Die Berichtssaison zum Q1 2023 nähert sich ihrem Höhepunkt. Diese Woche melden die wertvollsten Unternehmen der Welt wie Amazon, Microsoft oder Alphabet ihre Zahlen. Naturgemäß beschäftigen sich aktuell zahlreiche Analysten mit den Unternehmen. Denn volatile Kursentwicklungen, Anhebungen der Prognosen oder auch übertroffene Erwartungen verändern die Analysteneinschätzungen. Während Analysten von Morgan Stanley nun drei Aktien im Zuge der Berichtssaison empfehlen, bleibt auch weiterhin die Crash-Gefahr omnipräsent.
Positive Berichtssaison: Fast drei Viertel der Unternehmen schlagen die Erwartungen
Die Berichtssaison startete positiv. Bereits die US-Banken offenbarten ein solides Bild und verringerten die Angst vor einer tiefgreifenden Bankenkrise. Nach Daten von Refinitiv haben über 75 % der Unternehmen die Erwartungen übertroffen. Zwar geht der Datendienstleister annualisiert von einem Rückgang der Gewinne um 4,8 % aus. Dennoch sehen wir noch keinen massiven Einbruch der Umsatz- und Gewinnentwicklung, der starke rezessive Tendenzen implizieren würde.
Church & Dwight
Die bevorstehenden Quartalszahlen beim US-amerikanischen Konsumgüterhersteller Church & Dwight bergen nach Analysten von Morgan Stanley Kurspotenzial. Zwar erwarte man keine signifikanten Abweichungen von den Erwartungen. Dennoch bevorzugt man Aktien, die langfristig ein attraktives organisches Umsatzwachstum haben, das über den Konsensschätzungen liegt. Church & Dwight fügt sich in dieses Bild ein und könnte insbesondere im Hinblick auf eine steigende Gewinnmarge attraktiv sein. Mit einem diversifizierten, markenträchtigen Portfolio und einem überdurchschnittlichen Rabatt bei den Artikeln könnte Church & Dwight Stabilität bei einer sich verschlechternden Konjunktur bieten.
Church & Dwight ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung und den Verkauf von Verbraucherprodukten spezialisiert hat. Dazu gehören Marken wie Arm & Hammer, OxiClean, Trojan und viele weitere. Das Unternehmen ist bekannt für seine Fähigkeit, innovative Produkte auf den Markt zu bringen und verfügt über eine starke Markenführerschaft.
Cinemark
Die Cinemark Aktie dürfte nicht jedem Anleger bekannt sein. Hierbei handelt es sich um eine Kinokette. Das Wachstum dürfte weiterhin attraktiv sein. Augenscheinlich gehen Verbraucher auch nach der Corona-Pandemie gerne ins Kino. Das bullische Szenario des Analysten Benjamin Swinburne zeigt sich in einer Kurszielanhebung auf 21 $, das rund 30 % über dem aktuellen Kursniveau liegt. Im ersten Quartal dürfte Cinemark einen deutlichen Anstieg bei den Einspielergebnissen erzielt haben. Zwar ist die Cinemark Aktie in 2023 schon um 86 % gestiegen. Dennoch könnte dies im Hinblick auf das Wachstum immer noch günstig sein, wenn es nach Morgan Stanley geht.
Morgan Stanley analyst Benjamin Swinburne maintains Cinemark Hldgs (NYSE:CNK) with a Overweight and raises the price target from $16 to $21.
MOVIES ARE BACK!! @CEOAdam please ask Mr, Sean Gamble for some advice!!! #AMC #APE pic.twitter.com/GQjl3KAhEy— Gregory Lanzillo (@GregoryLanzillo) April 17, 2023
Kinos haben nach wie vor einen Platz im Unterhaltungsangebot, da sie ein einzigartiges Gemeinschaftserlebnis bieten, das zu Hause trotz diesbezüglicher Versucher der Streaming-Industrie nur schwer zu replizieren ist. Trotz der Bequemlichkeit des Streamings und der Möglichkeit, Filme zu Hause zu schauen, suchen viele Menschen weiterhin das besondere Erlebnis und die Atmosphäre eines Kinobesuchs. Obgleich man auch aus eigener Erfahrung das Kino weiterhin besucht, sorgen die enorme Vielfalt an Streaming-Angeboten und der qualitative Content doch für weniger frequentierte Kinos. Dies sollte man im Auge behalten.
