Rezession

BlackRock ist der Meinung, dass es zunehmend realistischer wird, dass die Fed den Leitzins auf 6% anhebt und diesen dann sogar für eine längere Zeit auf diesem hohen Niveau hält. Der Chef des Global Fixed Income Segments bei BlackRock, Rick Rieder, reagierte damit auf die Aussagen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell in der laufenden Woche. Beim weltweit größten Vermögensverwalter gehe man zunehmend davon aus, dass die Fed den Leitzins auf 6% anhebt und diesen dann für eine längere Zeit dort hält. Nur so könne man die Wirtschaft verlangsamen und die Inflation wieder zurück auf das Zielniveau von 2 % bringen. Denn augenscheinlich reagierte die Wirtschaft aktuell wenig sensitiv auf die Straffungspolitik.

“This is partly due to the fact that today’s economy is no longer as interest-rate sensitive as that of past decades, and its resilience, while a virtue, does complicate matters for the Fed,”

Jerome Powell bleibt hawkisch: Straffungszyklus noch lange nicht abgeschlossen

Nach Federal Reserve deuten die jüngsten positiven Wirtschaftsdaten darauf hin, dass das Endniveau der Leitzinsen höher sein muss als erwartet. Nur so könne man das Zielniveau bei der Inflation wieder erreichen. Denn bis dato gab es kaum eine Abschwächung der Konjunktur. Powell signalisierte bei seinen Treffen in der US-Politik folglich einen höheren Zinsgipfel.

Besonders kritisch hob Powell hervor, dass es kaum Anzeichen für eine Disinflation bei den Dienstleistungen gebe. Die Aussagen der Fed-Verantwortlichen aus der jüngeren Vergangenheit deuten auf zweierlei hin: Erstens wird das Ende des Zinserhöhungszyklus höher ausfallen als bisher prognostiziert. Zweitens könnte die Entscheidung für einen kleinen Zinsschritt von kurzer Dauer sein. Schon bald sind 50 Basispunkte wohl die präferierte Wahl.

Die Entscheidungen der Zentralbanken hinsichtlich eines möglichen Pivots haben erhebliche Auswirkungen auf den Finanzmarkt und die Wirtschaft. Anleger sehnen sich nach einem Pivot in der Geldpolitik. Denn eine Lockerung würde wohl den nächsten Bullenmarkt einleiten.

US-Arbeitsmarkt bleibt heiß: Wichtige Daten am Freitag

Der BlackRock-Stratege verglich in seiner Notiz die US-Wirtschaft mit Polyurethan. Dabei handelt es sich um ein Material, das aufgrund seiner Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Langlebigkeit und Stärke beliebt ist. Dieses sei einzigartig mit der Fähigkeit gesegnet, gedehnt und belastet zu werden, ohne zu brechen – eben wie die US-Wirtschaft.

Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht für Januar offenbarte einen Anstieg der Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft um 517.000. Damit übertraf man die Markterwartungen mehr als deutlich. Da die Arbeitslosenquote bei 3,4 % auf dem niedrigsten Stand seit Mai 1969 verweilt, steht die Fed unter Zugzwang. Trotz der aggressiven Zinserhöhungen der Fed wird auch der nächste Bericht voraussichtlich einen robusten Arbeitsmarkt zeigen. Ökonomen gehen davon aus, dass im vergangenen Monat 225.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden.

Am heutigen Mittwoch wurden bereits erste neue Daten zum US-Arbeitsmarkt veröffentlicht, die eine anhaltend starke Wirtschaftslage signalisieren. Die private Analyse des IT-Dienstleisters ADP zeigt einen erneut robusten Arbeitsmarkt, der die Erwartungen übertrifft. Demnach stieg die Zahl der Beschäftigten um 242.000, die Gehälter erhöhten sich im Jahresvergleich um 7,2 Prozent, was zunehmend die Gefahr einer Lohn-Preis-Signale in den Vordergrund rückt. Diese Nachrichten haben den US-Dollar gestärkt und lassen eine höhere Wahrscheinlichkeit für Zinserhöhungen aufkommen.

Der Markt preist einen großen Zinsschritt ein: 80 % für 50 Basispunkte

In der laufenden Woche haben die Äußerungen von Jerome Powell den Markt wachgerüttelt und auf das ernsthafte Szenario hingewiesen, dass man die Zinsen doch noch stärker anheben könnte. Schon beim nächsten Treffen der US-Notenbank könnten die Verantwortlichen nun zu den größeren Zinsschritten zurückkehren und 50 Basispunkte einer 0,25 % Zinserhöhung vorziehen. Während vor einer Woche noch 70 % der Marktteilnehmer einen kleinen Zinsschritt als wahrscheinlichere Option ansahen, hat sich das Blatt rasant gedreht. 80 % der Marktteilnehmer gehen indessen von 50 Basispunkte aus.

Fed Zinsen