China Handel

Neue Konjunkturdaten aus China offenbaren ein Novum in den letzten zwei Jahren. Denn die chinesischen Exporte sanken im Oktober überraschend und lagen dabei deutlich unter den Erwartungen, die von einem deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ausgingen. Anstelle eines Zuwachses um rund 4,3 % sanken Chinas Exporte um 0,3 % im Oktober. Dennoch startet der Hang Seng positiv in die neue Woche und schloss den ersten Handelstag mit über 2,5 % im Plus ab. Anleger spekulieren hier zunehmend auf ein Ende der Zero-Covid-Politik.

Handel mit den USA stockt: Chinas Exporte unerwartet schlecht

Nachdem die BIP-Zahlen für die Monate Juli bis September noch eine wachsende chinesische Wirtschaft offenbart hatten, könnten die aktuellen Konjunkturdaten für den Monat Oktober eine Trendwende ankündigen. Denn erstmals seit zwei Jahren sanken die Exporte. Dabei entwickelten sich die Exporte rückläufig und lagen in US-Dollar rund 0,3 % unter dem Vorjahresniveau. Demgegenüber erwarteten die Analysten zuvor ein zwar nachlassendes Wachstum, das allerdings noch bei 4,3 % liegen sollte. Chinas Exporte verfehlten die Erwartungen mehr als deutlich.

Besonders dramatisch wirkte sich der bilaterale Güteraustausch mit den USA auf den Rückgang aus. Denn die Exporte in die USA fielen um rund 12,6 % im Vergleich zum Vorjahr, der dritte Monat in Folge mit einer rückläufigen Entwicklung. Dabei ist die USA der wichtigste Handelspartner für China, wenn man lediglich einzelne Länder berücksichtigt.

Abkühlung des Handels deutlich stärker als erwartet: Importe ebenfalls rückläufig

Die Zahlen des Pekinger Statistikamts offenbaren eine Abkühlung des Handels, die deutlich stärker als erwartet ausfällt. Dies gilt nicht nur für die Exporte, sondern betrifft auch die Importe. Denn diese sanken im Vergleich zum Oktober in 2021 ebenfalls um 0,7 %. Ursächlich für den schwachen Handel der Volksrepublik China dürften die Zero-Covid-Politik mit Lieferkettenproblemen sowie die global sinkende Nachfrage sein.

 

Wirtschaftskrise: Kann sich Chinas Volkswirtschaft fangen?

Im dritten Quartal 2022 wuchs die chinesische Wirtschaft noch um 3,9 %. Die Zero-Covid-Politik und der Immobiliensektor belasten die Entwicklung der Konjunktur im Reich der Mitte. Zugleich bahnt sich zudem eine politische Eiszeit zwischen den USA und China an, die sich eben auch auf den Handel auswirkt. Xi Jinping, der erst kürzlich seine Macht in der Volksrepublik gefestigt hat und voraussichtlich im März nächsten Jahres in seine dritte Amtszeit als Präsident Chinas starten dürfte, steht nun vor einer Herausforderung.

Dieser muss die Exporte zwangsläufig ankurbeln, da gerade diese die bereits angeschlagene Ökonomie im Reich der Mitte zuletzt noch stützten. Der Blick richtet sich auch hier auf Covid-19, die Lieferketten, Real Estate und das Risiko einer Weltwirtschaftskrise.

Hohe Inflation in den USA und Europa mit Auswirkungen auf China

Die jüngste Abkühlung des wirtschaftlichen Handels offenbart Wechselwirkungen, die sich aus einer globalisierten Welt ergeben. Denn die steigende Inflation in Deutschland und den USA führen zu einer sinkenden Kaufkraft und Konsumlaune bei den Konsumenten. Wenn die Preise hierzulande explodieren, müssen die Verbraucher mit ihren begrenzten finanziellen Ressourcen besser haushalten und überflüssige Ausgaben möglicherweise einschränken. Dies spüren nun die chinesischen Unternehmen, die deutlich weniger Waren nach Europa und China exportierten.

“High inflation erodes the purchasing power of consumers overseas. As monetary policy will go deeper into restrictive territory, the risk of economic recession overseas will rise, considerably weighing on global demand. Thus, China’s exports may come under pressure.” Hao Zhou (Chef-Ökonom bei Guotai Junan International)

Mögliches Ende der Zero-Covid-Politik schürt Hoffnung auf Wiederbelebung

Langsam verdichteten sich die Anzeichen, dass die chinesische Politik einen Richtungswechsel einschlagen könnte. Die strikte Eindämmung von Covid-19 durch lokale Lockdowns könnte bald der Vergangenheit angehören. Augenscheinlich hinterfragen die politisch Verantwortlichen aktuell die Sinnhaftigkeit. Die jüngsten Konjunkturdaten dürften die Diskussionen intern anfachen, wie man 2023 mit Covid 19 im Reich der Mitte verfahren wird.