Indien

Nach einem neuen UN-Bericht und Reuters-Informationen wird Indien in 2023 zum bevölkerungsreichsten Land der Welt. Demnach soll Indien dann 1,4286 Milliarden Einwohner haben, während sich die Bevölkerungsanzahl in China auf 1,4257 Milliarden $ beläuft. Damit werden in den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Welt fast drei Milliarden Menschen leben. Die Vereinigten Staaten von Amerika liegen auf Platz 3 in diesem Ranking.

Übrigens scheint das genaue Datum, wann Indien den Spitzenplatz einnimmt, kaum ersichtlich. Während manche Wissenschaftler bereits im April einen Wechsel vorhersagen, prognostizieren andere Organisationen unterschiedliche Zeitpunkte. Einigkeit herrscht, dass es im Jahr 2023 so weit sein dürfte (oder sogar schon war).

Indien & China: Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt, doch ein Kontinent holt auf

Rund ein Drittel der Weltbevölkerung von etwa acht Milliarden Menschen lebt heute in China oder Indien, wobei in beiden Ländern jeweils mehr als 1,4 Milliarden Menschen ansässig sind. China war lange Zeit das bevölkerungsreichste Land der Welt, doch nun ist Indien China den zweifelhaften Ruhm abgelaufen.

Unter den vier großen Wirtschaftszentren der Welt ist Indien die einzige Region, in der die Bevölkerung noch wächst. Im Gegensatz dazu nimmt die Bevölkerung in China und Europa bereits ab, während sie in Nordamerika annähernd stabil bleibt. Das stärkste Bevölkerungswachstum gibt es aktuell in Afrika. Seit diesem Jahr leben auf dem afrikanischen Kontinent erstmals mehr Menschen als in China und Indien zusammen. Bis zum Jahr 2100 wird die Bevölkerung Afrikas voraussichtlich fünfmal so groß sein wie in China. Doch auch hier deuten Tendenzen auf eine Abschwächung hin.

Bevölkerungswachstum in Indien schwächt sich ab

Das indische Bevölkerungswachstum betrug seit 2011 ungefähr 1,2 % pro Jahr, während es in dem vorherigen Jahrzehnt noch über 1,7 % lag. Auch die indische Politik geht das Thema „Bevölkerungswachstum“ zunehmend offensiv an und möchte dieses abschwächen. Denn für eine Steigerung des Wohlstands ist ungezügeltes Bevölkerungswachstum kein wirklicher Erfolgsfaktor.

Obwohl Indien aufgrund seiner überwiegend jungen Bevölkerung noch mehrere Jahrzehnte lang ein Bevölkerungswachstum haben wird, dürfte diese Entwicklung weniger dynamisch verlaufen – vergleichbar mit der historischen Entwicklung in China. Laut dem Statistikamt Chinas hatte das Land Ende des Jahres eine Bevölkerung von nur noch 1,411 Milliarden Menschen – etwa 850.000 weniger als im Vorjahr. Auch im Reich der Mitte schrumpft die Bevölkerung mittlerweile.

Plateau erreicht: 10,4 Milliarden Menschen im Jahr 2080 als Ende einer Ära

Das globale Bevölkerungswachstum ist eine komplexe Angelegenheit, die von vielen Faktoren beeinflusst wird. Dennoch ist der Konsens-Trend klar – das Bevölkerungswachstum nimmt in vielen Regionen der Welt ab und pendelt sich auf einem Plateau ein.

Zum einen haben viele Länder Fortschritte in Bezug auf Bildung und Gesundheit gemacht, sodass die Menschen länger leben und weniger Kinder haben. Zum anderen haben sich die wirtschaftlichen Bedingungen verbessert, sodass auch mehr Frauen Bildung und Karrieremöglichkeiten haben, was die Geburtenrate drückt.

Das Bevölkerungswachstum wird weltweit schon bald seinen Höhepunkt erreichen. Es gibt jedoch noch viele Herausforderungen, wie die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und der Bildungschancen in bestimmten Regionen der Welt, um das Bevölkerungswachstum auf nachhaltige Weise zu stabilisieren.

Im November des vergangenen Jahres hat die Weltbevölkerung bereits die Zahl von acht Milliarden überschritten. Experten erwarten nun, dass die Weltbevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts weiterwachsen wird, wobei im Jahr 2037 schon neun Milliarden Menschen auf der Erde leben werden. Das Bevölkerungswachstum wird voraussichtlich bis in die 2080er Jahren weitergehen und dann stagnieren. Zu diesem Zeitpunkt könnte die Weltbevölkerung ihren Höhepunkt mit 10,4 Milliarden Menschen erreichen und dann ein Plateau ausbilden.

Das Ende einer Ära

Seit dem Jahr 0 hat die Weltbevölkerung stetig zugenommen. Bis zum Jahr 1000 erreichte sie schätzungsweise 300 Millionen Menschen und bis zum Jahr 1500 stieg die globale Bevölkerung auf rund 500 Millionen Menschen. Im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum, nachdem Fortschritte in der Medizin und Landwirtschaft die Lebenserwartung und die Versorgung mit Nahrungsmitteln verbessert hatten. Dadurch verdoppelte sich die Weltbevölkerung innerhalb von 100 Jahren von etwa 1,6 Milliarden im Jahr 1900 auf 3,2 Milliarden im Jahr 2000.

In einigen Regionen gab es jedoch auch deutliche Rückgänge der Bevölkerung, insbesondere durch Kriege, Seuchen und Hungersnöte. In Europa kam es im 14. Jahrhundert aufgrund der Pest zu einem massiven Bevölkerungsrückgang. Während des Ersten Weltkriegs und der Spanischen Grippe in den 1910er Jahren starben Millionen von Menschen. Im 20. Jahrhundert gab es in einigen Regionen auch Rückgänge durch politische Entwicklungen, wie zum Beispiel die Ein-Kind-Politik in China. Insgesamt ist jedoch das Wachstum der Weltbevölkerung seit dem Jahr 0 unaufhörlich und konstant – insoweit wird in diesem Jahrhundert eine über 2000 Jahre lange Ära enden.