Amazon Web Services

 

Anleger kennen die Bedeutung von AWS für Amazon, während Konsumenten häufig Amazon in erster Linie mit dem E-Commerce-Angebot assoziieren. Doch die Amazon Web Services, also die Cloud-Sparte, war in den vergangenen Jahren für das überdurchschnittliche Wachstum verantwortlich und macht mittlerweile aufgrund der hohen Profitabilität den größten Teil am Gewinn aus. Da die makroökonomische Situation jedoch branchenübergreifend mehr Kostendisziplin erfordert, werfen auch Kunden von AWS einen immer genaueren Blick auf die Ausgaben für Amazon Web Services.

Kunden stehen vor Herausforderungen: Kostendisziplin gewünscht

Amazon hat dabei erkannt, dass einige Kunden vor signifikanten Herausforderungen stehen und ihre Ausgaben reduzieren müssen, um eine drohende Rezession zu überleben. So berichtete David Brown, der Vice President von AWS, dass sich einige Kunden an das Unternehmen wenden, um über eine Optimierung ihrer Cloud-Ausgaben beraten zu werden.

US-Aktien erleben ihr schlechtestes Jahr seit 2008. Die Inflation treibt die Kosten nach oben. Steigende Zinsen erschweren die Refinanzierung am Kapitalmarkt. Unternehmen machen sich zunehmend Sorgen, um eine weitere Verschlechterung der Makroökonomie. Die Zeiten eines sorgenlosen Daseins scheinen für die AWS-Kunden aktuell vorbei. Die Verantwortlichen wollen und müssen Geld einsparen, um die Aktionäre zu besänftigen und existenzielle Gefahren vom Unternehmen abzuwenden.

Rund 15 % Umsatzanteil für AWS: Wachstum schwächelt

Die Bedeutung von AWS für Amazon steigt immer weiter. Da die Cloud-Sparte schneller als der Rest wächst, konnte man den Anteil am Umsatz-Mix in den vergangenen Jahren signifikant steigern. Rund 15 % der Umsätze von Amazon gehen auf Amazon Web Services zurück.

Doch aktuell schwächelt das Wachstum von AWS. Seit 2014 expandierte man mit Amazon Web Services nie langsamer. Zwar lag das Wachstum in diesem Geschäftsbereich zuletzt bei 27,5 % und übertraf damit das breite Wachstum von Amazon mit 15 % deutlich. Das Betriebsergebnis lag bei 5,4 Milliarden $, sodass Amazon Web Services über 100 % des Gewinns der Muttergesellschaft brachte. Schließlich rutschte Amazon zuletzt in die roten Zahlen. Dennoch schwächt sich die Entwicklung aktuell ab, den makroökonomischen Belastungsfaktoren zollt AWS Tribut.

Amazon kommt Unternehmen entgegen: Optionen zur Kostensenkung

Mit einem ansehnlichen Cash-Bestand möchte Amazon die Probleme der Kunden ernst nehmen und diese langfristig als Kunden gewinnen. Der kurzfristige Verzicht auf noch höhere Gewinne könnte sich hier auszahlen, wenn man dafür die Marktstellung weiter festigt. Beispielsweise werden Graviton-Computing-Instanzen angeboten, die auf energieeffizienten Chips von Arm basieren und somit für viele Kunden eine Alternative sind. Die Einsparungen der Kunden seien signifikant, nach AWS-CEO Selipsky:

“Kunden jeder Größe haben sich für Graviton entschieden und erzielen eine bis zu 40 % bessere Preisleistung, indem sie ihre Arbeitslasten auf Graviton-Instanzen verlagern”

Illustrer Kundenkreis bei Amazon Web Services

Amazon Web Services ist der globale Marktführer für Cloud-Computing, vor Microsoft und Google. Der illustre Kundenkreis streut die Risiken für Amazon Web Services, da in der aktuellen Wirtschaftskrise Branchen different betroffen sind. Zu den größten Kunden gehören beispielsweise der US-Streamingdienst Netflix oder das Social-Media-Unternehmen Facebook. Doch auch der Fernsehsender BBC, das Software-Unternehmen Adobe und sogar die CIA greifen ob der hochwertigen Konzeption des Marktführers auf AWS zurück (rund 39 % Marktanteil).

Unternehmen sparen mittelfristig Geld mit Amazon Web Services

Mittelfristig dürften die Sorgen für Amazon Web Services jedoch überschaubar bleiben. Denn eigentlich führt die Verlagerung in die Cloud zu mehr Kosteneffizienz für die Unternehmen. Die Kunden müssen kein Geld mehr in teure Hardware investieren und können direkt in der Amazon Cloud agieren. Die umfangreiche IT-Infrastruktur lässt sich nach Bedarf skalieren, sofern ein Geschäft besonders gut läuft.

Darauf verweist auch AWS-CEO Adam Selipsky in der aktuellen Keynote-Präsentation:

“If you’re looking to tighten your belt, the cloud is the place to do it,”

Andere Experten sehen dies jedoch kritischer. Das Venture-Capital-Unternehmen von Adreessen Horowitz veröffentlichte im letzten Jahr eine Analyse, dass partiell sogar die Rückverlagerung in lokale Rechenzentren der günstigere Weg sein dürfte.