Bärenmarkt

Eine turbulente Woche geht am Aktienmarkt vorbei. Nachdem am Freitag auch der große Verfallstag viele Indizes ins Minus drückte, gab es auf Wochensicht spürbare Verluste. Der deutsche Leitindex DAX 40 korrigierte um fast 3 %, während der S&P 500 immerhin rund 2,2 % seines Werts verlor. Noch schlechter sah es beim Nasdaq 100 aus, der um 2,8 % abgab. Demgegenüber schloss der Hang Seng als führender Aktienindex aus Hongkong mit 0,75 % Minus nur geringfügig leichter.

Insbesondere die europäischen Märkte zeigen sich weiterhin von der EZB geschockt, die in der vergangenen Woche den Leitzins um 50 Basispunkte anhob. Doch auch in den USA blieb die Fed hawkisch und deutete stärker als erwartet steigende Zinsen an. Eine Rezession wird somit wieder wahrscheinlicher, die Prognose für 2023 bleibt düster.

EZB hebt Leitzins um 50 Basispunkte an: Starke Zinsanhebungen und Drosselung der Anleihenkäufe geplant

Die EZB entschloss sich in der vergangenen Woche für eine Anhebung des Leitzinssatzes um 0,5 %. Damit wurde der teilweise geforderte Zinsschritt um 75 Basispunkte nicht durchgeführt, obgleich dies einige Ratsmitglieder mitunter offensiv forderten. Nichtsdestotrotz suggerieren die Äußerungen der EZB einen andauernden Kampf gegen die Inflation, der mit deutlich steigenden Zinsen einhergeht.

Die nach wie vor hohe Teuerungsrate im Euroraum erfordere demnach eine hawkische Vorgehensweise, die primär durch steigende Zinsen abgebildet wird. Zugleich möchte man ab März 2023 die Anleihenbestände sukzessive abbauen und die Gelder aus auslaufenden Wertpapieren nicht mehr voll in neue Anleihen investieren. Dies war zuletzt Usus – damit dürfte den Kapitalmärkten mehr Liquidität entzogen werden. Genau diese beiden Entwicklungen preisen die Märkte nun mit einem deutlichen Kursrückgang ein.

Wall Street von FED-Aussagen belastet: FOMC sieht deutlich höhere Zinsen

Die US-amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich in der laufenden Woche ebenfalls von der Geldpolitik der Fed geschockt. Zwar wurden die Zinsen nur um 50 Basispunkte, wie vom Markt eingepreist, angehoben – so weit, so gut. Doch in den Aussagen betonte man, dass man die Inflation weiterhin hartnäckig bekämpfen werde, obgleich sich zunehmend Anzeichen häufen, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt. Dies indizierten zuletzt die Einkaufsmanagerindizes, die deutlich schlechter als erwartet ausfielen.

Dem FOMC-Protokoll lässt sich entnehmen, dass die Zinsen noch deutlich weiter steigen sollen. Hier könnte es auch anders als vom Markt bis dato erwartet, einen Leitzinssatz in den USA oberhalb der 5 % geben.

„Der Ausschuss geht davon aus, dass eine kontinuierliche Anhebung der Zielspanne angemessen ist, um einen geldpolitischen Kurs zu erreichen, der restriktiv genug ist, um die Inflation im Laufe der Zeit auf 2 % zurückzuführen.“

Doch auch an Kritik hinsichtlich der aggressiven Straffung der Geldpolitik mangelt es nicht. Denn eine Rezession könnte in den USA die Wirtschaft 2023 hart treffen.

DAX unter 14.000 Punkte, S&P 500 notiert deutlich leichter

DAX

Der deutsche Leitindex DAX schloss in der laufenden Woche bei rund 13.900 Punkten. Die psychologisch wichtige Grenze von 14.000 Punkten konnte nicht verteidigt werden, sodass das Niveau per Wochenschlusskurs nachhaltig unterboten wurde. Nun bewegt man sich in einer wichtigen Unterstützungszone. Sollten die Bären zum Wochenstart erneut die Oberhand halten und das kräftig bearische Volumen der letzten beiden Tage aufrechterhalten, könnte der DAX kurzfristig die Unterstützungszone zwischen 13.500 und 13.700 Punkten anlaufen, in denen sich die auch die gleitenden Durchschnitte der letzten 50 und 200 Tage bewegen.

SP 500

Mit einem starken Abverkauf am Freitag unterbot der S&P 500 ebenfalls die wichtige Kursmarke von 4000 Punkten und fiel zugleich noch unter SMA 100 und 200. Nun dürfte das Kursniveau bei rund 3800 Punkten spannend werden. Denn hier befindet sich eine wichtige Akkumulationszone. Kurzfristig bieten sich aus technischer Perspektive eher Chancen auf der Short-Seite.