Künstliche Intelligenz durchdringt heute nahezu alle Lebensbereiche und transformiert dabei auch das Studium sowie den Universitätsalltag grundlegend. Von personalisierten Lernplattformen, die den Lernstoff an den individuellen Fortschritt anpassen, bis hin zu intelligenten Systemen, die Forschungsdaten analysieren oder Tools, die den Uni-Alltag effizienter gestalten, ist so ziemlich alles denkbar – KI-Technologien eröffnen neue Möglichkeiten für personalisiertes und effektives Lernen. Diese erleichtern dann bestenfalls nicht nur den Zugang zu Wissen, sondern fördern auch eine tiefere, interaktive Auseinandersetzung.
Eine neue Studie von EY zeigt nun, dass die Mehrheit der Studierenden in Deutschland Künstliche Intelligenz bereits nutzt und der disruptiven Technologie viel positives Potenzial zutraut. Die Jugend scheint technologieoffen – eine Chance für deutsche Unternehmen?
Je besser, desto affiner – KI bei deutschen Studierenden beliebt
Laut einer Studie von EY befinden sich Studierende in Deutschland eindeutig auf dem KI-Pfad: Eine überwältigende Mehrheit von 86 Prozent setzt im Studium auf KI-basierte Programme. Dabei greift mehr als die Hälfte (51 Prozent) der zukünftigen Akademikerinnen und Akademiker regelmäßig auf diese Technologien zurück, wobei Männer (61 Prozent) dies öfter tun als Frauen (47 Prozent).
Ein spannender Trend zeigt sich bei den leistungsstarken Studierenden: Wer seine eigenen akademischen Leistungen als „überdurchschnittlich“ (61 Prozent) oder sogar als „exzellent“ (70 Prozent) bewertet, nutzt entsprechend häufiger KI-Tools im Vergleich zu den nach eigenen Bewertungen schlechteren Studierenden.
KI-Kenntnisse als Schlüsselqualifikation für den Arbeitsmarkt
Zugleich halten bereits 26 Prozent der Studierenden in Deutschland Kenntnisse in Künstlicher Intelligenz für unverzichtbar beim Berufseinstieg, während 55 Prozent glauben, dass dies in naher Zukunft der Fall sein wird. Insbesondere Studierende der Wirtschaftswissenschaften (42 Prozent) und der Ingenieurwissenschaften bzw. Informatik (33 Prozent) messen KI-Kenntnissen bereits jetzt große Bedeutung bei, im Vergleich zu 24 Prozent der Medizinstudierenden. Der Trend ist jedoch klar erkennbar – KI wird ein wichtiges Tool.
Ferner zeigen auch hier die Ergebnisse, dass männliche Studierende (51 Prozent) der Meinung sind, KI werde in ihrem beruflichen Alltag eine größere Rolle spielen als weibliche Studierende (39 Prozent).
Recherche oder Schreiben: Diese KI-Tools sind beliebt
Über die Hälfte der Studierenden (58 Prozent) nutzen bereits KI-basierte Anwendungen für Recherchen oder zur Inspirationssuche. Ein gutes Drittel (36 Prozent) greift auf solche Programme zurück, um Verständnisfragen zu klären, während etwa ein Viertel KI für das Verfassen von Texten oder das Sammeln von Daten (je 26 Prozent) sowie für die Analyse fachspezifischer Texte (25 Prozent) einsetzt. Fünf Prozent der Studierenden verwenden KI-Tools zur Organisation ihres Studienalltags – hier scheint zwar noch Aufholpotenzial vorhanden, doch Künstliche Intelligenz ist fest im Uni-Alltag verankert.
ChatGPT erweist sich dabei als das populärste KI-Tool unter den Studierenden, mit 70 Prozent der Befragten, die es regelmäßig nutzen, gefolgt von DeepL (35 Prozent) und Google Bard (15 Prozent). Vor allem Studierende aus den Bereichen Ingenieurwesen und Informatik (68 Prozent) setzen häufig auf KI, während dies nur für 31 Prozent der Jurastudierenden zutrifft.
Klares Plädoyer für Künstliche Intelligenz
Die hiesige EY-Studie offenbart ein deutliches Votum der Studierenden in Deutschland zugunsten der Künstlichen Intelligenz: Eine überzeugende Mehrheit von 84 Prozent befürwortet den Einsatz von KI im akademischen Bereich. Lediglich 16 Prozent lehnen dies ab. Die Studierenden blicken zudem optimistisch auf die Rolle der KI in ihrer beruflichen Zukunft.
Fast zwei Drittel (65 Prozent) erwarten, dass KI positive Effekte auf ihre Karriere haben wird. Dies könnte durch Effizienzsteigerung, Fehlerreduktion oder eine verbesserte Work-Life-Balance geschehen. Nur eine Minderheit von 14 Prozent antizipiert negative Konsequenzen durch die Integration von KI in das Arbeitsleben. Weiterhin erachten 21 Prozent der Befragten KI als irrelevant für ihre zukünftige berufliche Laufbahn.
Die positive Einstellung deutscher Studierender zur Künstlichen Intelligenz bietet Unternehmen Hoffnung auf eine zukünftige Belegschaft, die offen für technologische Innovationen ist. Dies deutet auf eine steigende Bereitschaft hin, KI-gestützte Prozesse zu adaptieren, was Effizienz, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen maßgeblich fördern könnte.
So sieht auch der zuständige Analyst von EY viel Potenzial für deutsche Unternehmen, wenn ältere Mitarbeiter und innovationsfreudige Neueinsteiger Synergiepotenziale realisieren:
„Künstliche Intelligenz und ihre Anwendungsmöglichkeiten verändern den Arbeitsmarkt schon jetzt stark. So stark, wie selten eine Technologie zuvor. Dies ist eine Entwicklung, die was Tempo und Bedeutung angeht weiter zunehmen wird. Schon heute sehen wir, welche Transformationsprozesse durch KI angestoßen werden. Umso wichtiger ist es für Unternehmen Mitarbeitende zu gewinnen, für die KI keine Unbekannte ist – sondern ein Helfer, um dessen Anwendungsmöglichkeiten sie bereits wissen. Trifft die Innovation der aktuellen Studierendengeneration auf die Erfahrung der altgedienten Mitarbeitenden, kann sich dies sehr positiv auswirken.“