Deutsche Bank

Der Aktienmarkt befindet sich erneut in Aufruhr, während die Aktien der Deutschen Bank am Freitag um 8,5 % fallen. Panik kehrt in den Markt zurück, Anleger sind besorgt über die Anfälligkeit des Bankensektors, wie auch der rasche Anstieg der Preise für Credit Default Swaps (CDS) für Bankanleihen zeigt. In einem Versuch, die Öffentlichkeit zu beruhigen, betonte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz die Stabilität des europäischen Bankensystems und argumentierte, dass es keinen Grund zur Sorge über die Leistungsfähigkeit der Deutschen Bank gebe. Doch wirklich Vertrauen schenkt der Markt Olaf Scholz nicht. Die Anleger sind weiterhin verunsichert und befürchten negative Entwicklungen. Auch am Wochenende dürften die Futures mit Spannung beobachtet werden.

-8,5 % am Freitag: Deutsche Bank Aktie crasht, Panik kehrt zurück

Die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch die Schweizer Großbank UBS konnte die Unruhe an den Finanzmärkten nicht nachhaltig beruhigen. Sodann war die Aktie der Deutschen Bank vor dem Wochenende einer der größten Verlierer im DAX. Die US-Notenbank hatte in der Mitte der Woche den Leitzins erneut angehoben, um die Inflation zu bekämpfen. Nervosität kehrt zurück, Anleger befürchten, dass der Fokus auf die Teuerung weitere Risiken im Bankensektor offenbart. Das aktuelle Marktsentiment bedingte einen Rückgang des Aktienkurses der Deutschen Bank um gut 30 Prozent innerhalb eines Monats. Zum Wochenschluss geriet vor allem die Deutsche Bank Aktie unter massiven Verkaufsdruck. Zwischenzeitlich fielen die Anteilsscheine um rund 15 Prozent. Aus dem Handel ging die Deutsche Bank Aktie immerhin noch mit Verlusten von über 8 %. Nun notiert die Deutsche Bank Aktie deutlich unter ihren relevanten gleitenden Durchschnitten auf Tagesbasis.

Deutsche bank Aktie

Ein Alarmsignal für Investoren ist aktuell der rapide Anstieg der Preise für Absicherungen gegen Zahlungsausfälle bei den Anleihen von Banken. Credit Default Swaps (CDS) sind Derivate, mit denen sich Investoren gegen das Ausfallrisiko von Anleihen absichern können. Ein Anstieg der CDS-Preise signalisiert, dass der Markt das Ausfallrisiko eines Unternehmens höher einschätzt, sodass es höhere Prämien für die Absicherung gibt. Bei der Deutschen Bank stiegen diese zuletzt deutlich an, dies indiziert ein höheres Ausfallrisiko, das der Markt jetzt einpreist. Doch gerade das Vertrauen der Marktteilnehmer ist für Banken so wichtig.

Märkte fragil: Investoren unsicher über Auswirkungen

Die Fragilität des Bankensektors belastet auch weiterhin den gesamten Markt, unabhängig davon, ob die Sorgen berechtigt sind oder nicht. Die Aktien von Banken werden voraussichtlich weiterhin stark schwanken. Indessen drohen weitere negative Nachrichten am Wochenende. Das Aufwärtspotenzial dürfte vorerst begrenzt bleiben, bis sich die Situation in der Bankenbranche stabilisiert hat.

Doch auch der Bitcoin konnte nicht profitieren und fällt um rund 3 % in den letzten 24 Stunden.

Olaf Scholz äußert sich öffentlich: Deutsche Bank nicht die „nächste Credit Suisse“

Angesichts des jüngsten dramatischen Absturzes der Bank-Aktien und der kontroversen Diskussionen über eine Finanzkrise versucht der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, die Sorgen der Marktteilnehmer zu zerstreuen und neues Vertrauen im Bankensystem zu schaffen. Auf einer Pressekonferenz in Brüssel betonte Scholz, dass es keinen Grund zur Sorge gebe. Die Deutsche Bank verfüge im Jahr 2023 über ein modernisiertes und profitables Geschäftsmodell. Zugleich sei das Bankensystem in Europa stabil. Es scheint, dass sich mittlerweile sogar der Bundeskanzler gezwungen sieht, Vertrauen in den Bankensektor zu bringen, um den negativen Auswirkungen der jüngsten Turbulenzen entgegenzuwirken.

“Die Deutsche Bank hat ihr Geschäftsmodell grundlegend modernisiert und reorganisiert und ist eine sehr profitable Bank. Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen”

Ob das wirklich so ist oder nicht, muss zum aktuellen Stand unbeantwortet bleiben. Dennoch sollte man nun nicht in eine übertriebene Panik verfallen und den Untergang des Finanzsystems prognostizieren. Denn bis dato bot jede Krise doch eine Chance – möglicherweise bei entsprechend hoher Risikobereitschaft auch jetzt im deutschen Bankensektor.

Europas Finanzsystem stabil: Olaf Scholz will Bankenunion

Strenge Regeln und die europäische Bankenaufsicht bedingen frei nach Olaf Scholz eine robuste Stabilität, mit widerstandsfähiger Kapitalausstattung. Nun wollte man den Wandel zur Bankenunion vorantreiben, damit neues Kapital genau an der „richtigen Stelle eingesetzt werden kann“. Doch was die richtige Stelle ist, bleibt offen. Zugleich offenbart Olaf Scholz hier möglicherweise eine grundlegende Fehleinschätzung über die Funktionsweise der Märkte. Denn diese sorgen eben selbst dafür, dass das Kapital an der richtigen Stelle zum Einsatz kommt und investiert wird, indem die Kräfte von Angebot und Nachfrage genutzt werden.

In einer freien Marktwirtschaft sind Unternehmen bestrebt, Gewinne zu erzielen, indem sie Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die die Bedürfnisse der Verbraucher erfüllen. Dafür benötigen Unternehmen Kapital und müssen somit Investitionen tätigen. Wenn Investoren das Potenzial für eine hohe Rendite in einem bestimmten Unternehmen oder Sektor erkennen, werden sie ihr Kapital in diese Richtung investieren. Die Erfolgsaussichten sind entscheidend, ob ein Geschäftsmodell profitabel sein kann und nicht politische Vorstellungen, wo Geld möglicherweise sinnvoll investiert werden sollte (obgleich es wenige Ausnahmen geben mag).

Wenn die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt hoch ist, steigt der Preis. Ein Anreiz für Unternehmen, in diese Richtung zu investieren, um Gewinne zu erzielen.

In diesem Sinne ist der Markt ein weitgehend selbstregulierendes System, das Kapital immer dorthin lenkt, wo es besonders effektiv wirken kann. Unternehmen, die die Bedürfnisse der Verbraucher erfüllen, werden im Wettbewerb erfolgreich sein – sowohl in der Finanzwelt als auch jeder anderen nur erdenklichen Branche.