zinsschritt von 50 Basispunkten aus. 30 % halten eine weitere Zinsanhebung im Zuge einer andauernden hawkischen Geldpolitik in Höhe von 75 Basispunkten für wahrscheinlich.
Der alleinige oder zu starke Fokus der US-Notenbank auf die Inflationsrate hat in der Vergangenheit jedoch auch schon zu Kritik geführt. Beispielsweise äußerte sich Ark Fondsmanagerin Cathie Wood überaus kritisch hinsichtlich der massiven Zinsanhebungen. In einem öffentlichen Brief von Ark Invest hebt sie erneut das signifikante Risiko einer Deflation hervor, die durch das Handeln der Fed begünstigt wird.
„Could it be that the unprecendeted 13-fold increase in interest rates during the last six months – likely 16-fold come November 2 – has schocked not just the US but the world and raised the risks of a deflationary bust?“