Nachhaltigkeit gilt als Megatrend, den Investoren am Aktienmarkt bereits seit einigen Jahren bedienen. Nun macht ein neuer Bericht der Internationalen Energieagentur Hoffnung, der ein starkes Wachstum für „New Energy“ prognostiziert. Nach Angaben der IEA werden die Erneuerbaren Energien bis 2025 die Kohle überholen und global die größte Stromquelle werden. Damit konstatiert die Internationale Energieagentur, dass es sich bei den geopolitischen Verwerfungen mit Russland um einen Wachstumsbeschleuniger handle, da Erneuerbare Energien zunehmend als Faktor für die Versorgungssicherheit der Staaten betrachtet werden.
Erneuerbare Energien überholen Kohle: größte Stromquelle in 2025
Nach Informationen der Internationalen Energieagentur (IEA) überholen Erneuerbare Energien voraussichtlich schon in wenigen Jahren die Kohle als wichtigste Stromquelle. 2027 dürften nach dem „IEA Renewables 2022 Report“ rund 40 % des weltweiten Energiemix bei der Stromversorgung auf Erneuerbare Energien zurückzuführen sein. Dementsprechend geht der Anteil der Stromerzeugung via Kohle, Atomkraft und Erdgas deutlich zurück.
„Erneuerbare Energien werden bis Anfang 2025 die größte Quelle der weltweiten Stromerzeugung sein und die Kohle überholen. Ihr Anteil am Strommix wird im Vorhersagezeitraum voraussichtlich um 10 Prozentpunkte steigen und im Jahr 2027 38 % erreichen. Die erneuerbaren Energien sind die einzige Stromerzeugungsquelle, deren Anteil wachsen wird, während die Anteile von Kohle, Erdgas, Kernkraft und Erdöl zurückgehen werden.“
Bereits 2025 erwarte man eine Wachablösung im Energiemarkt. Fortan werden Erneuerbare Energien die wichtigste Stromquelle sein, eine irreversible Entwicklung.
Solar boom will see sunshine surpass coal for power in 5 years, IEA says https://t.co/3XnvOtiQ1B
— Financial Times (@FT) December 6, 2022
In den nächsten fünf Jahren soll die Welt so viel Strom aus Erneuerbaren Energien produzieren, wie in den 20 Jahren zuvor. Dies könne neben der zunehmenden Versorgungssicherheit und Wachstumschancen bei New Energy Aktien doch noch eine Möglichkeit bieten, das 1,5 Grad-Ziel bei der Begrenzung der globalen Erderwärmung zu erreichen.
Globale Energiekrise nach Ukraine-Krieg dynamischer Wachstumstreiber
Nach einschlägigen Informationen von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Union, war Russland in 2021 für fast 40 % der Energieimporte beim Erdgas verantwortlich. Im aktuellen Jahr ging die Bedeutung Russlands nach der Invasion in der Ukraine jedoch zurück. Für das zweite Quartal 2022 gibt Eurostat den Anteil Russlands an den Erdgasimporten nur noch mit rund 22 % an.
Die neue Energieprognose der IEA kommt somit zu einem Zeitpunkt, in welchem sich der globale Energiemarkt in einem Umbruch befindet. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine kam es zu beträchtlichen Störungen der Energieversorgung. In Deutschland herrscht Angst vor einem kalten Winter, Versorgungssicherheit ist auf einmal ein relevantes Thema, mit dem sich Politik und Gesellschaft beschäftigen. Die Wachablösung der Erneuerbaren Energien könnte Hoffnung auf mehr Unabhängigkeit bei der Energie- und Stromversorgung schüren.
Starke Zunahme von Installationen bei Erneuerbare Energien: Stromversorgung wird Teil der Staatsräson
Der Bericht der IEA weist auf massive Investitionen in Erneuerbare Energien hin, mit denen die europäischen Volkswirtschaften eine alternative Versorgung mit Strom gewährleisten wollen. Die Gesamtkapazität der New Energy wird sich infolgedessen voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren bis 2027 verdoppeln. Die Abhängigkeit von importierten, fossilen Brennstoffen führte zu einem Umdenken. Erst recht, wenn man bedenkt, wie die Preise zwischenzeitlich haussierten und so manch ein Loch in den Staatshaushalt rissen. Schließlich waren die europäischen Volkswirtschaften bereit, so ziemlich jeden ausgerufenen Preis für Gas zu bezahlen.
Wind- und Solarenergie: 20 % der globalen Stromerzeugung in 2027
Besonders stark verläuft das Wachstum beim Strom aus Windkraft und Photovoltaik-Anlagen, die das Sonnenlicht direkt in Strom umwandeln. Kumuliert sollen diese einen Anteil von rund 20 % an der globalen Stromversorgung in 2027 ausmachen. Die Bedeutung von Geothermie, Bioenergie oder Wasserkraft dürfte nach Ansicht der IEA jedoch überschaubar bleiben.