Wertvollste Aktien

Die internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung EY, die früher unter Ernst & Young firmierte, hat in einer neuen Studie die wertvollsten Unternehmen der Welt untersucht. Demnach führte der Bärenmarkt zu einer massiven Kapitalvernichtung in 2022. Allein die 100 wertvollsten, börsennotierten Unternehmen der Welt mussten demnach über sieben Billionen $ an Marktkapitalisierung einbüßen, was eine durchschnittliche Korrektur von rund 20 % indiziert. Besonders stark traf es dabei die Unternehmen aus der Technologiebranche.

69 von 100 Unternehmen verloren an Wert: Industrie & Energie die Gewinner

Von den 100 Unternehmen mit der weltweit höchsten Marktkapitalisierung mussten 69 Unternehmen Einbußen hinnehmen. Im großen Konsens traf der Bärenmarkt somit auch die globalen Large Caps. Besonders stark betroffen war der Technologiesektor, der insgesamt um rund 33 % einbrach. Allein die US-amerikanischen Big-Tech-Unternehmen Apple, Meta, Microsoft, Alphabet, Tesla und Amazon verloren über 4,5 Billionen $ an Börsenwert.

Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch, dass 31 Unternehmen einen Wertzuwachs erzielen konnten. Besonders positiv schnitten hier nach EY-Angaben zwei Branchen ab – die Energie- und die Industriekonzerne.

Massive Dominanz US-amerikanischer Unternehmen: Nur 15 europäische Unternehmen vertreten

Unter den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt liegen 61 US-amerikanische Konzerne, im Vorjahr waren es noch 62. Damit bleibt die USA der mit Abstand wichtigste Kapitalmarkt der Welt, die wertvollsten Unternehmen stammen von hier. 9 von 10 der wertvollsten Unternehmen der Welt haben sogar ihren Hauptsitz in den USA. Apple schafft es erneut auf Platz 1 des Rankings. Ergänzt werden die 61 amerikanischen Unternehmen von 15 europäischen und 19 asiatischen Konzernen.

Die Dominanz US-amerikanischer Unternehmen ist evident. Europäische Unternehmen sind stark unterrepräsentiert. Dies dürfte sich auch kurzfristig nicht ändern, denn der europäische Kontinent ist aufgrund seiner Lage besonders von den geopolitischen Konflikten betroffen. Zugleich treffen die steigenden Energiepreise Europa besonders. Dennoch könnten Unternehmen vom europäischen Kontinent in der Zukunft insbesondere von dem zunehmenden Fokus auf Nachhaltigkeit profitieren.

„Europäische Konzerne müssen klar aufzeigen, wie sie die Weltwirtschaft der Zukunft entscheidend mitgestalten werden. Was Nachhaltigkeit betrifft, ist der Kontinent Europa Vorreiter – wenn wir diesen Schwerpunkt richtig nutzen und auch klar darlegen können, welche ökonomische Relevanz das Thema birgt, können wir gewinnen.“

LVMH wertvollstes europäisches Unternehmen: Deutsche und österreichische Konzerne nicht in der Top 100 vertreten

Mit Platz 15 ist der global führende Luxusgüterkonzern LVMH das wertvollste Unternehmen aus Europa. Erneut verdienen sich die Franzosen einen Spitzenplatz und profitieren mit einer starken Preissetzungsmacht gerade vom aktuellen Umfeld. Zugleich ist die Zielgruppe von LVMH nur geringfügig von der aktuellen Krise betroffen. Ein krisenstarkes Geschäftsmodell und ein massiver Burggraben machen die LVMH Aktie auch weiterhin beliebt.

Deutsche und österreichische Unternehmen schafften es übrigens nicht in die Top 100 der wertvollsten Unternehmen der Welt. Das am höchsten bewertete deutsche Unternehmen ist SAP aktuell auf Platz 106.

Massive Herausforderungen für Unternehmen: Inflation, Zinswende, Energiekrise und Rezession

Dennoch dürften auch 2023 massive Herausforderungen für Unternehmen bestehen, sodass dynamische Bewegungen in der Top 100 der wertvollsten Unternehmen nicht auszuschließen sind. Die Inflation ist weiterhin hoch, in Deutschland dürfte sie auch im nächsten Jahr deutlich über 5 % liegen. Die Zinswende schreitet voran, der Straffungszyklus wird erst 2023 enden. Darüber hinaus belastet die Energiekrise insbesondere europäische Unternehmen, sodass die US-Dominanz auch im nächsten Jahr nicht enden wird. Allerdings könnten asiatische Unternehmen Aufholpotenzial haben.

„Die Zinswende, der Ukrainekrieg und natürlich die stark gestiegenen Energiepreise drücken derzeit auch auf die Börsenwerte weltweit – speziell aber in Europa.“