Das ifo-Institut offenbart mit dem neusten Beschäftigungsbarometer auch hierzulande einen robusten Arbeitsmarkt. Während man überall von Rezession und Arbeitslosigkeit spricht, offenbaren die Daten eine gegenläufige Entwicklung. Denn Unternehmen blicken zunehmend zuversichtlicher in die Zukunft und sind Einstellungen deutlich offener gegenüber eingestellt. Damit ist das Beschäftigungsbarometer auf dem gleichen Stand wie im Juli/August 2022. Das ifo-Institut berichtet von einem schwindenden Pessimismus in der Gesamtwirtschaft, der sich nun auch auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
Industrie & Dienstleister mit spürbarer Verbesserung
Dabei drückt sich die Entwicklung im Beschäftigungsbarometer je nach Branche durchaus unterschiedlich aus. Denn in der Industrie wollen Unternehmen zunehmend Mitarbeiter einstellen. Dies gilt nach Angaben des ifo-Instituts insbesondere für den Maschinenbau und die Elektroindustrie. Darüber hinaus gibt es bei den Dienstleistern deutliche Verbesserungen in den Zukunftsaussichten. Denn vornehmlich in der IT-Branche suchen Unternehmen nach Personal. Dabei beschreibt das ifo-Institut die Entlassungen bei den großen Unternehmen als Chance für kleine und mittlere Unternehmen, endlich ihren Personalbedarf zu decken. Während wir dauernd von großen Entlassungswellen bei Big Tech berichten, sieht die Realität bei einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung anders aus.
Handel & Bauhauptgewerbe belasten die Erholung
Dennoch hätte die Erholung beim Beschäftigungsbarometer durchaus noch intensiver ausfallen können. Doch der Handel und das Bauhauptgewerbe belasten die Entwicklung. Während im Handel Pläne für Einstellungen und Entlassungen ungefähr gleich ausgeprägt sind, gibt es im Bauhauptgewerbe zumindest eine leichte Erholung. Obgleich die hohen Zinsen und steigenden Rohstoffkosten speziell die Immobilienbranche und den Bausektor belasten, haben sich die Aussichten leicht verbessert.
Makroökonomische Zuversicht spiegelt sich auf dem Arbeitsmarkt wider
Die makroökonomische Zuversicht drückt sich ergo zunehmend auf den Arbeitsmarkt aus. Zuletzt offenbarten verschiedene Indikatoren bereits, dass die Unternehmen zwar mit dem Status quo weiterhin unzufrieden sind. Allerdings blickt man zuversichtlicher in die Zukunft und geht von einem sich bessernden Umfeld aus. Der Arbeitsmarkt bleibt robust. Die Arbeitslosenquote betrug nach Daten des Statistischen Bundesamts im Dezember 2022 5,4 %. Damit ist die Arbeitslosenquote vom Dezember 2021 (5,1 %) nur geringfügig gestiegen. 2020 lag die Arbeitslosenquote mit 5,9 % im gleichen Monat sogar geringfügig höher. Ein Anstieg im Januar dürfte sich dabei auch mit den saisonal typischen Schwankungen begründen lassen.
Für ausgelassene Zuversicht ist es noch zu früh
Zweifelsfrei machen die aktuellen Daten Hoffnung. Dennoch sollte man bedenken, dass bei einer historischen Betrachtung vergangener Wirtschaftskrisen und Rezessionen die Auswirkungen am Arbeitsmarkt häufig erst verzögert kamen. Während die Arbeitslosenquote zunächst niedrig blieb, stieg diese später explosiv an. Obgleich wir keine allzu pessimistische Prognose wagen wollen, sollten Investoren diesen Aspekt im Hinterkopf behalten.