Am 16. Mai hat die Europäische Kommission (EC) bekannt gegeben, dass sie den Vorabkaufvertrag mit Valneva (VALN) für den inaktivierten COVID-19 Vollimpfstoff VLA2001 kündigen. Die Aktien des französischen Arzneimittelherstellers fielen daraufhin um 20 %, auf einen Pries bis zu 9,50 Euro. Können die Vaccine-Hersteller Biontech und Novavax von dem Kursverfall profitieren?
Im Oktober 2021 gab Valneva bekannt, dass der Impfstoff positive Ergebnisse on der Phase-3-Studie erzielt hat. Im Dezember des gleichen Jahres leitete die europäische Arzneimittelbhörde EMA ein beschleunigtes Zulassungsverfahren ein. Die EU hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine Vereinbarung zur Lieferung von bis zu 60 Millionen Impfdosen unterzeichnet. Im März 2022 bekam der Impfstoff VLA2001 dann die erste internationale Zulassung in Bahrain.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat die Ergebnisse der Studienergebnisse des Impfstoffes seit Dezember 2021 geprüft und gab Ende Februar die erste Bewertung heraus. In dieser Bewertung entstanden einige Fragen, die das Unternehmen bis Ende des ersten Quartals 2022 beantworten wollte. Nach eigenen Angaben hat Valneva schon 2 Fragebögen der EMA beantwortet, den letzten am 02.05.2022.
Das Unternehmen wundert sich über die Ankündigung der EU den Vertrag zu kündigen, da aufgrund der positiven Testergebnisse anscheinend kein Grund dafür besteht. In dem Vorverkaufsvertrag räumt sich die EU aber das Recht zur Kündigung ein, wenn der Impfstoff bis zum 30.04.2022 keine Zulassung in der EU bekommen hat. Laut Valneva hat das Unternehmen noch bis 30 Tage nachdem 13.05.2022 Zeit, um die Marktzulassung zu erhalten, oder Nachbesserungen vorzuschlagen.
Auch wenn der CEO von Valneva, Thomas Lingelbach, bestätigt, dass sie Nachrichten von vielen Europäern erhalten, die eine traditionelle Impfstofflösung vorziehen. Laut dem Unternehmen stehen sie mit vielen europäischen Mitgliedsstaaten in Kontakt, die an einem unaktivierten Ansatz bei der Bekämpfung von COVID-19 interessiert sind. Im Falle einer Kündigung des Vertrages muss Valneva die bis jetzt erhaltenen Zahlungen nicht zurückerstatten.
Valneva hat angekündigt, mit allen Mitgliedsstaaten der EU zusammen zu arbeiten, um die Mängel des Impfstoffes zu beheben und den Impfstoff den Ländern zur Verfügung zu stellen, die ihn dann noch benötigen. Die Firmenleitung von Valneva wies auch darauf hin, dass sie die Finanzprognose für das Gesamtjahr 2022 aufgrund der Ankündigung der EU überarbeiten werde.
Aktienkurs von Valneva reagiert drastisch auf Ankündigung der EU
Nachdem die EU ihre Absicht bekannt gegeben hat, von dem Vertrag mit Valneva zurückzutreten, reagierte der Kurs der Aktie mit einem Kursverlust von über 20 %. Vor der Ankündigung wurde die Aktie für fast 23 Euro gehandelt und fiel teilweise unter 19 Euro ab. Mittlerweile hat sich der Kurs wieder bei 19,75 Euro gefangen, muss aber trotzdem einen Kursverlust in der letzten Woche von 17,4 % verzeichnen.
Profitieren Biontech und Novavax von dem Vertragsrücktritt der EU?
Einer der Gründe für die Vertragskündigung der EU können die bisherigen Erfahrungen mit dem Valneva COVID-19 Impfstoff Nuvaxovid sein. Er hat sich als Ladenhüter erwiesen, bis jetzt wurden nur sehr wenige Impfungen mit dem Impfstoff durchgeführt, obwohl er eine andere Technologie als der VLA2001 nutzt.
Tatsächlich kann bei dem Kursverlauf von Biontech ein positiver Verlauf erkannt werden. Der Aktienwert stieg innerhalb der letzten 7 Tage um 14,4 % an.
Der Wert der Biontech (ADRS) Aktie erzielte am 17.05.2022 einen Wert von 151,60 Euro. Der Wert der Aktie hat sich aber seit Januar 2022 um die 150 Euro konsolidiert und hat eine Bodenformation aufgebaut. Um diese abschließen zu können, müsste der Kurs über 159 Euro ansteigen. Entscheidend dafür sind die charttechnischen Hürden, die am Anfang 2022 mit Uber 183 Euro aufgerissen wurden. Bis jetzt zeigt die Aktie noch einen Abwärtstrend, der bei ausbleibenden Kaufsignalen die Aktie noch einmal stark unter Druck setzen könnte.
Der Kurs der Novavax (NVAX) Aktie zeigt absolut keine Reaktion auf die Ankündigung der EU. Die Aktie hat konstant in den letzten 7 Tagen an Wert verloren und schließt die Woche mit einem Verlust von 7,8 % ab.
An den Kursveränderungen von Biontech und Novavax kann erkannt werden, dass der Kurseinbruch von Valneva die Anleger nicht dazu veranlasst hat, ihre Investitionen in andere Hersteller von Impfungen zu investieren. Dies kann an den Veränderungen der COVID-19 Strategie der europäischen Länder liegen. Die Anfrage nach Impfungen fällt ständig weiter ab und viele Länder haben die Vorsichtsmaßnahmen vermindert. Investoren gehen also davon aus, dass die verminderte Nachfrage nach Impfmitteln sich auch negativ auf die Renditen der Hersteller auswirken wird.