Bereits Anfang der Woche berichtete das Wall Street Journal von bevorstehenden Massenentlassungen. Gestern bestätigte CEO Mark Zuckerberg den personellen Kahlschlag und berichtet über den geplanten Umfang. Insgesamt werden über 11.000 Mitarbeiter gekündigt, das sind über 13 % der aktuellen Belegschaft. Damit möchte Meta den explodierenden Kosten Einhalt gebieten, die im Jahresvergleich in Q3 um 19 % stiegen. Schließlich ist der Wandel zum Metaverse-Unternehmen kapitalintensiv.
13 % der Belegschaft muss gehen: über 11.000 Mitarbeiter bei Meta gekündigt
Gestern kam die offizielle Bestätigung, nachdem wir an dieser Stelle bereits Anfang der Woche über die immer wahrscheinlicher werdende Reduzierung an Arbeitskräften bei Meta berichtet hatten. Mark Zuckerberg beschreibt in seinem persönlichen Brief an die Mitarbeiter die Entscheidung, als eine der schwersten, die jemals bei Meta getroffen wurde. Insgesamt werde man das Team um 13 % und über 11.000 Mitarbeiter reduzieren, um eine deutlich effizientere Unternehmensstruktur zu etablieren. Dies inkludiere auch den Stopp neuer Einstellungen bis in das Q1 2023.
BREAKING: Meta CEO Mark Zuckerberg says the company will cut 13% of jobs affecting more than 11,000 employees, the first major round of layoffs in the social media giant’s history https://t.co/heUXkZEQPL pic.twitter.com/yFg8tZbI0i
— Bloomberg (@business) November 9, 2022
Mark Zuckerberg mit einem persönlichen Brief an die Mitarbeiter
Meta veröffentlichte gestern den persönlichen Brief von Mark Zuckerberg an die Mitarbeiter – dabei will er Verantwortung für die Entscheidung übernehmen und die Beweggründe darstellen. Zunächst habe man nach Covid-19 den vollen Fokus auf das unternehmerische Wachstum gelegt und sei schnell gewachsen. Investments wurden ausgebaut, vielleicht zu schnell.
„Many people predicted this would be a permanent acceleration that would continue even after the pandemic ended. I did too, so I made the decision to significantly increase our investments.“
Sowohl der E-Commerce und der makroökonomische Abschwung als auch die Probleme im Werbemarkt machen eine Veränderung notwendig. Denn im neuen wirtschaftlichen Umfeld ist eine höhere Kapitaleffizienz erforderlich. Folglich möchte man mit mehr Ressourcen in eine überschaubare Anzahl an Bereichen investieren, die man nun priorisiert. Dazu gehören Künstliche Intelligenz, Ads und Business-Plattform sowie die langfristigen Pläne mit dem Metaverse.
Mark Zuckerberg sieht selbst keinen schönen Weg, um Entlassungen durchzuführen. Dennoch wolle man jedem Betroffenen einen gewissen Komfort einräumen, um sich neu zu orientieren und den Impact auf das persönliche Leben zu begrenzen – beispielsweise mit der temporären Fortzahlung der Krankenversicherung und der Verfügbarkeit von externen Experten rund um Visa-Fragen.
Blick in die Zukunft von Meta
Mark Zuckerberg wirft ebenfalls einen Blick in die Zukunft und sieht Meta heute als stark unterschätztes Unternehmen, von welchem täglich mehrere Milliarden Menschen die Services nutzen. Die Community wächst munter weiter. Das Kerngeschäft ist hochprofitabel und wirft einen hohen Cashflow ab. Zugleich möchte man nun alles daran setzen, den aktuellen Abschwung zur Konsolidierung zu nutzen, um langfristig deutlich stärker und widerstandsfähiger denn je aus der Krise hervorzugehen.
“We do historically important work. I’m confident that if we work efficiently, we’ll come out of this downturn stronger and more resilient than ever.”
Back to the roots: zu viel Personal für Meta
Zuletzt hatte Meta über 80.000 Mitarbeiter – eine gigantische Belegschaft, die hier in den vergangenen Jahren entstand und eigentlich das wenig personalintensive Plattform-Geschäftsmodell ad absurdum führte. Meta hat sich von den Wurzeln Facebooks entfernt und ist ein schwerfälliges Unternehmen geworden. Nun könnte es mit den Entlassungen – ganz gleich, wie schwer sie für die individuell Betroffenen sind – ein Schritt in Richtung Wurzeln von Facebook sein, um Metas Zukunft erfolgreicher zu gestalten. Nach dem massiven Wertverlust von Meta an der Börse fiel die erste Reaktion der Aktionäre positiv aus – der Aktienkurs verlor im laufenden Jahr 70 % seines Werts, stieg in den vergangenen fünf Tagen um 10 %.