Inflation und Konjunkturangst treffen mittlerweile auch die Big-Tech-Unternehmen, die diese Woche ihre Zahlen melden. Gestern Abend offenbarte die Google-Mutter Alphabet ihre Q3-Zahlen. Auffallend stark war der Rückgang bei den Werbeerlösen des Unternehmens, sodass Umsatz und Gewinn im Allgemeinen unter den Erwartungen der Experten lagen. Der schwächelnde Werbemarkt trifft das Unternehmen und zieht andere Aktien in Sippenhaft. Denn in den vergangenen Jahren kristallisierten sich einige Technologiekonzerne heraus, die ihr Geschäft maßgeblich vom Advertising-Markt abhängig machten.
Werbeeinnahmen schrumpfen, Cloud-Wachstum intakt
Aktuell zeigen sich bei Alphabet zwei Trends. Der Werbemarkt ist stark angeschlagen und lastet auf dem Geschäftsmodell. Unternehmen geben weniger Geld für Werbung aus, dies mindert die Gewinne des Unternehmens deutlich. Bei der wichtigen Videoplattform YouTube gingen die Erlöse im Jahresvergleich von 7,2 auf 7 Milliarden $ zurück. Nachdem YouTube viele Jahre der Wachstumstreiber im Konzern war, zogen sich nun erneut wichtige Werbekunden zurück. Dabei seien insbesondere Anzeigen für Versicherungen, Kredite oder Kryptos betroffen. Diese Entwicklung deutete sich bereits an, schlägt jedoch mit voller Kraft weiter auf die Erlöse des Unternehmens durch.
Alphabet misses on top and bottom lines https://t.co/PsKJ8zgqev
— CNBC (@CNBC) October 25, 2022
Demgegenüber handelt es sich beim Cloud Computing um einen intakten Trend, der jedoch einen Rückgang des Gewinns von 18,94 auf 13,9 Milliarden $ nicht verhindern konnte. Dabei wuchs das Cloud-Geschäft von rund 5 auf 6,9 Milliarden $, allerdings weiteten sich die Verluste leicht aus.
Spotify macht weiterhin hohe Verluste
Ebenfalls unter starkem Einfluss des Werbemarkts stellten sich die Q3-Zahlen von Spotify dar. Die schwachen Werbeeinnahmen in Verbindung mit dem starken US-Dollar belasteten die Bilanz. Zugleich erschwerten es die neuen Apple-Datenschutzbedingungen für Spotify, zielgerichtete Werbung zu schalten. Nachbörslich fielen die Spotify Anteilsscheine um rund 7 %. Das MAU-Wachstum (Monthly Active User bleibt mit 20 % im Jahresvergleich weiterhin intakt, allerdings erwarten die Verantwortlichen in der Guidance eine Abschwächung auf rund 18 % in Q4.
$SPOT Spotify Q3 FY22:
Q3 Key metrics:
• MAU +20% Y/Y to 456M.
• Revenue +21% Y/Y to €3.0B (as expected).
• Operating loss margin (8%) (-11pp Y/Y).
• Operating cash flow €40M.Q4 Guidance:
• MAU +18% Y/Y.
• Revenue +19% Y/Y.
• Operating loss margin (9%). pic.twitter.com/6VsDRnHOOu— App Economy Insights (@EconomyApp) October 25, 2022
Meta & Pinterest Aktie in Sippenhaft: Kursrutsch vor Q3-Zahlen
Ebenfalls mit rund 4 % im Minus notierten die Meta und Pinterest Aktie nachbörslich. Zwar meldeten beide Unternehmen ihre Q3 Zahlen bis dato nicht. Dennoch indizieren die schwachen Werbeeinnahmen von Alphabet auch starke Auswirkungen auf Meta und Pinterest, die eben unmittelbar von den Einnahmen aus dem Online-Advertising-Markt abhängig sind. Meta wird heute Abend die Zahlen veröffentlichen. Hier erwarten die Analysten einen Umsatzrückgang von rund 5,5 %. Mit rund 55 % Verlust seit Jahresbeginn scheint bei Meta viel Negatives in den Aktienkurs eingepreist.
Schrumpfender Werbemarkt und Kursschwäche als Einstiegschancen
Zweifelsfrei steht der Markt für Online-Werbung unter immensem Einfluss der Inflation & Rezessionsangst. Die Ausgaben sinken. Viele Unternehmen haben es insbesondere in Social Media schwer, weitere Werbekunden zu gewinnen und um wichtige Werbemittel zu werben.
Demgegenüber gilt Alphabet mit seinem diversifizierten Geschäftsmodell mitsamt Google-Services, Cloud-Geschäft oder Autonomes Fahren als eine beständige Wahl. Nach einem Kurseinbruch von rund 30 % ist die Alphabet Aktie eine spannende Option, um bei einem erneuten Aufschwung im Werbemarkt überdurchschnittlich zu performen.