iPhone 14

Bereits seit einigen Tagen berichten verschiedene Medien von chaotischen Zuständen in der Fabrik in Zhengzhou, die maßgeblich für die Produktion des iPhones verantwortlich ist. Produktionsausfälle sind eine Belastung für das Weihnachtsgeschäft, die Apple Aktie gab daraufhin die letzten Tage deutlich nach und notiert auf Wochensicht fast 6 % im Minus. Nach einem Virusausbruch fliehen Arbeiter aus dem chinesischen Standort des taiwanesischen Apple-Zulieferers Foxconn. Deutliche Auswirkungen auf das Schlussquartal sind wahrscheinlich. Analysten gehen von einem signifikanten Ausmaß der möglichen Produktionsausfälle aus.

Massive Unruhen bei Foxconn: Apples China-Risiko omnipräsent

Bereits vor rund zwei Wochen berichteten wir über das China-Risiko von Apple. Zwar konnte man die Produktion in den vergangenen Jahren zunehmend diversifizieren und auch eine Verlagerung nach Indien forcieren. Dennoch führt, Stand jetzt, kein Weg an Foxconn vorbei. Massive Unruhen nach einem Virusausbruch beeinträchtigen die Produktion der iPhones im wichtigen Vorweihnachtsgeschäft. Mitarbeiter lieferten sich nach ausgebliebenen Bonuszahlungen zugleich Straßenkämpfe mit der chinesischen Polizei. Die Unruhen haben unmittelbare Auswirkungen auf den Umsatz bei Apple. Denn Analysten von Evercore ISI schätzen, dass die Fabrik in Zhenghou für über 70 % der weltweiten Apple-Produktion verantwortlich ist. Diversifikation sieht augenscheinlich anders aus.

Bis zu 20 Millionen weniger produzierte iPhone 14 Pro und 14 Pro Max

Noch stellen sich die Schätzungen hinsichtlich der weniger produzierten iPhones deutlich unterschiedlich dar. Derartige Zukunftsprognosen sind stets mit Unsicherheit behaftet. Sicher scheint jedoch, dass Apple über fünf Millionen weniger iPhones produzieren wird. In den vergangenen Tagen kursierten auch deutlich höhere Zahlen in den Medien. Während Bloomberg am Montag von rund sechs Millionen Geräten berichtete, verweist Analyst Ming-Chi Kuo gestern auf Ausfälle, die bis zu zwanzig Millionen Einheiten betreffen könnten. Bereits jetzt ist es nicht mehr möglich, das wohl beste Smartphone auf dem Markt für Weihnachten zu bestellen.

Foxconn wirbt massiv um neue Mitarbeiter: Lukrative Boni angeboten

Derweil bemüht sich das taiwanesische Unternehmen Foxconn, die Mitarbeiter zurück zur iPhone-Produktion zu bewegen. Am Dienstag äußerte man sich dergestalt, dass man 500 Yuan für zurückkehrende Mitarbeiter bezahlen würde. Der Boni werde lukrativer mit der Bleibedauer. Beispielsweise gebe es für 30 Tage einen Bonus von über 400 $. Im Januar wolle man erneut rund 600 $ an die Mitarbeiter ausschütten. Zugleich wolle man den Lohn der Mitarbeiter auch im Allgemeinen anheben. Apple dürfte nun stark hoffen, dass die Mitarbeiter zurück in die Produktion kommen und die Produktionsausfälle nicht weiter steigen.

Elon Musk greift Apple an und möchte Tesla-Smartphone herausbringen

Öffentlichkeitswirksame Kritik an Apple gibt es nicht nur aufgrund der wohl zweifelhaften Zustände in der chinesischen Produktion des iPhones. Zugleich wendete sich Elon Musk in den vergangenen Tagen öffentlichkeitswirksam auf seinem neuen sozialen Netzwerk gegen Apple. Dabei spielte er darauf an, dass Apple als wichtiger Werbekunde die Werbung bei Twitter fast einstellte. Nach der Übernahme von Elon Musk hatten mehrere Unternehmen einen vergleichbaren Schritt diskutiert oder sogar unternommen. Zugleich behauptete Musk auf Twitter, dass Apple eine Entfernung der Twitter-App aus dem App-Store angedroht habe. Eine Reaktion aus Cupertino gab es nicht. In diesem Zuge warf der Tesla-CEO und Twitter-Eigentümer die Idee in den Raum, ein eigenes Smartphone zu produzieren – mit mehr Datenschutz und echter Meinungsfreiheit.

 

Starkes Branding begrenzt Schaden für Apple

Bereits in der ersten Novemberwoche hat die US-Bank Morgan Stanley die Umsatzprognose für Apple reduziert. Mögliche Ausfälle könnten den Umsatz im wichtigen Schlussquartal und Weihnachtsgeschäft um rund sechs Milliarden $ belasten, dennoch seien die Probleme für Apple nicht wirklich gravierend. Dies könnte sich nun beträchtlicher als zunächst gedacht auswirken. Dennoch vertraten die Marktstrategen von Morgan Stanley die Annahme, dass bereits im Q1 2023 nach einer Normalisierung der Situation Nachholeffekte die Umsatzeinbußen kompensieren würden. Dies dürfte zuvorderst auf das starke Branding von Apple zurückzuführen sein. Denn Apples Kunden lieben die Hardware und dürften auch bei längeren Wartezeiten kaum zögern, das neue iPhone zu bestellen.

Ausbruch aus Abwärtstrend gescheitert, Apple Aktie angeschlagen

Apple Aktie

Der Ausbruch aus dem Abwärtstrend scheiterte zuletzt mehrfach, das negative Sentiment ist bei der Apple Aktie intakt. Nachdem man den SMA 100 im Tageschart nicht überwinden konnte, wurde auch noch der SMA 50 durchbrochen. In den vergangenen Handelstagen gab es teilweise deutliche Verluste. Positiv bleibt nur, dass der Abverkauf mit einem vergleichsweise niedrigen Volumen erfolgte. Jetzt könnte die Apple Aktie die Unterstützungszone zwischen 135 und 137 $ testen.

Kurzfristige Rücksetzer als Kaufchance

Einen kurzfristigen Rücksetzer auf die Supportzone könnte man für einen Long-Einstieg bei Apple nutzen. Denn mittel- bis langfristig ist das Unternehmen aus Cupertino mit den kultigen Produkten hervorragend positioniert, um weiteres Wachstum zu generieren. Die Produktionsausfälle aus China könnten eine Jahresendrallye verhindern. Dennoch bleiben Rücksetzer bei Apple auch Kaufchancen, dies zeigte sich in der Geschichte bereits mehrfach. Zugleich dürfte Apple indessen mehr die Produktion geografisch diversifizierter aufstellen. Eine Krise kann ein Unternehmen bei adäquaten Maßnahmen eben langfristig auch stärken.