Das US-Nachrichtenmagazin CNBC führte im November eine Millionärsumfrage durch, die zu einem erschreckenden Ergebnis kommt. Denn die Millionäre sehen die kurzfristige Zukunft pessimistisch. Die Mehrheit der Befragten erwartet eine weitere deutliche Korrektur in 2023, die mitunter zweistellig sinkende Kurse bereithält. Zugleich sehen immer mehr Befragte die Aussichten für die Konjunktur pessimistisch. Während es auffallend große Unterschiede zwischen jungen und älteren Millionären gibt, ist der Konsens klar. 2023 wird zunächst für Aktionäre noch viele Schmerzen bereithalten, bevor alles wieder besser wird.
CNBC Millionaire Survey: Mehrheit der Teilnehmer sieht fallende Kurse im S&P 500
In der sogenannten „CNBC Millionaire Survey“ wurden im November insgesamt 761 Millionäre befragt, die finanzielle Entscheidungsträger in ihren jeweiligen Haushalten repräsentieren. Die Umfrage bezieht dabei nur Privatpersonen ein, die ein investierbares Vermögen von mindestens eine Million US-Dollar besitzen. CNBC führt diese Umfrage zweimal pro Jahr durch und befragt Millionäre zu ihren Zukunftsprognosen.
A majority of millionaires believe stocks will be down double digits in 2023, according to the @CNBC Millionaire Survey. @robtfrank joins with more: pic.twitter.com/1euZBJGMfe
— Squawk Box (@SquawkCNBC) December 19, 2022
In der aktuellen Umfrage wird eine pessimistische Grundhaltung deutlich, dies es in diesem Umfang seit 2008 gar nicht mehr gab. Denn 56 % der Befragten erwarten im kommenden Jahr eine Korrektur von mindestens 10 % im S&P 500. Damit sind die Aussichten pessimistischer als in den vergangenen 15 Jahren. Ein weiteres Drittel geht sogar von einem Rückgang von über 15 % aus, sodass insgesamt über 70 % der Befragten bearisch eingestellt sind.
“This is the most pessimistic we’ve seen this group since the financial crisis in 2008 and 2009”
Jüngere Millionäre deutlich bullischer
In der CNBC-Umfrage wird eine deutlich variierende Erwartungshaltung zwischen jüngeren und älteren Millionären offensichtlich. 81 % der Millennial-Millionäre geht grundsätzlich davon aus, dass das eigene Vermögen in einem Jahr gestiegen sein wird. Fast die Hälfte erwartet sogar einen Wertzuwachs von 10 % oder mehr. Anders sieht dies bei den Millionären der Babyboomer-Generation aus. Diese erwarten mit fast zwei Drittel einen deutlichen Rückgang des eigenen Vermögens. Dies lässt sich auch ganz grundsätzlich mit der Entwicklung der letzten Jahre erklären. Denn die Millennials kennen eigentlich am Aktienmarkt nur die Situation, dass Korrekturen und Crashs unmittelbar gekauft werden und eine massive Erholungsbewegung bedingen. Doch in Zeiten hoher Inflation lief der S&P 500 beispielsweise auch in den 70er/80er Jahren mehrere Jahre lang seitwärts und korrigierte munter weiter.
Größtes Risiko 2023: Der Aktienmarkt!
Was ist das größte persönliche Risiko im kommenden Jahr? Trotz durchaus variierender Antworten sind sich fast 30 % der Millionäre einig. Die häufigste Antwort war: Der Aktienmarkt! Zwar dürfte sich diese Einschätzung langfristig ändern. Dennoch ist viel Negatives im Markt eingepreist. Dies könnte man jedoch auch dergestalt interpretieren, dass eben die Korrektur schon weit fortgeschritten ist. Denn viel schlechter als erwartet kann es im kommenden Jahr doch eigentlich gar nicht laufen.
Millionäre halten über 85 % der individuellen Aktien: Anleger bleiben an der Seitenlinie
Gegen eine nachhaltige Erholung in 2023 sprechen somit die Prognosen der Millionäre. Dies ist auch äußerst relevant, da Millionäre insgesamt über 85 % der individuell gehaltenen Aktien besitzen. Infolgedessen haben viele Befragte ihre Cashbestand erhöht. Fast die Hälfte besitzt somit mehr Bargeld im Portfolio als noch ein Jahr zuvor. Vorerst wollen die Millionäre an der Seitenlinie bleiben und verharren abwartend. Doch erfahrungsgemäß ändert sich dies schnell, wenn die Aussichten aufhellen und möglicherweise die Wirtschaft doch besser läuft als erwartet.
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Düstere Aussichten für US-Wirtschaft: Erwartungen pessimistisch
Der Pessimismus in Bezug auf die Aktienrenditen im S&P 500 für 2023 lässt sich mit den makroökonomischen Erwartungen erklären. Denn Inflation, Rezessionsangst und steigende Zinsen belasten den Aktienmarkt. Fast zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass die Wirtschaft Ende 2023 schwächer oder deutlich schwächer als aktuell sein wird. Eine harte Landung der US-Wirtschaft wird somit von der Mehrheit der befragten Millionäre eingepreist.
Wall Street prognostiziert erstmals seit 1999 negative Renditen für Aktien
Die Saison für Prognosen für das Jahr 2023 ist in vollem Gange. Viele professionelle Analysten haben bereits ihre Jahresendziele für 2023 veröffentlicht. Makroprognosen tendieren aktuell eher zu einer Sell-Einstufung. Zum ersten Mal seit 1999 ist die durchschnittliche Prognose der Wall Street pessimistisch. Damit erwartet die überwiegende Mehrheit sinkende Aktienrenditen im kommenden Jahr, während eigentlich Jahresschätzungen von 8-10 % Usus sind. Hier referieren die Analysten auf eine schrumpfende Wirtschaft, die nicht mit einem durchschnittlichen KGVe von 18 im S&P 500 für das kommende Jahr korrespondiert.
First Time Since 1999, Wall Street Forecasts Negative Returns for Upcoming Year – https://t.co/9QIqbgSDOM
— Investing.com Stocks (@InvestingStockz) December 7, 2022