Vor rund einer Woche berichteten wir bereits über den bevorstehenden Börsengang von Mobileye. Nachdem sich die Bewertung in den vergangenen Monaten deutlich reduzierte – das schwache Marktumfeld lässt grüßen – wählten die Verantwortlichen nun den richtigen Zeitpunkt für den Mobileye IPO. Denn die Märkte notierten in den letzten Tagen wieder deutlich fester. Das Börsendebüt von Mobileye wurde somit zum vollen Erfolg. Die Anteilsscheine der Intel-Tochter lagen zunächst schon über dem angepeilten Ausgabepreis. Nach dem Handelsstart gab es zugleich einen Aufschlag von über 42 % in der Spitze. Damit wurde Mobileye zwischenzeitlich mit rund 22 Milliarden $ bewertet. Deutlich mehr als beim Kauf durch Intel vor fünf Jahren (15 Milliarden $), aber eben auch deutlich weniger als im vergangenen Jahr bei Ankündigung des Mobileye IPO (50 Milliarden $).
Mobileye IPO: Ausgabepreis über Preisspanne, starke Rallye nach Handelsstart
Die Intel-Verantwortlichen hatten gemeinsam mit den Konsortialbanken die Preisspanne für die Mobileye Aktien zwischen 18 und 20 $ gelegt. Dennoch überstieg die Nachfrage das Angebot. Der Ausgabepreis lag letztendlich bei 21 $ und damit deutlich über der angepeilten Preisspanne. Im börslichen Handel konnte die Mobileye Aktie am Mittwoch stark zulegen und schoss zwischenzeitlich auf 29,86 $. Damit betrug das Kursplus in der Spitze über 42 % im Vergleich zum Ausgabepreis.
100 million worth of shares in a private placement, according to Mobileye’s filings with the US Securities and Exchange Commission. pic.twitter.com/Ths3qBMCaN
— Stock Sharks (@stocksharks_) October 27, 2022
Intel behält die Kontrolle über IPO
Intel gibt durch den Mobileye IPO nicht die Kontrolle über das israelische Tochterunternehmen ab, das so spannend bei den automatisierten Fahrassistenzsystemen positioniert ist. Aktuell hat Intel noch rund 750 Millionen B Aktien, die ungefähr zehnmal so viele Stimmrechte wie die im Umlauf befindlichen 46 Millionen A Aktien haben sollen. Allerdings können die Konsortialbanken noch Optionen ausüben, um weitere Aktien zu beanspruchen. Die Kontrolle wird jedoch weiterhin bei Intel verbleiben.
Den Verantwortlichen bei Intel rund um Pat Gelsinger wurde zuletzt vorgeworfen, den Mobileye IPO ganz ohne Not zu forcieren. Denn man besitze ausreichend Kapital, um die neue Strategie erfolgreich umzusetzen. Vielmehr gebe man – wenn auch nur anteilig – das Tafelsilber zu einem Preis ab, der deutlich unter den Schätzungen des Marktes vor einem Jahr lag. Die Intel-Verantwortlichen stehen jedoch zunehmend unter Druck. Die letzten Quartalszahlen offenbaren signifikante Probleme, der strategische Umbau wird noch dauern und zählbare Ergebnisse erst in Zukunft liefern. Wenigstens das Investment in Mobileye brachte eine positive Rendite.
Hear from @PGelsinger on @Mobileye’s role as a subsidiary of Intel over the past five years. https://t.co/17J68NLU2D
— Intel News (@intelnews) October 26, 2022
Mobileye: Innovative Fahrassistenzsysteme für das autonome Fahren
Mobileye ist eine israelische Tochtergesellschaft des Halbleiterkonzerns Intel. Das Geschäftsmodell verfolgt die Vision, innovative Fahr- und Sicherheitsfunktionen zu entwickeln, um das autonome Fahen zu etablieren. Zwar gilt Mobileye in diesem Segment als einer der Technologieführer. Dennoch gab es auch immer wieder Kritik, ob Roboter-Autos wirklich für den Massenmarkt tauglich sind. Noch spielt viel Fantasie bei der Mobileye Aktie mit. Das Unternehmen hat jedoch etablierte Partner wie beispielsweise BMW, Volkswagen, General Motors oder Ford. Zugleich konnte man die letzten Jahre den Umsatz deutlich steigern. Auch im aktuellen Jahr wird ein Umsatzwachstum von fast 30 % erwartet.
2017 | 0,2 |
2018 | 0,7 |
2019 | 0,9 |
2020 | 1,0 |
2021 | 1,4 |
2022e | 1,8e |
Nach einer Abkühlung der nach IPO gehypten Mobileye Aktie dürfte diese ob des beträchtlichen Wachstums und der enormen Zukunftschancen spannend bleiben.