Das weltweit größte E-Commerce-Unternehmen Amazon, das sich mittlerweile jedoch zu einer gigantischen Internet-Holding entwickelte, setzt auf den nächsten Wachstumsmarkt. Die disruptive Unternehmensstrategie, die einen stark kundenfokussierten Ansatz enthält, soll nun auf den Markt für Online-Apotheken bzw. Arzeimittel erweitert werden. Während es bereits in der Vergangenheit erste Zukäufe und Anzeichen gab, dass Amazon mehr auf E-Health setzen möchte, hat man nun den neuen Service RxPass gestartet, um mehr Wachstum bei der Amazon-Onlineapotheke zu erreichen. Damit können sich Kunden Generika schnell und günstig für einen fixen monatlichen Betrag nach Hause liefern lassen.
Wie sich der offiziellen Website entnehmen lässt, ist der RxPass exklusiv für Amazon-Prime-Kunden verfügbar. Wer den RxPass haben möchte, muss somit zuerst ein Prime-Abo abschließen. Anschließend lassen sich bis zu 80 generische Medikamente bestellen, die Amazon für einen fixen Preis von 5 $ pro Monat den Kunden nach Hause liefert. Schaut man sich die Produktauswahl beim RxPass reichen die Medikamente von Diabetes über Demenz bis zur Behandlung von Bluthochdruck.
Gigantischer Wachstumsmarkt: „Next big thing“ für Amazon?
Medikamente werden immer benötigt. Global werden jedes Jahr gigantische Summen für Medikamente ausgegeben. Daten von Statista zeigen ein Marktvolumen von 1,27 Billionen $ in 2020, das bis 2025 auf fast 1,6 Billionen $ wachsen soll. Zugleich dürfte es sich anders als beim E-Commerce um ein konjunkturunabhängiges Geschäft handeln, das neben Wachstumspotenzial auch Stabilität zu Amazon bringen kann.
Die Evercore-Analystin Elizabeth Anderson sieht dennoch eher Probleme auf den Tech-Konzern zukommen. Da Generika-Medikamente nur ungefähr ein Fünftel der weltweiten Ausgaben für Medikamente ausmachen, dürften schwarze Zahlen schwierig werden.
“The set of generics in Amazon’s new program represent 32% of generic drugs in 2021, and is likely a loss leader for Amazon”
Wie man Amazon kennt, dürften derartige Prognosen jedoch berücksichtigt worden sein. Amazon visiert oftmals neue Märkte an, die zu Beginn nicht rentabel sind – E-Commerce, Streaming oder auch das Cloud Computing sind nur einige Beispiele. Während man dann den Wachstumshebel vollkommen ausschöpft, soll später die Profitabilität hinzukommen. Der Erfolg gibt Amazon bis dato recht, obgleich sich natürlich jedes Geschäftssegment unterschiedlich erfolgreich entwickelt hat.
RxPass: Ein einfacher Weg, um bei Medikamenten Geld zu sparen
Mit diesen Worten bewirbt Amazon den neuen RxPass auf der Website. Mit einem Abonnement können die Kunden häufig genutzte Medikamente günstig erwerben. Dabei ist es fortan nicht mehr erforderlich, Preise zu vergleichen oder die Auswirkungen auf die Versicherungspolice zu kalkulieren. Mit einem hohen Qualitätsstandard soll die Customer-Experience ganz nach den typischen Amazon-Erfahrungen auch hier erstklassig sein. Monatlich bekommt man die erforderlichen Medikamente direkt nach Hause geliefert, um medizinisch stets einwandfrei versorgt zu sein.
Mit dem RxPass möchte man das Geschäftssegment von „Amazon Pharmacy“ noch populärer machen. Noch befindet sich der Ausbau ganz am Anfang. Da Amazon weiter auch Stellen in diesem Segment ausschreibt, dürfte der Fokus in Zukunft noch geschärft werden. Während zuletzt weit über 10.000 Mitarbeiter entlassen wurden, soll ein neuer Wachstumsmarkt mit unabdingbarem Willen erschlossen werden.
Amazon Aktie tiefrot: Quartalszahlen von Microsoft belasten, Ausbruch vorerst gescheitert
Am aktuellen Handelstag notiert die Amazon Aktie noch rund 2,2 % im Minus. Zwischenzeitlich betrugen die Verluste über 4 %. Die gestrigen Quartalszahlen von Microsoft belasten auch Amazon – denn der Ausblick offenbart eine schwächere Dynamik im Cloud-Geschäft, das auch für einen Großteil der Gewinne Amazons verantwortlich ist.
Doch im Laufe des Tages kehrten Käufer zurück und griffen zu einem günstigeren Aktienkurs zu. Aktuell testet die Amazon Aktie den mittelfristigen Abwärtstrend seit August 2022. Während der gleitende Durchschnitt der vergangenen 50 Tage bei rund 91 $ Unterstützung bietet, dürfte es vor den Quartalszahlen nächste Woche an Impulsen mangeln, die eine Aufwärtsbewegung begründen. Sollte der Ausbruch gelingen, könnte sich die Amazon Aktie im ersten Schritt bis auf rund 101 $ erholen. Hier befindet sich mit den Verlaufstiefs aus dem Sommer letzten Jahres eine spannende Widerstandszone. Auch ein Blick auf den GD100 bei 103 $ scheint hilfreich. Sollten die Quartalszahlen den Bullen ein Momentum bescheren und der Ausbruch über die besagten Kurslevel gelingen, könnte sich die Amazon Aktie bestenfalls bis auf rund 122 $ erholen – rund 25 % Kurspotenzial.