Die Ankündigung, dass das US-amerikanische Unternehmen Microsoft den Gaming-Giganten Activision Blizzard übernehmen wolle, sorgte für Furore. Nun legt die US-Handelsaufsicht FTC eine kartellrechtliche Klage gegen die Übernahme ein. Denn die Verantwortlichen sehen das Risiko, dass Microsoft eine zu große Marktmacht bekommt und dies dem Wettbewerb stark schaden würde. Die Verantwortlichen bei Microsoft sehen dem bis dato noch gelassen entgegen und wollen den Fall vor Gericht präsentieren. Schließlich arbeite man seit dem ersten Tag mit der FTC zusammen und habe dieser auch verschiedene Zugeständnisse angeboten. Scheitert aufgrund kartellrechtlicher Bedenken jetzt der Mega-Deal und welche Auswirkungen hätte dies?
U.S. regulators seek to block Microsoft's $69 billion acquisition of Activision Blizzard, the gaming firm behind Call Of Duty & other popular titles.#Microsoft #Gaming
— Whale Coin Talk (@WhaleCoinTalk) December 10, 2022
Mega-Deal seit Januar bekannt: Microsoft will Marktmacht mit Activision-Übernahme ausbauen
Bereits im Januar gaben Microsoft und Activision Blizzard bekannt, dass Microsoft für 69 Milliarden $ das Gaming-Unternehmen übernehmen wolle. Damit würde die Übernahme der größte Deal in der Geschichte von Microsoft sein. Mit der Akquisition ergriffen die Manager von Microsoft die Gunst der Stunde und wollten ein angeschlagenes Unternehmen übernehmen, das über eine elaborierte Marktposition verfügt. Denn Kassenschlager wie „Candy Crush“ oder „Call of Duty“ stammen aus der Gaming-Schmiede Activision Blizzard. Mit der Erweiterung des Portfolios könnte Microsoft die Marktposition deutlich ausbauen und sich in einem zukunftsträchtigen Marktsegment mehr Anteile sichern.
Damals war die Activision Aktie deutlich angeschlagen. Das Marktumfeld war noch robuster als heute. Doch Diskriminierungs- und Belästigungsvorwürfe setzten dem Unternehmen trotz operativ stabiler Entwicklung zu.
Kartellrechtliche Bedenken gegen Mega-Deal: sorgfältige Prüfung in den USA und Europa
Nun gibt es jedoch kartellrechtliche Bedenken der FTC und auch in Europa werde man den Deal genau überprüfen. Die FTC wird eine Kartellklage einreichen und diese mit einem unfairen Vorteil für Microsoft im Gaming-Markt begründen. Dies schürt erste Zweifel, ob der Mega-Deal wirklich wie geplant im ersten Quartal 2023 über die Bühne gehen kann. Die Bedenken der Aufsichtsbehörden dürften insbesondere auch von den Bemühungen des Konkurrenten Sony getragen werden, der eine erhebliche Benachteiligung anführt, wenn Microsoft Spielehits wie „Call of Duty“ nur noch exklusiv anbieten kann.
Holly Vedova (FTC): „”Microsoft hat bereits bewiesen, dass man den Konkurrenten Inhalte vorenthalten kann und wird. Heute wollen wir Microsoft daran hindern, die Kontrolle über ein führendes unabhängiges Spielestudio zu erlangen und es zu benutzen, um den Wettbewerb zu schädigen.“
Prüfung der Übernahme nicht ungewöhnlich: Wie stehen die Chancen für den Mega-Deal?
Grundsätzlich ist bei einer Übernahme in dieser Größenordnung eine umfangreiche Prüfung der Kartellbehörden nichts Ungewöhnliches. Die Verantwortlichen von Microsoft geben sich zuversichtlich, in 2023 den Mega-Deal erfolgreich abzuschließen. Dennoch bleibt die regulatorische Situation verzwickt. Mit dem Widerstand der FTC gegen die Übernahme hätte man bereits rechnen können. Letztendlich dürften die Chancen nicht schlecht stehen, dass die Akquisition abgeschlossen wird. Risikoaverse Investoren planen aufgrund der Unvorhersehbarkeit eine 50/50-Wahrscheinlichkeit ein, um für jede Entscheidung der FTC gewappnet zu sein.
Hey @JoeBiden your @FTC is acting to help foreign competition under the guise of going after big tech. Instead you’re giving foreign big tech a huge advantage over US companies. There is NOTHING anti competitive with the Microsoft Activision deal. $msft $atvi $sne
— Ross Gerber (@GerberKawasaki) December 9, 2022
Activision Blizzard Aktie deutlich unter potenziellem Übernahmepreis: Arbitrage-Geschäft als Trading-Chance?
Bei der Activision Blizzard Aktie könnte sich aktuell die Chance auf einen lukrativen Arbitrage-Handel ergeben. Denn die Activision Blizzard Aktie wird aktuell zu einem Kurs von 75 $ an der Nasdaq taxiert. Der Übernahmepreis würde bei 95 $ je Aktie liegen. Sollte die Fusion somit trotz kartellrechtlicher Bedenken am Ende durchgehen, hätten Aktionäre innerhalb kürzester Zeit eine Rendite von über 20 % erzielt. Sofern der Mega-Deal letztendlich doch scheitert, beteiligt man sich an einem führenden Gaming-Unternehmen, das drei Milliarden $ Strafschadensersatz erhält. Operativ läuft es für Activision weiterhin solide. Im dritten Quartal konnte man die Nettobuchungen über mobile Plattformen beispielsweise um 20 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern.