Sequoia Capital

 

Krypto-Anleger schauen gebannt auf das Geschehen bei der Krypto-Börse FTX. Was man noch vor wenigen Tagen oder Wochen für undenkbar hielt, ist jetzt passiert. Mit der Major-Exchange FTX dürfte der nächste große Akteur aus der Krypto-Welt insolvent sein. Die Auszahlungen sind gestoppt, die Tage von FTX gezählt. Jetzt geht’s augenscheinlich nur noch darum, eine geordnete Abwicklung zu gewährleisten, die (hoffentlich) zur Entschädigung der FTX-Kunden führt. FTX-CEO Sam Bankman-Friedman bleibt auf Twitter nichts anderes mehr übrig, als sich zu entschuldigen. Nun wolle er nur noch daran arbeiten, die Liquidität zurück zu den Usern zu transferieren.

Derweil korrigierte das bekannte VC-Unternehmen Sequoia Capital die Bewertung des Investments in FTX drastisch. Obgleich man über 210 Millionen $ in die FTX-Exchange investiert habe, werde man die Anteile jetzt mit einem neuen Wert von 0 $ taxieren. Die Möglichkeit einer Insolvenz sei zu real. Dennoch bleibe das Venture Capital Unternehmen in einer guten Verfassung. Schließlich sei die Exposition gering. FTX befinde sich lediglich in einem privaten Fonds und habe dort nur einen Anteil von weniger als 3 %.

Von 32 Milliarden $ zur Wertlosigkeit in wenigen Tagen

Die Story von FTX ist gleichermaßen beeindruckend wie schockierend. Denn der kometenhafte Aufstieg des Krypto-Milliardärs Sam Bankman-Fried mit der Krypto-Börse FTX und seiner Handelsfirma Alameda Research beeindruckte die Krypto-Welt. Anfang des Jahres wurde FTX noch mit 32 Milliarden $ in einer neuen Finanzierungsrunde bewertet. Nun droht die Insolvenz. Signifikante Liquiditätsprobleme zwangen die Betreiber der Börse, die Abhebungen der Kunden zu stoppen. Zugleich ermittelt mittlerweile auch die US-Börsenaufsicht SEC gegen FTX – hier könnten massive Verstöße gegen Compliance-Vorschriften auch rechtliche Auswirkungen haben.

Binance entscheidet sich gegen FTX-Übernahme

Gestern kam kurzzeitig Hoffnung auf, dass Binance die angeschlagene Krypto-Börse FTX retten und somit doch noch weitreichenden Schaden vom Krypto-Sektor abwenden könne. Doch nach einer sorgfältigen Due-Diligence-Prüfung, die bereits beim Unterschreiben der unverbindlichen Absichtserklärung angekündigt wurde, seien Probleme aufgetaucht, die offenkundig die eigenen Erwartungen übertroffen haben. Infolgedessen entschied man sich gegen die Übernahme von FTX.

Achterbahn am Kryptomarkt

Derweil entwickeln sich Kryptowährungen dynamisch in einer irren Achterbahnfahrt, die selbst hartgesonnene Krypto-Anleger überraschen dürfte. Nach dem FTX-Crash fielen Kryptos um rund 20 %. Marktkapitalisierung in Höhe von 200 Milliarden $ wurde in kürzester Zeit vernichtet. Heute schöpfen Anleger Hoffnung, nachdem die US-Inflationsdaten eine leichte Abkühlung der Teuerungsrate indizieren. Kryptos schießen in der Breite 5 % ins Plus. Polygon (MATIC) oder Solana (SOL) pumpen in 24 Stunden um über 30 %. Kurzzeitig zumindest scheinen die Probleme rund um FTX vergessen.