Amazon Go

Die schwachen Quartalszahlen von Big-Tech sorgten zum Wochenende für Verluste am Aktienmarkt. Doch nicht nur Anleger werden zunehmend aufgerüttelt. Auch die Unternehmen reagieren auf die neue Realität und setzen mehr auf Effizienz. Während Mark Zuckerberg und Meta im Ausblick für 2023 die Effizienz in den Vordergrund rücken, drehen auch Unternehmen wie Amazon an den Stellschrauben ihres Geschäftsmodells. Die Verantwortlichen evaluieren Investitionen sorgfältiger, Expansionspläne schiebt man auf. Amazon möchte nun einige Amazon-Fresh-Supermärkte und Amazon-Go-Stores schließen, um Kosten zu senken. Zugleich werde man die Expansion stoppen und fundiert evaluieren, welche Geschäfte in Zukunft bei den Kunden Anklang finden können.

Kostensenkung im Fokus: Nach der Entlassungswelle wird die Retail-Strategie überprüft

Sinkende Umsätze und ein pessimistischer makroökonomischer Ausblick machen nach den Boom-Jahren im Tech-Sektor einen verstärkten Fokus auf die Profitabilität erforderlich. 18.000 Stellen sollen bei Amazon gestrichen werden, darunter auch in fast allen Facetten des Lebensmittelgeschäfts. Nun wird bei Amazon die Retail-Strategie überprüft und überarbeitet, um für Kunden maximalen Mehrwert zu schaffen und ein Konzept zu entwickeln, das bei den Kunden Anklang findet. Denn letztendlich kommt es darauf an, sich von der Konkurrenz abzuheben und auf die Facetten zu konzentrieren, die wirklich disruptiven Mehrwert schaffen – ganz nach der Strategie von Amazon, die kundenzentrierte Innovationen einführt.

„We’re continuously refining our store formats to find the ones that will resonate with customers, will build our grocery brand, and will allow us to scale meaningfully over time”

Dennoch sieht sich das Unternehmen auf einem guten Weg. Amazon-CEO Andy Jassy berichtete bei den Q4-Zahlen von Fortschritten und viel Potenzial im Lebensmittelgeschäft.

“We’re optimistic that we’re going to find that in 2023. We’re working hard at it. We see some encouraging signs, and when we do find that equation, we will expand it more expansively.”

Ergo sei die Überprüfung der Lebensmittel-Strategie kein Rückzug aus dem Geschäft. Vielmehr gehe es um eine Neujustierung, um in Zukunft noch aggressiver und eben auch profitabler expandieren zu können.

(Vorläufiger) Stopp der Expansion von Amazon Fresh

Amazon wird vorläufig die Expansion der Amazon-Fresh-Supermärkte stoppen. Denn bis dato konnte man sich noch nicht ausreichend von den Wettbewerbern differenzieren. Nun müsse man das Konzept dergestalt verändern, damit das Lebensmittelgeschäft in der Wirtschaftlichkeit überzeugt und zugleich Unique Selling Points gegenüber der Konkurrenz generiert.

Amazon setzt auf eine Revolution der traditionellen Einkaufserfahrung im Supermarkt. Mit dem vielfältigen Einsatz von Technologien wird das Inventar in Echtzeit gemanagt, zugleich ist das Einkaufserlebnis typisch für Amazon kundenfreundlich. Mit eigenen Lebensmittelmarken möchte man die Kundenbindung erhöhen – bis dato jedoch mit mäßigem Erfolg.

Zugleich schränkte man bereits die kostenlose Lieferung für Prime-Kunden ein. Fortan müssen diese für Bestellungen unter 50 $ eine Liefergebühr in Höhe von 9,95 $ zahlen. Die Suche nach Profitabilität schlägt sich somit auch auf die Kunden durch und könnte eine Abwanderung bedingen. Denn im umkämpften Lebensmittelmarkt dürfte es für derartige Preise mannigfaltige Alternativen geben, wenn man bedenkt, dass beispielsweise in den USA auch Walmart vermehrt innovativ E-Commerce-Strategien implementiert.

2022: Schwächste Wachstum in der Amazon-Historie an der Börse

Vergangenen Donnerstag meldete Amazon gemeinsam mit Apple, Microsoft und anderen Unternehmen die Zahlen zum Schlussquartal in 2022. Während man den Umsatz bei den Erwartungen der Analysten übertreffen konnte, enttäuschte der Gewinn. Zugleich stellte die Prognose für das erste Quartal 2023 den Markt wenig zufrieden. Amazon wächst schwächer als zuletzt und erlebte das schlechteste Jahr in der börsennotierten Geschichte des US-Unternehmens. Nachdem jahrelang das Wachstum keine Grenzen gekannt hatte, geht es nun um mehr Profitabilität, mit Reduzierung der Kosten.

Amazon setzt auf Lebensmittelgeschäft: Zuversichtlich in die Zukunft

Seit dem Start des Lebensmittel-Lieferdienstes Amazon Fresh im Jahr 2007 setzt das Internet-Unternehmen auf das Lebensmittelsegment. Nachdem man 2017 für 13,7 Milliarden $ die Bio-Supermarktkette Whole Foods Market übernommen hatte, forcierte Amazon die Bemühungen.

Bei Amazon Fresh handelt es sich um den Online-Lieferservice von Amazon, mit welchem Kunden Lebensmittel und Haushaltswaren direkt nach Hause geliefert bekommen. Demgegenüber sind Amazon Go Convenience-Stores, die vornehmlich kassenfrei konzipiert sind. Die Kunden können sich einfach Produkte aus den Regalen nehmen und dann aus dem Supermarkt gehen. Via Smartphone-App werden die Einkäufe automatisch be- und verrechnet. Aktuell gibt es knapp 30 Amazon Go Standorte in den USA.

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