Es läuft weiterhin nur schleppend für Deutschland. Die Ökonomie befindet sich im Krisenmodus und schneidet noch schlechter ab als sowieso schon erwartet. Ganz gleich, ob Inflation, BIP, Export oder Beschäftigung – es läuft einfach nicht rund in Deutschland.
Inflation hoch, BIP runter
Im Juli 2024 wird die Inflationsrate in Deutschland voraussichtlich bei 2,3 Prozent liegen, basierend auf vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um schätzungsweise 0,3 Prozent. Die Kerninflation, die volatile Preise für Nahrungsmittel und Energie ausklammert, bleibt stabil bei 2,9 prozent. Trotz vereinzelter positiver Entwicklungen, wie dem erhöhten Pkw-Absatz und einem Umsatzanstieg im Gastgewerbe durch die Fußball-Europameisterschaft, bleibt die Erholung des privaten Konsums insgesamt schleppend.
Das Geschäftsklima im Einzelhandel und bei konsumnahen Dienstleistungen verschlechterte sich im Juli weiter. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands sank im zweiten Quartal um 0,1 Prozent, was auf schwache Investitionen zurückzuführen war. Nach einem leichten Wachstum von 0,2 Prozent im ersten Quartal verzeichnet die deutsche Wirtschaft damit einen erneuten Rückschlag.
Ökonomen hatten ein moderates Wachstum von 0,1 Prozent erwartet, doch die Konjunktur bleibt weiterhin schwach. Für das Gesamtjahr wird lediglich ein geringes Wachstum von 0,2 Prozent prognostiziert.
So äußerte sich der Leiter der zuständigen Studie beim ifo-Institut wie folgt:
„Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise fest. Auch für das dritte Quartal 2024 ist kaum Besserung zu erwarten. Darauf deuten die Ergebnisse beim ifo Geschäftsklimaindex aus dem Juli hin.“
Beschäftigung schwächelt, Exporterwartungen sinken
Die deutsche Wirtschaft zeigt sich im Juli 2024 zurückhaltend bei der Beschäftigungsplanung. Laut einer Studie sank das ifo Beschäftigungsbarometer auf 95,4 Punkte, nach 95,9 Punkten im Juni. Dies offenbart die Zurückhaltung der Unternehmen angesichts der schwachen Konjunkturentwicklung. Insbesondere in der Industrie bleibt die Lage unverändert, jedoch wird über einen möglichen Arbeitsplatzabbau diskutiert. Der Handel kämpft weiterhin mit einer gedämpften Nachfrage, was sich negativ auf die Personalplanung auswirkt.
Im Baugewerbe bleibt der Personalbestand trotz der anhaltenden Krise stabil, während Dienstleister nur vereinzelt neue Mitarbeiter einstellen, jedoch weniger als im Vormonat.
Parallel dazu verschlechterte sich die Stimmung in der deutschen Exportwirtschaft leicht. Die ifo Exporterwartungen fielen im Juli auf -1,7 Punkte, verglichen mit -1,3 Punkten im Juni. Während einige Branchen auf eine moderate Steigerung ihrer Auslandsumsätze hoffen, rechnen die Automobilindustrie und der Metallsektor mit einem Rückgang der Exporte. Die Chemie- und Kunststoffindustrie erwartet ein stabiles Exportgeschäft ohne signifikante Veränderungen.
Standort Deutschland leidet weiter
Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland bleibt weiterhin aus. Nach einem minimalen Wachstum zu Jahresbeginn ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal entgegen den Erwartungen geschrumpft, was auf eine anhaltende Schwäche der Ökonomie hinweist.
Die jüngsten Zahlen sind besorgniserregend. Die Dringlichkeit einer wachstumsfördernden Politik ist gegeben. Um private Investitionen zu stärken, sind gezielte und nachhaltige Entlastungen sowohl für die arbeitende Bevölkerung als auch für Unternehmen erforderlich.
Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für Deutschland im Jahr 2024 ein Wachstum von nur 0,2 Prozent, was die schwächste Rate unter den G7-Staaten darstellt. Im Gegensatz dazu erwartet der IWF für die Weltwirtschaft ein deutlich stärkeres Wachstum von 3,2 Prozent.
Angesichts dieser düsteren Aussichten ist eine Diskussion über den Wirtschaftsstandort Deutschland erneut entbrannt. Ohne weitere steuerliche Anreize und weniger Regulierungen besteht die Gefahr, dass Deutschland weiterhin an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verliert und tief in der Krise verharrt.