Inflation Deutschland August 2022

Im August 2022 steigt die Inflationsrate wieder an. Kurzfristige Hoffnungen auf eine Abkühlung der Teuerung in Deutschland und Europa wurden zunichtegemacht. Denn nach zwei Monaten mit einer leicht rückläufigen Inflation springt diese wieder auf fast 8 %. Damit dürfte die Teuerung in den nächsten Monaten weiterhin alles übertreffen, was wir uns in den vergangenen Jahren vorstellen konnten. Zugleich scheint Hoffnung auf Besserung weit hergeholt. Im Gegenteil dürfte die Inflation in den nächsten Monaten sogar auf zweistellige Werte anziehen. Die EZB ist nun zum Handeln gezwungen.

Vorläufige Inflationsrate August 7,9 %: Noch keine Erholung in Sicht  

Nachdem die Inflation im Juni und Juli etwas zurückgegangen war, stieg die Teuerungsrate im August 2022 wieder auf vorläufige 7,9 %. Damit liegt die Inflation weiterhin rund viermal über dem Niveau, das die Notenbank für eine stabile Preisentwicklung (2 %) anpeilt. Eine Erholung ist nicht in Sicht. Vielmehr befürchten Experten weiterhin steigende Inflationsraten, die sich erst 2023 wirklich abkühlen dürften. Da im November 2022 als Vergleichswerte die bereits hohe Inflation von über 5 % aus dem Vorjahr herangezogen wird, dürften Basiseffekte die Teuerungsrate drücken.

Energiekrise treibt Inflation in Europa an  

Explodierende Gas- und Stromkosten trieben zuletzt die Inflation in Deutschland und Europa an. Der Verbraucherpreisindex offenbart die Problematik. Denn der Preis für Heizöl stieg im letzten Monat beispielsweise um 87 % im Vergleich zum Vorjahr. Bei Flüssiggas waren es 63 %, bei Brennholz 56 % und bei Erdgas inklusive Umlage 52 %. Damit zeigen sich die Energie- und Stromkosten als Haupttreiber der Inflation. Nach dem Statistischen Bundesamt verteuerten sich Heizöl, Strom und Kraftstoffe im Durchschnitt über um 35 % im Vergleich zum Vorjahr.

Hohe Teuerung birgt Risiko: Reallohnverlust & Rezession  

Die Inflationsrate birgt für Verbraucher ein signifikantes Risiko. Denn die Konsumenten brauchen ihr gesamtes Einkommen, um die monatlichen Grundausgaben zu decken. Die meisten Menschen haben weniger finanziellen Spielraum.

Etwaige Lohnsteigerungen werden von der Inflation aufgefressen. Am Ende steht ein Reallohnverlust, der zu weniger Konsum führt. Infolgedessen scheint eine starke Rezession in Deutschland und dem Euroraum wahrscheinlich.

Steigt die Inflation im September weiter an?

Bereits im September könnte die Inflation über 10 % steigen. Denn die Entlastungen der Politik sorgten zuletzt für eine temporäre Entspannung. Da jedoch der Tankrabatt auf drei Monate befristet war und auch das 9-Euro-Ticket für den ÖPNV aktuell ausläuft, dürfte die Teuerung wieder anziehen. Die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns und die Abwertung des Euros sind weitere Belastungsfaktoren für die Inflationsentwicklung in Deutschland. 

EZB unter Zugzwang: Zinserhöhung am 8. September?

Die Zeit der Negativzinsen ist in Europa bereits vorbei. Denn im Sommer konnte sich die Europäische Zentralbank zu einer ersten Zinserhöhung durchringen. Aktuell liegt der Leitzinssatz in der Eurozone bei 0,5 %. Dennoch ist die steigende Inflation für die EZB ein zweischneidiges Schwert. Während man die Konjunktur mit hohen Zinsen nicht allzu stark belasten würde, dürfte den Währungshütern im September keine Wahl mehr bleiben, es der Fed in den USA gleichzutun. Schließlich erhöhte diese ihre Leitzinsen in den Vereinigten Staaten von Amerika bereits deutlich stärker.

Leitzinsen in den USA 

April 2020 0,25 %
März 2022 0,5 %
Mai 2022 1 %
Juni 2022 1,75 %
Juli 2022 2,5 %

Am 8. September treffen sich die europäischen Notenbanker zur nächsten offiziellen Sitzung. Eine Zinserhöhung ist beschlossen. Fraglich ist nur noch, wie stark die EZB die Zinsen anheben wird. Die gefährlich hohe Teuerungsrate dürfte jedoch das ausschlaggebende Argument für eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte sein. Ob diese vollständig im Aktienmarkt eingepreist ist?

Ihr Kapital ist im Risiko.