Dass Unterbrechungen in der Lieferkette gravierende Auswirkungen auf das alltägliche Leben haben, zeigten uns die vergangenen Jahre. In der Corona-Pandemie wurde die Abhängigkeit von einer ausländischen Produktion der deutschen Bevölkerung mehr als deutlich vor Augen geführt. Die Regale waren mitunter leer, Toilettenpapier wurde beispielsweise zur Mangelware. Dann gab es den Ukrainekrieg und die Abhängigkeit vom russischen Gas, die uns allen eigentlich längst bewusst war, wirkte sich auf die Preisgestaltung aus. Die Energiepreise explodierten. Doch die Inflation treibt auch die Lebensmittelpreise an. Und schließlich sind es doch die Lebensmittel, auf welche wir im Alltag am wenigsten verzichten können. Nun hat sich die Unternehmensberatung PwC mit der Abhängigkeit von Deutschland im Lebensmittelbereich beschäftigt – in einer Studie thematisiert man die „Germany’s food value chain dependency“.
Denn obgleich man beispielsweise beim Fleisch und Weizen eine 100 % Versorgung durch die inländische Produktion sicherstellen kann, sieht dies bei anderen Lebensmittelgruppen gänzlich anders aus.
Abhängigkeit von China: Auch und gerade bei Lebensmitteln
China produziert weltweit die meisten Lebensmittel und besitzt beispielsweise 68 % der globalen Weizenbestände. Zudem ist das Land auch einer der größten Produzenten von exotischen Früchten. In der Lebensmittelindustrie spielt China eine große Rolle bei der Herstellung von verarbeiteten Lebensmitteln, die chinesische Unternehmen global vertreiben. Es ist jedoch oft unklar, welche Unternehmen oder Anbieter die Zutaten oder Ausgangsstoffe liefern, was eine Analyse der Lebensmittelbranche überaus komplex macht. Im Laufe der Zeit hat die deutsche Lebensmittelbranche enge Beziehungen zu Unternehmen in China aufgebaut. Angesichts geopolitischer Veränderungen muss sich die regionale Lebensmittelbranche jedoch der potenziellen Risiken bewusst sein, die damit einhergehen können.
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum viele Länder wie Deutschland von China abhängig sind – nicht nur, aber auch bei den Lebensmitteln. Einer der Hauptgründe ist die Tatsache, dass China als einer der größten Hersteller von Waren für günstige Preise bekannt ist. Der steigende Bedarf an Rohstoffen oder eben Lebensmitteln macht die Suche nach zuverlässigen Zulieferern immens wichtig. Hier hat sich China in mehreren Jahren erfolgreich positioniert.
Darüber hinaus hat die Liberalisierung der chinesischen Wirtschaft in den letzten Jahren dazu geführt, dass das Land für ausländische Investoren attraktiver wird und auch internationale Beziehungen intensiviert werden.
Starke Abhängigkeit bei Tiefkühlprodukten & Konserven: Kaum Relevanz bei Milch, Früchte & Gemüse sowie Snacks
In Bezug auf die Abhängigkeit von China in der Lebensmittelindustrie zeigt die Studie von PwC, dass die größten Abhängigkeiten bei konservierten und haltbaren Lebensmitteln sowie bei Tiefkühlkost bestehen. In diesen beiden Kategorien stammen mitunter mehr als die Hälfte der Produkte aus China. Dies bedeutet, dass bei Störungen der Lieferketten oder Druck von der Angebotsseite schnell die Verbraucher betroffen sind. Beispielsweise drohen starke Preisschwankungen oder Knappheit.
Bei Getränken sowie Fleisch und Fisch sind zwischen 5 % und 25 % der Angebote gefährdet, während die Kategorien Frühstück und Backwaren in einem geringeren Maße betroffen sind. Allerdings beschränken sich die Abhängigkeiten natürlich nicht nur auf China. Kaum Relevanz gibt es hier bei Lebensmittelgruppen wie Milch, Früchte, Gemüse und Snacks.
Die Risiken einer zunehmenden Abhängigkeit
Eine starke Abhängigkeit von anderen Ländern bei der Lebensmittelproduktion birgt signifikante Risiken. Einerseits kann eine solche Abhängigkeit zu einem Engpass bei der Versorgung führen. Andererseits kann eine starke Abhängigkeit auch die Wirtschaft eines Landes beeinträchtigen, wenn sich Preisschwankungen unmittelbar auf die heimischen Preise auswirken. Zugleich kann eine starke Abhängigkeit von anderen Ländern die Sicherheit und Qualität der Lebensmittel gefährden. Denn es wird bei einer großen Abhängigkeit immer schwieriger, die Einhaltung hoher Standards bei Produktion und Verarbeitung sicherzustellen.
So bewertet PwC die Lebensmittel-Abhängigkeit von China
Übrigens sieht auch PwC trotz zweifelsfrei vorhandener Probleme alles nicht so kritisch und schlägt gleich Lösungsansätze für mehr Unabhängigkeit und Sicherheit bei der wichtigen Lebensmittelversorgung vor.
Denn es gibt viele Möglichkeiten, mit den Risiken einer starken Abhängigkeit von anderen Ländern in der Lebensmittelproduktion adäquat umzugehen. Eine konstruktive Lösung könnte sich dergestalt darstellen, dass man zunehmend in die eigene Produktion bestimmter Ressourcen investiert, z.B. durch den Bau eigener Anlagen zur Herstellung betroffener Produkte und die vertikale Integration von Lieferanten. Unternehmen sollten auch die Transparenz und Diversifizierung der globalen Lebensmittelversorgung verbessern, um die Versorgung dauerhaft zu sichern.
Dass sich Länder und Unternehmen weg von China diversifizieren – siehe Apple – dürfte in Zukunft auch die Lebensmittelversorgung betreffen.
Ecoterra - der nächste x10 Öko-Coin mit realem Nutzen
- Neuer umweltfreundlicher Krypto mit CO₂-Gutschriften
- Für Einzelpersonen und Unternehmen
- Recycle-to-Earn: Erhalten Sie Belohnungen!
- Partnerschaften mit Einzelhändler