Der Kurs von Ethereum korrigiert nach dem Merge zweistellig. Anleger zelebrieren aktuell ein „Sell-the-News“ und verkaufen Ethereum ab. Dabei war der Merge ein überaus großer Erfolg und gelang besser als erwartet. Augenscheinlich beurteilen Krypto-Fans die Zäsur durch Umstellung des Konsensprotokoll zumindest kurzfristig wenig euphorisch.
Langfristig stellt die Umstellung von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake jedoch die Basis für fundamentale Veränderungen dar, die den Ethereum-Kurs weiter antreiben könnten. Eine Konsolidierung nach dem aktuellen Abverkauf scheint wahrscheinlich. Ethereum könnte aus verschiedenen Gründen nachhaltig vom Merge profitieren.
Ethereum fast zweistellig im Minus: schwacher Monat trotz Merge
Der kurzfristige Abverkauf geht bei Ethereum aktuell weiter. In den vergangenen 24 Stunden liegt das Minus bei rund 10 %. Damit hat Ethereum seit dem Merge signifikant verloren und notiert in den vergangenen 30 Tagen rund 22 % im Minus. Das von vielen Experten erwartete „Sell the news“ ist kurzfristig eingetroffen. Ethereum underperformt Post-Merge den breiten Kryptomarkt, der heute rund 2 % nachgibt. Damit unterschritt ETH zuletzt auch die 1500 US-Dollar. Positiv scheint der aktuell geringe Verkaufsdruck. Denn seit dem gestrigen Abend konsolidiert ETH.
Ethereum Kurs Prognose: So könnte sich der Kurs jetzt entwickeln
Nach dem gestrigen Merge war der Verkaufsdruck in den ersten Stunden hoch. Der Ethereum-Kurs fiel unter die Unterstützung bei 1495 USD und notierte damit auch unter der psychologisch wichtigen Grenze von 1500 USD. Aktuell ist ein ETH rund 1475 USD wert. Sofern dieses Niveau nachhaltig unterschritten wird, könnte der ETH Kurs den Bereich um 1425 USD testen.
Während der RSI im Tageschart im neutralen Bereich notiert, hat der MACD zuletzt ein neues Verkaufssignal generiert. Sofern der Ether-Kurs unter 1425 USD zum Tagesschlusskurs fällt, könnte zunächst sogar die Unterstützung bei 1357 USD getestet werden. Eine Fortsetzung des bearischen Abverkaufs könnte bis zu rund 1238 USD führen.
Um wieder ein bullisches Sentiment zu erzeugen, sollte zunächst das Widerstandslevel bei rund 1725 USD anvisiert werden, um bestenfalls wieder das Wochenhoch bei 1776 USD herauszunehmen.
Kurzfristig scheinen die Bären bei ETH in einer privilegierten Situation. Für charttechnische Trader drängt sich ein Einstieg nicht auf.
Ethereum Merge erfolgreich: kaum Ausfälle trotz komplexem Upgrade
Skeptiker wurden gestern eines Besseren belehrt. Denn technische Probleme gab es beim Ethereum-Merge nicht. Nach dem Merge zeigen die On-Chain Daten eine zugegebenermaßen beeindruckende Stabilität. In den ersten 100 Blöcken gab es lediglich einen fehlenden Block.
The block times of the last 100 blocks!
Amazing stability after the merge! Only 1 missed block.
This is really the best case scenario! pic.twitter.com/dV1PF70vCL— Martin Köppelmann (@koeppelmann) September 15, 2022
Consensus Layer als Basis für die Zukunft Ethereums
Der erfolgreiche Merge stellte par excellence unter Beweis, wie verantwortungsbewusst die Entwickler von Ethereum mittlerweile arbeiten. Zwar gefielen die wiederholten Verzögerungen nicht allen Anlegern. Dennoch gibt der Erfolg den Verantwortlichen Recht. Denn Ethereums Merge gelang ohne große Ausfälle und beeindruckte die Krypto-Welt. Schließlich können bei derartig komplexen Upgrades technische Probleme kaum ausgeschlossen werden.
Kurzfristig ändert sich zwar nichts an der Skalierbarkeit, den Gebühren oder der Geschwindigkeit. Doch die neue Consensus Layer ist Basis für weitere Upgrades, wie das Sharding, die schon für das nächste Jahr anvisiert werden. Zugleich dürfte bei einem steigenden Nachhaltigkeitsbewusstsein der Anleger der Energieverbrauch von Ethereum einen Vorteil gegenüber dem Bitcoin bieten. Institutionelle Anleger könnten zunehmend ETH präferieren, dem 99,95 % niedrigeren Energieverbrauch sei Dank.
Der erhoffte deflationäre Effekt bei Ethereum schlägt jedoch noch nicht auf die Tokenomics durch. Nachdem ETH wenige Minuten nach dem Merge deflationär wurde, änderte sich dies im Laufe des gestrigen Tages. Seit dem Merge sind rund 150 ETH zum Total Supply hinzugekommen. Ethereum ist somit weiterhin inflationär.
Analysten prognostizieren jedoch einen Peak beim ETH Supply in den nächsten Wochen. Mittelfristig dürfte sich die Deflation auf den Supply durchschlagen und somit positiv für den ETH-Kurs sein.
Do I understand that correct, that the #EthereumMerge was just the beginning of a multi year process to ETH 2.0? pic.twitter.com/ua3wYdZJ8h
— SLFMR. Phil (@SLFMR1) September 15, 2022
Langfristig sind neue Rekordhochs bei Ethereum wahrscheinlich. Doch ETH-Holder brauchen Geduld. Denn der Merge ist nur einer von zahlreichen Schritten auf dem Weg zu einem neuen Ethereum, das in der Gesellschaft der Zukunft omnipräsent sein könnte. Bis dahin werden die Entwickler intensiv an „The Surge“, „The Verge“, „The Purge“ und „The Splurge“ arbeiten.
Ihr Kapital ist im Risiko.