Inflation

 

Seit einigen Monaten ist die Inflation unter Anlegern das omnipräsente Thema. Die weltweiten Börsen befinden sich in einem massiven Abverkauf, sodass die Indizes in 2022 deutlich einbüßten. Die Inflation vernichtet die Kaufkraft der Menschen und zwingt die Notenbanken zu ersten Zinserhöhungen. Doch eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) kommt zu einem erschreckenden Ergebnis. Denn für viele Deutsche sind die Begriffe Inflation, Teuerungsrate, Kaufkraft und Co. einfach nicht greifbar.

Im folgenden Beitrag wollen wir uns deshalb drei Dingen widmen, die im Jahr 2022 jeder über die Inflation wissen sollte. Schließlich wirkt sich diese nicht nur signifikant auf aktuelle Anlageentscheidungen aus, sondern hat auch massive Auswirkungen auf das alltägliche Leben der Menschen in Deutschland.

„Die Bildungslücken sind alarmierend“

So äußerte sich der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Banken (BdB) hinsichtlich der neuen Jugendstudie. Denn 44 % der 14-24-Jährigen können mit dem Terminus Inflationsrate nichts anfangen. Zwei Drittel haben keine oder schlichtweg eine falsche Vorstellung von dem Zuständigkeitsbereich der Europäischen Zentralbank. Nur rund ein Viertel der jungen Menschen weiß ungefähr, wo die Inflationsrate aktuell liegt. Dabei verteuerte die Inflation in den vergangenen Monaten doch drastisch das Leben der Menschen und bewegt sich auf Rekordhochs.

1. Inflation: was ist das eigentlich?  

Das Wort Inflation stammt aus dem Lateinischen und bedeutet in der deutschen Übersetzung „Aufblähen“. Folglich steigt in einer Inflation das Preisniveau an. Da Löhne und Gehälter jedoch weniger stark ansteigen, wirkt sich dies negativ auf die Kaufkraft aus. Die Teuerung führt zu einer geringeren Kaufkraft für den gleichen Geldwert. Das Ziel der Geldpolitik ist eine stabile Inflationsrate, die mittelfristig im Euro-Raum bei rund 2 % liegt, um eine berechenbare, stabile Preisänderung zu gewährleisten. Doch dies gelingt aktuell nicht. Denn die Inflationsrate steig zuletzt im August in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 7,9 % an.

Die hohe Teuerung stellt für die realen Einkommen der Privathaushalte ein Problem dar. Die Kaufkraft wird geringer. Für jeden Euro bekommen die Menschen weniger.

2. Inflation & Zinsen: Warum steigen die Zinsen aktuell?

Obgleich die meisten jungen Menschen wenig mit der Inflation anzufangen wissen, haben sie wohl schon einmal von steigenden Zinsen gehört. Denn die Geldpolitik der EZB und der US-amerikanischen Notenbank werden kontrovers diskutiert. Nach vielen Jahren Negativzinsen steigen die Zinsen wieder. Doch wie hängen Zinserhöhungen mit der Inflation zusammen?

Einfach gesagt, sind die Zinsen ein Instrument, um die Inflationsentwicklung einzudämmen. Denn höhere Zinsen verursachen weniger Konsum, da die Menschen ihr Erspartes attraktiv verzinsen können und die Aufnahme von Fremdkapital mit höheren Kosten verbunden ist. Infolgedessen kaufen die Kunden weniger Güter und Dienstleistungen. Die Unternehmen haben es deutlich schwerer, höhere Preise durchzusetzen und müssen ihre Preise ggf. wieder nach unten korrigieren oder stabil halten. Dann geht die Inflation wieder zurück.

Demgegenüber führen niedrige Zinsen zu einer höheren Kreditvergabe, sodass die Menschen einfacher mehr Geld ausgeben – dies kurbelt die Inflation an. Einen Umstand, den sich die Notenbanken nicht mehr erlauben können, ohne die Stabilität der Währungen zu gefährden. 

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3. Inflation & Geldanlage: wie kann ich reagieren?  

Die hohe Inflation, die wiederum steigende Zinsen verursacht, macht es für Menschen im Jahr 2022 schwierig, die richtige Geldanlage zu finden. Doch eins scheint sicher – bei Inflationsraten, die gegen Jahresende sogar in den zweistelligen Bereich laufen könnten, ist das bloße Verwahren auf einem Konto keine Alternative. Selbst bald besser verzinste Anleihen und Festgeldkonten werden keine Nettorendite abwerfen, da die Teuerungsrate potenzielle Zinserträge weiterhin übertrifft.

In der Vergangenheit war das Investieren in Sachwerte schon immer die beste Option, trotz kurzfristiger Belastungen scheint das langfristige Partizipieren am Aktienmarkt die besten Erfolgschancen zu versprechen, wenn man die historische Rendite als Vergleichsmaßstab nimmt. Kurzfristig dürften sich die Unternehmen und Aktien am besten entwickeln, die bereits ein solides, funktionierendes Geschäftsmodell aufgebaut haben, das zugleich einen Cashflow im Hier & Jetzt generiert.

Demgegenüber werden risikobehaftete Assets wie Growth-Aktien oder Kryptowährungen von Anlegern tendenziell gemieden – allerdings könnten sich für mutige und langfristige Anleger zunehmend antizyklische Chancen ergeben. Zwecks Risikominimierung bietet sich auch ein sukzessiver Einstieg in Tranchen an.

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