Verbot von Kryptowährungen

In einem Beitrag des renommierten Wall Street Journals (WSJ) forderte Investment-Legende und Vice-Chairman von Berkshire Hathaway Charlie Munger ein Krypto-Verbot in den USA. Die Vereinigten Staaten von Amerika sollten sich ausnahmsweise China als Vorbild nehmen und Kryptowährungen vollends verbieten.

“A cryptocurrency is not a currency, not a commodity, and not a security,”

Nach den spektakulären Zusammenbrüchen des Terra-Netzwerks, des Krypto-Dienstleisters Celsius und der CEX FTX Group seien die Gefahren offensichtlich. Die beste Lösung – ein umfassendes Krypto-Verbot in den USA, so zumindest Charlie Munger.

Fehlende Regulierung führt zu Glücksspiel-Mentalität

Dabei verweist Charlie Munger auf die vollends fehlende Regulierung des digitalen Währungsmarkts. Infolgedessen nutzen Menschen Kryptowährungen exzessiv, um mit ihnen zu spekulieren und eine Art Glücksspiel zu betreiben. Die USA sollten demnach ein Gesetz verabschieden, dass das Glücksspiel mit Kryptos verbietet. Schließlich können eigentlich nur das „Haus“ oder wohl die Herausgeber der Kryptos nach Auffassung von Charlie Munger gewinnen.

„Instead, it’s a gambling contract with a nearly 100% edge for the house, entered into in a country where gambling contracts are traditionally regulated only by states that compete in laxity,”

Krypto-Skepsis nichts Neues: Charlie Munger & Warren Buffett setzen auf defensive Tradition

Die skeptischen Äußerungen zum digitalen Währungsmarkt sind beileibe keine Neuigkeit. Denn Charlie Munger und sein Partner Warren Buffett äußerten sich in der Vergangenheit mehrfach dezidiert zum digitalen Währungsmarkt und sprachen diesem die Produktivität als Vermögenswert ab. Kryptos seien demnach wenig greifbar und keine Assets, die einen langfristigen Cashflow generieren könnten. Zugleich gab es in der jüngsten Vergangenheit eben Liquiditätsprobleme bei Krypto-Dienstleistern, die Angst nahm zu. Dies dürfte auch die nicht weniger gewordene Skepsis von Charlie Munger begründen, obgleich der digitale Währungsmarkt im Januar 2023 um rund 35 % wertvoller wurde.

Ungewöhnlicher Ratschlag: Die kommunistischen Führer Chinas als Vorbild

Während man eigentlich die USA überschwänglich lobt und frei nach Berkshire Hathaway niemals gegen die US-amerikanische Wirtschaft wetten solle, sieht Charlie Munger ausnahmsweise die Vorbilder im Reich der Mitte. Denn nun könnte man sich an der chinesischen Politik orientieren und Kryptowährungen verbieten.

“Was sollten die USA tun, nachdem ein Verbot von Kryptowährungen in Kraft getreten ist? Nun, eine weitere Maßnahme könnte sinnvoll sein: Dem kommunistischen Führer Chinas für sein großartiges Beispiel für ungewöhnliche Vernunft danken”

Dass das Verbot von Kryptos in China bei gleichzeitiger Einführung des digitalen Yuan wohl weniger dem Schutz der Verbraucher dient, sondern intentional mehr Überwachung durch die chinesische Partei ermöglicht, bleibt unerwähnt.

Missverstehen Munger & Buffett Kryptowährungen?

Bei aller Zweifel an den Aussagen von Charlie Munger und einer fehlenden multiperspektivischen Auseinandersetzung muss man Berkshire Hathaway, Munger und Buffett eines lassen. Mit dem eigenen Investmentansatz konnte man langfristig die Vergleichsindizes outperformen und gilt somit zu Recht als ein Vorbild im Value Investing. Doch gerade dieses Value Investing dürfte eben auch dazu führen, dass man im Kryptomarkt aktuell (noch) nicht fündig wird. Defensive Werte prägen das Portfolio von Berkshire Hathaway, der Fokus liegt auf regelmäßigen Cashflows durch Dividenden und ertragreichen Geschäftsmodellen, die bestenfalls noch eine aktuelle Unterbewertung vom Markt aufweisen.

Kryptowährungen werden heute (auch) als spekulatives Instrument genutzt und nicht jedes Projekt wird langfristig einen realen Nutzen haben. Doch Kryptowährungen sind weitaus mehr – sie sind ein Ausdruck der disruptiven Blockchain-Technologie, die von der Kunst über die Finanzen bis hin zum Gaming spannende Vorzüge bietet.

Bei aller Bewunderung für Charlie Munger & Warren Buffett könnten diese bei Kryptowährungen mittelfristig falsch liegen. Denn die Dezentralisierung der Finanzen bietet gigantische Chancen. Tokenisierte Assets werden in Zukunft einen realen Nutzen und der Kryptomarkt signifikante Kapitalzuflüsse erhalten. Dies sehen auch immer mehr ehemalige Skeptiker so, institutionelle Investoren steigen ebenfalls in Kryptowährungen ein.

Doch Charlie Munger & Warren Buffett werden wohl in diesem Leben kein Freund von Kryptowährungen mehr – müssen sie eben auch nicht. Weder für den eigenen Erfolg noch für die langfristig (unausweichliche) Adoption von Kryptowährungen. Die Diskussion über eine notwendige Regulierung steht dann auf einem anderen Blatt Papier.

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