Kaum eine Branche musste in den vergangenen zwei Jahren derart stark leiden, wie die Veranstaltungsbranche und Eventindustrie. Denn erst kam Corona – die Restriktionen machten Events, Live-Konzerte und Co. unmöglich. Dann folgte die Inflation und Preise steigen explosiv an. Die Verbraucher müssen sparen und verzichten zunächst auf die Befriedigung ihrer Luxusbedürfnisse. Nun ist die Energiekrise ein potenziell weiterer Nagel im Sarg der Veranstaltungsbranche – denn explodierende Strom- und Gaskosten machen so manch eine Veranstaltung unmöglich.
„Dunkle Zeiten für Veranstalter“ – neuer Druck auf die Eventindustrie
Mit diesen vier Worten titelte kürzlich die Tagesschau und beschrieb die harte Situation für die Eventindustrie. Viele Veranstalter befürchten, dass auch die nächste Krise mit voller Wucht auf die Veranstaltungsbranche durchschlägt. Die multiplen Krisen von 2020 bis heute hatten dabei alle eines gemeinsam – einer der größten Leidtragenden war die Eventindustrie. Massive Einsparungen sind im Hinblick auf die Energiekrise für den Winter gefordert. Doch ohne Beleuchtung sind Weihnachtsmärkte, Lichterfestivals und Co. kaum vorstellbar.
Licht am Ende des Tunnels? Branche kämpft mit Corona-Nachwehen
Wie schön wäre es, wenn man schon heute vom Licht am Ende des Tunnels sprechen könnte? Doch nicht nur sprichwörtlich dürfte zunächst alles noch etwas dunkler werden, bevor sich die dramatische Situation wieder bessert. Der gesamte Wirtschaftszweig ist abhängig von der Energieversorgung. Energie kostet im Jahr 2022 mehr Geld als je zuvor. Viele Konzerte und Events werden dabei aktuell erst nachgeholt – mit Ticketpreisen wie vor der Pandemie. Während die Inflation auch die Veranstaltungskosten in die Höhe treibt, sind die Einnahmen auf dem gleichen Niveau wie 2019. Dass dies nicht dauerhaft gut gehen kann, scheint klar.
Die Veranstaltungsbranche kämpft weiter gegen die Corona-Nachwehen und könnte nun erneut einer der Leidtragenden sein. Schließlich scheint es für Otto Normalverbraucher wenig nachvollziehbar, wenn die Gas- und Energieversorgung für den gesamten Winter nicht garantiert werden kann, aber dennoch Heizpilze en masse auf Weihnachtsmärkten aufgestellt werden und die innerstädtische Dekoration leuchtend das Weihnachtsfest ankündigt.
Staatliche Unterstützung 2.0: BDKV fordert neue Hilfen
Der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft fordert aktuell neue Hilfe. Zwar sei es durchaus nachvollziehbar, dass jede energetische Maßnahme im Winter 2022/2023 geprüft werden muss. Dennoch sei die gesamte Branche von der Pandemie belastet und kämpft mit einem signifikanten Fachkräftemangel von über eine Million Mitarbeitern.
Präsident BDKV Jens Michow:
“Entweder die gesamten Fördermaßnahmen der letzten zwei Jahre waren fehl investiert, weil die Firmen jetzt doch pleitegehen. Oder die Politik spricht jetzt schnell mit uns darüber, welche Möglichkeiten es gibt, um den Unternehmen über die neuerliche Krise zu helfen.”
Druck auf die Politik ist bereits da. Der deutsche Staat kann es sich nicht leisten, nicht zu helfen. Denn dann wären die umfassenden Hilfspakete für die Eventindustrie denkbar schlecht investiert.
CTS Eventim: Deutschlands führender Unterhaltungsdienstleister verhalten optimistisch, Ausblick jedoch unmöglich
Bei CTS Eventim handelt es sich um einen der international führenden Anbieter rund um das Live-Entertainment und Online-Ticketing. Vor der Corona-Pandemie verkaufte und vermarktete man rund 250 Millionen Tickets pro Jahr. Die im August veröffentlichten Quartalszahlen für die Monate April bis Juni spiegelten eine massive Erholung wider – 38 % mehr Tickets als 2019 im Vergleichsquartal wurden verkauft. Der CEO verwies auf ein beeindruckendes Comeback des Live-Entertainments.
Dennoch entschieden sich die Verantwortlichen gegen einen Ausblick für das Geschäftsjahr 2022. Die Corona-Entwicklung im Winter, der Ukraine-Krieg und die geopolitischen Risiken seien schlichtweg zu groß. Rund zwei Monate später hat sich die Lage weiter verschärft.