Deutschland hat ein neues Einhorn. Denn das Kölner Unternehmen DeepL mit dem gleichnamigen Übersetzungsdienst wurde nun in einer aktuellen Finanzierungsrunde mit einer Milliarde US-Dollar bewertet. Rund sechs Jahre nach der Entwicklung des ersten DeepL Translator steigt das Startup somit in eine illustre Runde an zukunftsträchtigen Unternehmen auf. Zugleich gilt man als erstes sogenanntes Einhorn (Bewertung jenseits der 1 Milliarde $) aus Köln.
Neue Finanzierungsrunde: eine Milliarde US-Dollar Bewertung
Nach Informationen aus dem Umfeld von DeepL wurde jetzt eine neue Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Dabei investierten beispielsweise die US-amerikanischen Private-Equity-Investoren IVP und Bessemer, während aus Europa der Risikokapitalgeber Atomico auf DeepL setzt. Eine offizielle Bestätigung von DeepL gab es im Laufe des heutigen Donnerstags jedoch nicht. Demnach wäre DeepL nun mit einer Milliarde US-Dollar oder 960 Millionen Euro bewertet.
Mit 400 Mitarbeitern besser als Google Translate
2017 wurde das Unternehmen in Köln innerhalb der Linguee GmbH gegründet. Dafür setzte die Forschung auf ein Training von neuronalen Netzen, die selbstständig aus großen Datenmengen an Übersetzungen lernen sollten. Diese wurden im frei verfügbaren Internet gewonnen. Infolgedessen etablierte man bereits einige Verbesserungen vor dem offiziellen Launch von DeepL.
Der KI-basierte Übersetzungsdienst hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Heute sind über 400 Mitarbeiter für das Kölner Unternehmen tätig. Unabhängige Tests und auch eigene Erfahrungen zeugen von einem hochwertigen Übersetzungsdienst, der Google Translate in einigen Aspekten deutlich voraus ist. Ein deutsches Unternehmen schafft es somit im Bereich der automatisierten, KI-basierten Übersetzungen, besser als der Technologiekonzern Alphabet zu performen.
Nach eigenen Angaben ist DeepL bis zu sechsmal präziser als die Konkurrenz. Einen Vorteil hat Google dennoch – denn hier werden 133 statt 29 Sprachen unterstützt.
Beispielsweise titelte DeepL auf dem eigenen Presse-Blog 2020 wie folgt:
„Das deutsche Startup DeepL veröffentlicht ein neues Übersetzungssystem, das einen Quantensprung in der Übersetzungsqualität erzielt. Die künstliche Intelligenz ist bisherigen Übersetzungstechnologien weit überlegen und kann ab sofort unter www.DeepL.com von jedem frei genutzt werden.“
An Selbstvertrauen mangelte es DeepL schon damals nicht. Zwei Jahre später bewegt man sich in einer Reihe mit anderen Einhörnern wie Celonis, N26, Gorillas, Get your Guide oder Personio.
DeepL.com: Top 100 der am häufigsten aufgerufenen Websites
Von Köln in die weite Welt – diesen Anspruch verfolgten die Gründer bereits früh. Sukzessive fügte man immer mehr Sprachen hinzu, sodass DeepL mittlerweile rund 30 Sprachen für die automatisierte Übersetzung im Repertoire hat. Damit gehört man zu den 100 am häufigsten aufgerufenen Websites der Welt.