Tinne van der Straeten ist die aktuelle belgische Energieministerin. Während man von der Grünen-Politikerin aus unserem Nachbarland europaweit wohl eher selten etwas hört, machte sie jetzt mit einer drastischen Warnung auf sich aufmerksam. Denn ihrer Meinung nach würde Europa eine harte Zeit bevorstehen, wenn man nicht eine gemeinsame Deckelung des Gas-Preises beschließt. Während die Gas-Preise in den vergangenen Wochen explodierten, blieb die europäische Politik hinter den Wünschen von der Straetens zurück. Diese sieht 5-10 harte Winter auf die europäischen Länder zukommen, wenn man nicht alsbald den Gasmarkt staatlich reguliert.
Gas-Preise auf Rekordhoch: Leichter Rücksetzer am Montag nicht nachhaltig
Während am vergangenen Freitag einige Gas-Kontrakte am internationalen Terminmarkt noch auf einem Rekordniveau gehandelt wurden, gab es am gestrigen Montag einen zwischenzeitlichen Rücksetzer. Die marktführenden Kontrakte für September und Oktober ermäßigten sich temporär um 5-12 %. Beim Europe Gas Futures sah der Einbruch noch drastischer aus. Nach einer starken Rallye kam der Gas-Preis am gestrigen Montag um rund 20 % zurück.
European Natural Gas Futures plunge 20% to €270/MWh. pic.twitter.com/1K2aR0QHKZ
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) August 29, 2022
Nichtsdestotrotz stellte sich der Rücksetzer der Gas-Preise als wenig nachhaltig heraus. Der Gaspreis verharrt auf hohem Niveau, eine Entwarnung ist nach Meinung von Experten nicht in Sicht. Ein Blick auf die letzten neun Monate beim STOXX Europe 600 Oil & Gas Futures verdeutlicht diese Einschätzung.
Russisches Gas fließt nur geringfügig: Gas-Speicher füllen sich schneller als erwartet
Russland ist zu einem signifikanten Anteil für die europäische Gasversorgung verantwortlich. Die jüngsten Daten von Nord Stream 1 zeigen eine starke Reduktion der Gaslieferungen aus Russland – die Spirale aus Sanktionen und Kontra-Sanktionen setzt sich fort. Nun kündigte Gazprom an, dass man den Gasfluss für die Wartung der Pipeline erneut unterbrechen müsse. Die Angst nimmt wieder zu, dass schon bald gar kein russisches Gas mehr nach Europa fließt.
Nichtsdestotrotz gibt es auch positive News aus der Gas-Krise. Denn die deutschen Gasspeicher füllen sich schneller als ursprünglich gedacht. Das Speicherziel von 85 % für den Oktober soll schon Anfang September erreicht werden. Dies nährt die Hoffnung, dass der kommende Winter keinesfalls so „schrecklich“ wird, wie dies Belgien Energieministerin erwartet.
Gewinne abschöpfen: Van der Straeten möchte Menschen entlasten und Gas-Preise deckeln
Die belgische Energieministerin van der Straeten verweist auf die dringende Notwendigkeit einer Reformierung des europäischen Gasmarkts. Wenn Energierechnungen für Haushalte in die Höhe schießen und die potenzielle Sparquote gegen Null tendiert, müsse man in die freie Marktwirtschaft eingreifen. Schließlich machen nach van der Straeten gerade große Unternehmen weiter beträchtliche Gewinne, während Familien und Mittelständler die neuen Preise kaum zahlen können.
„This is no longer tenable for many families and companies. Electricity is produced as cheaply as last year but sold at record prices. By reforming, we are tackling exuberant excess profits.“
Gas-Krise gekommen, um zu bleiben: Energie Aktien das nächste Trendthema?
Energie & Versorgungssicherheit dürften die prägenden Themen der nächsten Monate oder Jahre sein. Zugleich handelt es sich bei der Energiewende und den Klimawandel um bereits seit geraumer Zeit diskutierte Themen, die auch immer wieder an der Börse gespielt werden.
Da der globale Energiebedarf weiter steigt und die Menschen wohl nur als ultima ratio auf Strom, Gas und Energie verzichten werden, scheint das nächste Trendthema an der Börse vorprogrammiert. Schließlich ist ein vollständiger Rückgang der Gaspreise auf das vorherige Niveau unwahrscheinlich.
Wer in der Gas-Krise und bei hohen Gas-Preisen weiter in Energie Aktien investiert, könnte an der Börse das nächste Trend-Thema erwischen.
Frei nach einem neuen Zitat von Tesla-CEO Elon Musk dürfte das Thema Energie durch diese Entwicklungen geprägt sein:
„Short term: oil and gas, invest in nuclar energy, and continue the path towards clean, sustainable and renewable energy. Civilization is at a stake.”
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