Was eine Woche. Nachdem die Märkte relativ unaufgeregt in die neue Handelswoche starteten, begann am Donnerstag eine Rallye, die den DAX zwischenzeitlich auf ein neues Rekordhoch trieb. Auf Wochensicht steht der DAX fast 2,5 % im Plus und performt damit sogar den US-amerikanischen Leitindex S&P 500 (1,6 %) aus. Obgleich das Jahr 2023 mit einer hohen Inflation und makroökonomisch herausfordernden Lage schwierig bleibt, steigt der DAX 40 ergo auf ein Allzeithoch. Die Seitwärtsphase wurde im deutschen Leitindex verlassen.
Dennoch ist beileibe nicht alles Gold, was glänzt. Während die Umsätze der DAX-Unternehmen im ersten Quartal 2023 deutlich anstiegen, brachen die Gewinne ein. 2023 dürfte weiterhin schwierig bleiben, was Korrekturpotenzial eröffnet.
Umsatz wächst, Gewinne brechen ein
Zweifelsfrei läuft trotz pessimistischer Unkenrufe in 2023 nicht alles so schlecht, wie anfangs befürchtet. Dies dürfte der Markt aktuell auch mit einer gewissen Erleichterung honorieren. Eine neue EY-Studie zeigt nun die Umsatz- und Gewinnentwicklung der DAX-Konzerne im ersten Quartal 2023.
Im Durchschnitt konnte der Umsatz um 8 % steigen, im Vergleich zum Vorjahresquartal. Besonders stark fiel das Umsatzwachstum in Europa aus. Die Geschäfte der DAX-Konzerne auf dem Heimatkontinent stiegen um 11 %, während in Asien sogar ein rückläufiger Umsatz zu beobachten war.
Dennoch zeigt sich im Vergleich zu den letzten Quartalen eine schwächere Wachstumsdynamik. Denn im vierten Quartal 2022 stieg der Umsatz noch um 12 %, im Q3 2022 sogar um 23 %.
Der Gewinn sank im ersten Quartal um 7 % auf 48,5 Milliarden Euro. Die knappe Mehrheit der Unternehmen berichtete sinkende Gewinne.
Dies beurteilen Führungskräfte von EY ambivalent:
„Zum Jahresauftakt konnten die meisten DAX-Konzerne ihren Umsatz steigern und neue Umsatzrekorde vermelden. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen mit einer anhaltend hohen Inflation, Krieg in Europa und spürbarer Konsumzurückhaltung ist das ein sehr solides Ergebnis. Allerdings schwächt sich das Wachstum im Vergleich zum sehr dynamischen Vorjahr ab, und von einem durchgreifenden Konjunkturaufschwung ist derzeit nichts zu sehen“ schränkt Ahlers ein. „Da die Gewinne sich zudem längst nicht so gut entwickelt haben wie die Umsätze, steigt der Druck auf die Unternehmen weiter.“
2023: Wo Schatten ist, ist auch Licht
Die Entwicklung der einzelnen Branchen stellte sich unterschiedlich dar. Insbesondere die Chemieindustrie, der Handel und die Konsumgüterhersteller leiden. Zugleich stellt sich die Frage, ob der Druck in der Automotive-Branche durch den zunehmenden Preiskampf steigt.
Geopolitische Konflikte, allen voran der Ukraine-Krieg, belasten weiterhin die deutschen Unternehmen. Sollten die Notenbanken die Zinsen im Kampf gegen die Inflation weiter anheben, dürfte dies kostenseitig die Unternehmen temporär ebenfalls stark belasten. 2023 bleibt ein schwieriges Jahr für deutsche Unternehmen.
Dennoch dürften sich im zweiten Quartal die Gewinne wieder besser entwickeln. Allerdings ist dies vornehmlich dem Vergleichsquartal geschuldet. Denn im zweiten Quartal 2022 waren die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine besonders evident.
Trotz unsicherer Konjunktur bleibt der Innovationsdruck hoch. Denn wer im Jahr 2023 nicht in die Zukunft investiert, die Digitalisierung oder auch technologische Umbrüche wie KI verschläft, dürfte in Zukunft mit viel größeren Problemen kämpfen.
„In Innovationen zu investieren ist alternativlos: Die Konkurrenz schläft nicht, wir sehen ein permanentes digitales Wettrüsten, dem sich auch die deutschen Konzerne stellen müssen. Die steigende Innovationsausgaben zeigen, dass diese Herausforderung erkannt wird.“
DAX: Technischer Ausblick – long oder short?
Durch das Intraday-Allzeithoch im DAX ist der Ausblick verhalten optimistisch. Zwar konnte das Niveau nicht auf Schlusskursbasis bestätigt werden. Dennoch dürfte in der kommenden Handelswoche ein Richtungsentscheid anstehen. Die entscheidende Frage: Handelt es sich um ein technisches Fake-out oder setzt sich der DAX über wichtigen Unterstützungszonen fest?
Mit zwei stark bullischen Kerzen wachte der DAX Ende der Woche auf und konnte sich Intraday auf ein neues Rekordhoch schwingen. Damit brach der DAX auch aus der zuletzt etablierten Seitwärtsrange aus und wird aktuell bei 16.275 Punkten gehandelt. Der nächste Support liegt bei der psychologisch wichtigen Kursmarke von 16.000 Punkten. Zugleich hat sich im Bereich von 15.600 bis 15.700 Punkten ein multiples Unterstützungsniveau etabliert, das auch vom MA 50 bei 15.606 Punkten eingerahmt wird.
Auch ein Blick auf den Streit um die Schuldenobergrenze in den USA dürfte für Aktienindizes weltweit entscheidend sein. Mit einer kurzfristigen Rallye, die kaum von fundamentalen Daten untermauert wurde, könnten sich Enttäuschungen oder Unsicherheit hier bearisch auswirken. Hinsichtlich der Berichtssaison oder Konjunkturdaten dürfte ein weitere, unaufgeregte Woche bevorstehen. Doch dass sich die Bullen und Bären auch ohne fundamentale Daten einen heißen Kampf liefern, haben wir erst in den letzten Tagen gesehen.
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