McDonald’s
McDonald’s bleibt nach Erwartungen von Morgan Stanley ebenfalls eine attraktive Wahl im aktuellen Marktumfeld. Denn die Verkäufe in den USA dürften die Erwartungen übertreffen und auch Europas Entwicklung stellt sich robuster als erwartet dar. Zwar sind die langfristigen Prognosen beim Umsatzwachstum und der Kostenreduktion überaus optimistisch. Dennoch lieben Anleger derartige Storys, wenn die Geschäftsführung ambitioniert die Verbesserung des Unternehmens vorantreibt. Auch bei makroökonomischen Sorgen zeigt die Vergangenheit, dass sich McDonald’s stabil durch derartige Krisen bewegen kann. Allerdings scheint bei der jüngst bullischen Kursentwicklung doch fraglich, ob nicht lieber eine Korrektur zum Einstieg genutzt wird. Denn die Bewertung ist auch historisch eher teuer.
McDonald’s bleibt dennoch ein Unternehmen mit hoher Stabilität, das auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist. Das Unternehmen hat eine gut definierte Zielgruppe und verfügt über eine etablierte Marktposition, was es ihm ermöglicht, die Bedürfnisse der Kunden effektiv zu bedienen. Darüber hinaus investiert McDonald’s massiv in Technologie, um die Prozesse zu verbessern und die Lieferkette effizienter zu gestalten. Das Unternehmen kann Skaleneffekte nutzen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen und die Kosten niedrig zu halten. Schließlich hat McDonald’s die eigene Marke erfolgreich positioniert und kontinuierlich in Marketing und Werbung investiert, um die Kundenbindung zu stärken. Der Immobilienbesitz und das rentable Geschäftsmodell machen die McDonald’s Aktie zu einem defensiven Wert.
Börsencrash: Mike Wilson sieht massive Korrekturgefahr
Bereits vor einigen Wochen sagte der führende Marktstratege Mike Wilson von Morgan Stanley eine signifikante Korrekturbewegung im S&P 500 voraus.
Dieser warnte zuletzt, dass US-Aktien aufgrund ihrer hohen Risikoprämie so teuer sind wie seit 2007 nicht mehr und dass die Fed noch keine wirklichen Anzeichen gibt, die geldpolitische Straffung zu beenden. Wilson ging davon aus, dass die Gewinnerwartungen für viele Unternehmen immer noch zu hoch sind. Eine Korrektur könnte dazu führen, dass Aktien fairer bewertet werden. Dennoch haben viele Unternehmen bislang solide Quartalsergebnisse verzeichnet, die wirtschaftliche Lage dürfte für sie doch nicht so schlecht sein.
$SPX Morgan Stanley’s Mike Wilson says stocks to drop 20% to ~3,200 at some point in 2023 before closing the year at ~3,900, or a 20% rise after the 20% drop.
8.5 months left in 2023 and so far his prediction which he made back in Nov 2022 has not come to fruition (yet). pic.twitter.com/l8vcPn7qkD
— Heisenberg (@Mr_Derivatives) April 17, 2023
Hier verweist der beliebte Twitter-Account von @Mr_Derivatives (Heisenberg) nun darauf, dass trotz wiederholter Vorhersage seit November 2022 bis dato keine Korrekturbewegung zu erkennen ist.
Vielmehr bleibt der S&P 500 solide. Vor der Eröffnung der neuen Handelswoche in den USA wird der S&P 500 bei 4133 Punkten gehandelt. Die nächsten Unterstützungen befinden sich bei der 50-Tage-Linie und 4070 Punkten. Auch die psychologisch wichtige Grenze von 4000 Punkten bleibt im Fokus. Auf der Oberseite würde eine Rallye über das multiple Widerstandsniveau zwischen 4150-4200 Punkte weiteres Kurspotenzial freisetzen.