Atomkraftwerk EDF Aktie

Gestern schloss die EDF Aktie den Handel an der Pariser Börse mit einem zweistelligen Plus ab. Denn der hochverschuldete Stromkonzern soll vom Staat gerettet und sodann gleich übernommen werden. Anleger spekulieren hier augenscheinlich auf einen deutlichen Aufschlag, den Frankreich bereit sei, in Relation zum aktuellen Aktienkurs zu zahlen.

Denn man wolle 100 % von Electricite de France SA übernehmen, um in einer schwierigen geopolitischen Situation die vollständige Kontrolle über die Energiezukunft des Landes zu erhalten. Anders als hierzulande setze man auf den Ausbau von Atomkraft, um die Energieunabhängigkeit zu gewährleisten. Was müssen Anleger jetzt wissen? Kann die Rallye weitergehen?

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EDF Aktie mit durchwachsener Performance

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Obgleich die EDF Aktie gestern rund 12 % in die Höhe schoss, ist die Performance für die letzten Jahre durchwachsen. Im laufenden Börsenjahr korrigierte die Aktie um etwas mehr als 10 %. Damit hält man sich jedoch in einem schwachen Gesamtmarkt noch gut. Für die letzten fünf Jahre steht eine Rendite von weniger als 10 % für die Anleger zu Buche. Die EDF Aktie war kein gutes Investment, vielmehr lief der Aktienkurs zuletzt weitgehend seitwärts.

Frankreich will EDF übernehmen: 100 % Anteil geplant

Die französische Premierministerin Elisabeth Borne verkündete gestern im Parlament, dass man die Absicht habe, EDF zu übernehmen. Bereits jetzt befinden sich über 80 % der Anteile des teilprivatisierten Unternehmens im Besitz des französischen Staats:

„Wir müssen unsere Souveränität angesichts der Konsequenzen des Krieges in der Ukraine sicherstellen. (…). Ich bestätige die Absicht des Staates, 100 % des Kapitals von EDF zu halten.“

Die Ankündigung der Premierministerin gefiel augenscheinlich den Aktionären. Doch eine Überraschung ist es nicht. Denn bereits im März kündigte der Präsident Macron an, dass man EDF wieder vollständig nationalisieren wolle, um den massiven Ausbau der Atomkraft in Frankreich sicherzustellen. Schließlich setzt man in Frankreich anders als in Deutschland auf die Atomkraft, um die Energiewende voranzutreiben und Klimaziele zu erreichen. Als erstes großes Land will Frankreich damit vollständig unabhängig von fossilen Energiequellen wie Öl und Gas sein.

Verschuldung, Verwässerung und staatliche Abhängigkeit

Dass die EDF Aktie in den vergangenen Jahren kein gutes Investment war, liegt an verschiedenen Aspekten. Zum einen ist der seit 2005 teilprivatisierte Konzern stark verschuldet. Dazu ist der Investitionsbedarf gigantisch. Für einen regelmäßig beträchtlichen Cashflow reicht das operative Geschäft da nicht.

Zum anderen kam es in der Vergangenheit ob des hohen Investitionsbedarfs regelmäßig zu Verwässerungen der Altaktionäre. Erst im Februar kündigte man eine Kapitalerhöhung an, bei welcher durch die Ausgabe neuer Aktien über drei Milliarden Euro eingenommen wurde.

Die Abhängigkeit vom Staat ist hoch. Wenn die französische Politik beispielsweise entschied, mehr Strom zu generieren und günstiger zu verkaufen, musste EDF parieren. Der Aktienkurs fiel daraufhin immer wieder.

Was bedeutet die staatliche Übernahme für die EDF Aktie?

Noch mangelt es an genauen Informationen zu einer Übernahme der restlichen Anteile von EDF durch Frankreich. Doch die Absichtserklärung ist eindeutig – Frankreich wird EDF zeitnah übernehmen. Die EDF Aktie wird wieder von der Börse verschwinden. Die Teil-Privatisierung war für die meisten Anleger kein Erfolg. Denn seit der ersten Notierung im Jahr 2005 verlor der Aktienkurs um rund 70 %.

Die EDF Aktie ist das Paradebeispiel für Risiken bei staatlich dominierten Konzernen, insbesondere in der Energiebranche, die von essenzieller Bedeutung für einen Staat ist. Die jüngste Kursrallye könnten Anleger nun nutzen, um die Aktie für rund 9 Euro abzustoßen und Investments mit einem besseren Chance-Risiko-Verhältnis einzugehen. Denn dank der massiven Korrektur im Jahr 2022 scheinen zahlreiche Aktien für langfristige Anleger zunehmend attraktiv bewertet.

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