Finanzbranche

Eine neue Studie der Unternehmensberatung EY (früher Ernst & Young) offenbart einen signifikanten Beratungsbedarf der deutschen Bevölkerung rund um das Thema Finanzen. Obgleich ein diesbezügliches Bedürfnis existiert, könnten dies die Banken nicht decken. Besonders stark sei der Nachholbedarf demnach bei Frauen ausgeprägt, die weniger offen für risikobehaftete Finanzprodukte sind und zugleich Altersarmut besonders stark fürchten. Dabei sollte die private Altersvorsorge zwar jedermann interessieren, doch bei Frauen ist der Bedarf besonders hoch, da idealtypisch niedrigeres Einkommen und häufigere Unterbrechungen im Berufsleben die Rentenlücke anwachsen lassen.

Wenig Vertrauen in deutsche Finanzbranche

Nur ein geringer Prozentsatz der Deutschen hat Vertrauen in die Finanzbranche: Lediglich 25 Prozent der Bundesbürger betrachten die Banken- und Versicherungsbranche als eher oder sehr vertrauenswürdig. In der Umfrage von EY äußerten sich 44 % nicht eindeutig zu dieser Fragestellung, während 31 % die Finanzbranche als „eher nicht vertrauenswürdig“ oder sogar „überhaupt nicht vertrauenswürdig“ einstufen. Der Tenor ist klar – die Deutschen vertrauen ihren Finanz- oder Versicherungsberatern nicht (mehr).

Vertrauen Finanzbranche

Obgleich sich die Studie nicht mit den Ursachen beschäftigt, lassen sich mögliche Gründe skizzieren. Ein Grund für das geringe Vertrauen in die traditionelle Finanz- und Versicherungsbranche könnte in der Finanzkrise 2008 begründet liegen, die das Vertrauen der Menschen in die Branche erschütterte – doch derartige Ressentiments spielen sich, wenn überhaupt, im Unterbewusstsein ab. Dennoch gibt es immer wieder Skandale und Betrugsfälle, die das Bild der Branche beschädigen, wie beispielsweise die Cum-Ex-Affäre. Viele Menschen fühlen sich massiv von hohen Gebühren und undurchsichtigen Vertragsbedingungen abgeschreckt, die Otto Normalverbraucher einfach nicht versteht. Oftmals wird der Fokus der Finanzbranche auf hohe Boni anstelle langfristiger, nachhaltiger Investitionen gelegt. Auch das fehlende Verständnis der Banker für die individuellen Bedürfnisse der Kunden und mitunter moderne Anlagealternativen verschärft die Skepsis. Nicht zuletzt hat die wachsende Konkurrenz durch Fintech-Unternehmen und Neo-Broker das Vertrauen in die traditionelle Finanzbranche geschädigt, Finanzen gehen eben auch einfacher.

Vertrauen Geschlecht

Trotz einer geschlechtsübergreifenden Skepsis gegenüber traditionellen Finanzdienstleistungen sind Frauen tendenziell noch distanzierter. Nur ein geringer Prozentsatz der Frauen (23 %) und Männer (26 %) hat großes Vertrauen in die Banken- und Versicherungsbranche. Etwa ein Drittel sowohl der Männer als auch der Frauen (31 %) bezeichnet die Branche ausdrücklich als gar nicht oder eher nicht vertrauenswürdig.

„Frauen stehen der Finanzbranche und Finanzthemen insgesamt recht distanziert gegenüber. Vor allem verheiratete Frauen oder Frauen in langen Partnerschaften beschäftigen sich wenig mit Finanzthemen“

Wenig Interesse an Finanzen: Besorgniserregende Aussagen

Besonders schockierend wirkt jedoch das überschaubare Interesse an Finanzthemen, obgleich diese doch eigentlich auch das persönliche Leben maßgeblich beeinflussen. In Umfragen äußerten sich nur 22 % der Befragten, dass sie sich sehr für Nachrichten aus diesem Bereich interessieren, während 42 % wenigstens noch „etwas“ interessiert sind. Doch mit 36 % haben über ein Drittel der Befragten nur „wenig“ oder „überhaupt“ kein Interesse an Finanznachrichten.

Interesse an Finanznachrichten

Diskrepanzen zwischen den Geschlechtern werden hier noch stärker ersichtlich. Denn beispielsweise haben nur 27 % der männlichen Befragten angegeben, dass man „wenig oder überhaupt kein“ Interesse habe, während sich dieser Anteil bei den weiblichen Befragten auf 45 % beläuft.

Interesse Geschlecht

Private Altersvorsorge & Investieren wichtiger denn je

Die Rentenlücke in Deutschland wächst, da die gesetzliche Rente aufgrund des demografischen Wandels immer geringer ausfällt und mehr Menschen von Altersarmut bedroht sind. Dies ist auch auf die sinkende Anzahl von Erwerbstätigen zurückzuführen, die in die Rentenkassen einzahlen, während eine steigende Anzahl von Rentnern ihre Altersrente bezieht. Die gesetzliche Rente reicht häufig nicht aus, um im Alter den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Eine private Vorsorge wird immer wichtiger. Letztendlich liegt es in der Verantwortung eines jeden Einzelnen, frühzeitig vorzusorgen und sich über verschiedene Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge zu informieren.

Altersvorsorge

56 % der Bundesbürger bezweifeln nach der EY-Studie, dass die Altersvorsorge später ausreichen wird. Besonders skeptisch sind hier die weiblichen Befragten, bei denen insgesamt 62 % Zweifel anmelden.

ETFs vor Aktien & Kryptos: Männer deutlich aktiver als Frauen

Das Investieren und die private Altersvorsorge sind wichtige Themen, die dennoch nur unzureichend wahrgenommen werden. Insgesamt besitzen nach der Studie 26 % aller Deutschen ETFs. Darauf folgen 23 % der Befragten mit Einzelaktien und schon 13 % mit Kryptowährungen. Da die risikobehafteten Assetklassen – Kryptowährungen aufgrund der jungen Historie ausgenommen – langfristig die beste Rendite bieten, sind hier die Unterschiede zwischen den Geschlechtern besonders dramatisch. Denn während 34 % der Männer Einzelaktien besitzen, sind es nur 15 % der Frauen.

Männer Frauen Aktien

Um Altersarmut vorzubeugen, muss hier jeder Einzelne proaktiv etwas ändern. Denn auch bei der staatlichen Altersvorsorge dürfte in Zukunft umso mehr gelten: „Wer sich auf andere verlässt, der ist verlassen“.

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