Das Bundesamt für Statistik hat nun die offiziellen Zahlen für die deutsche Energieproduktion im Jahr 2022 offengelegt. In der Pressemitteilung Nr.090 vom 09.03.2023 war die Stromerzeugung das entscheidende Thema. Demnach hat sich natürlich auch 2022 der deutsche Energiemix grundlegend verändert – denn die Zusammensetzung und Relevanz der einzelnen Energiequellen hängen von zahlreichen Faktoren ab und entwickeln sich dynamisch. Während sich Erneuerbare Energien als immer wichtiger darstellen und mittlerweile fast die Hälfte der Stromproduktion in Deutschland ausmachen, bleibt mit Kohle ein konventioneller Energieträger im Mittelpunkt. Denn rund ein Drittel der Stromeinspeisung stammte 2022 aus Kohle.
Mehr Strom aus konventioneller als erneuerbarer Energie
Seit 2018 hat sich der Abstand zwischen der Stromproduktion aus konventionellen und erneuerbaren Energieträgern kontinuierlich verringert. Ergo schreitet die Energiewende, wenn auch mitunter langsam, voran. Im Jahr 2018 entfielen noch 62,8 % der Stromeinspeisung auf konventionelle Quellen, während es 2022 nur noch 53,7 % waren. Allerdings dominierten auch im Jahr 2022 die konventionellen Energieträger bei der deutschen Stromeinspeisung.
Obgleich die Relevanz von Kohle zwischen 2018 und 2020 deutlich zurückging, erreichte sie im Jahr 2022 fast wieder das Niveau von 2018. Ursächlich für den zwischenzeitlichen Rückgang waren der geringere Bedarf in der Corona-Pandemie und mehr Windstrom, da New Energy ein gesetzlicher Vorrang bei der Einspeisung zugutekommt.
Im Jahr 2022 stammte folglich der Großteil des Stroms aus konventionellen Energieträgern, allerdings entwickelten sich Erdgas- und Kernkraftwerken rückläufig. Deshalb gab es auch einen umfassenden Rückgang des Anteils an konventioneller Stromerzeugung von 57,7 % im Vorjahr auf 53,7 %. Konträr dazu stieg die Einspeisung aus New Energy um 7,3 % – ein Anteil von 46,3 % in 2022. Ursächlich hierfür waren insbesondere die stärkere Stromerzeugung aus Windkraft sowie deutliche Zuwächse beim Solarstrom.
Anteil an Kohle nimmt zu, Erdgas leicht rückläufig
Im Jahr 2022 erlebte der Strom aus Kohlekraftwerken in Deutschland einen eindrucksvollen Anstieg, obgleich Kohle im öffentlichen Diskurs als besonders klimaschädlich und wenig vorzugswürdig wahrgenommen wird. Der Anstieg bei Kohle bedingte einen Ausgleich der Rückgänge bei Erdgas und Kernenergie. Die Stromeinspeisung aus Erdgas ging nämlich im vergangenen Jahr um 11,3 % zurück, hauptsächlich aufgrund der Preiserhöhungen nach der russischen Invasion in der Ukraine. Um eine größere Unabhängigkeit bei der Energieversorgung zu gewährleisten, setzte die Politik auch auf Kohle. Denn die Abhängigkeit Deutschlands von Stromimporten bei Kohle ist überschaubar und deutlich geringer als bei Erdgas ausgeprägt.
Kernenergie sinkt um 50 %: Abschaltung weiterer Kernkraftwerke Ende 2021
Im Jahr 2022 reduzierte sich die Stromerzeugung aus Kernenergie im Vergleich zum Vorjahr um 50 %. Der Anteil an dem gesamten Energiemix beim Strom sank auf 6,4 %. Dies ist insbesondere auf die Abschaltung von drei von sechs aktiven Kernkraftwerken Ende 2021 zurückzuführen. Der schrittweise Atom-Ausstieg senkt den Anteil der Kernenergie auf einen mittleren einstelligen Wert.
Dennoch gibt es einige Argumente, dass Kernenergie im Vergleich zu anderen Energiequellen nicht übermäßig umweltschädlich ist. Denn Kernenergie produziert keine Treibhausgase wie Kohlendioxid, die zur globalen Erwärmung beitragen. Zugleich benötigt die Kernenergie im Vergleich zu erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne wenig Fläche. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen wie Kohle und Erdgas ist die Kernenergie effizienter. Die Entscheidung Deutschlands, die Kernenergie nach dem atomaren Super-GAU im japanischen Fukushima abzuschalten, dürfte retroperspektivisch übereilt gewesen sein.
Während Deutschland die Kernenergie abschaltet, bauen andere Länder wie China und Indien ihre Kapazitäten massiv aus. In Deutschland bleibt Kohle der wichtigste Energieträger. Kohle und Kernenergie haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt – mit Vorteilen für Atomkraft. Denn Kohle verursacht durch die Verbrennung hohe CO₂-Emissionen, die zur globalen Erwärmung beitragen. Zugleich entstehen Luftschadstoffe wie Stickoxide und Feinstaub. Der Abbau von Kohle zerstört Ökosysteme und verschmutzt Gewässer. Die Reduktion von Kohleemissionen ist einer der wichtigsten Schritte bei der Bekämpfung des Klimawandels.
Hier hätte Kernenergie durchaus als Übergangstechnologie fungieren können, bis erneuerbare Energien durch den Ausbau ausreichend zur Verfügung stehen. Dennoch sollen in Deutschland bis zum 15. April 2023 die letzten drei Kernkraftwerke abgeschaltet werden.
Mal zu den Fakten: Im Verkehrsbereich geht der CO2-Ausstoß zurück, währenddessen nehmen sie im Energiebereich wieder zu. Dies hat auch mit der Blockade der Kernkraft zu tun. Die Grünen sollten endlich Klimaschutz der Ideologie vorziehen! pic.twitter.com/wo5LJ1a6S4
— Max Mordhorst (@maxmordhorst) March 4, 2023
Weniger Strom importiert, mehr Strom exportiert
Im Jahr 2022 reduzierte sich die importierte Strommenge Deutschlands um 4,8 %. Mit einer Gesamtmenge von 49,3 Milliarden Kilowattstunden wurde rund ein Zehntel der Inlandsproduktion eingeführt. Importe aus Frankreich, dem ehemals wichtigsten Zulieferer, verzeichneten einen Rückgang von -62,0 %. Die Ursache für diese Entwicklung waren technische Probleme in französischen Kernkraftwerken. Statistiken über Importe gibt grundsätzlich keine Auskunft, welche Energiequellen im Ausland genutzt wurden. Die ehemalige Abhängigkeit von Frankreich zeigt jedoch, dass Deutschland trotz des Atomausstiegs weiterhin Energie aus Kernkraft bezieht, allerdings aus dem Ausland. Die exportierte Strommenge Deutschlands stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 %. Deutschland ist beim Strom wieder Exportweltmeister und erzielt einen deutlichen Überschuss.
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