Ethereum

Obgleich sich die Kryptowährungen zuletzt wieder etwas erholen, stehen für den letzten Monat kräftige Kursverluste zu Buche. Beispielsweise notiert Ethereum rund 25 Prozent im Minus. Dennoch gab es Year-to-Date immer noch eine positive Performance. Dennoch wurde eine Altcoin-Saison bereits mehrfach prognostiziert, immer wieder blieb sie aus. Bitcoin baut seine Marktdominanz weiter aus und hat hier kürzlich ein neues Verlaufshoch erreicht.

Bitcoin Dominanz

Haben Ethereum und Co. also noch Zukunft oder kommen Retail-Anleger nie wieder zurück? Mit dieser Frage hat sich der Analyst Miles Deutscher beschäftigt.

Bitcoin führt Rallye 2024 an

Der Krypto-Markt erlebt derzeit eine ungewohnte Entwicklung, die vor allem durch Bitcoin (BTC) und die Einführung von Spot-ETFs in den USA getrieben wird. Der Anstieg des Bitcoin-Preises auf neue Allzeithochs bei rund 73.000 US-Dollar schon vor dem Halving hat viele Analysten überrascht, insbesondere in Anbetracht der enormen Nachfrage nach diesen ETFs. Allein im Jahr 2024 sind über 17 Milliarden US-Dollar in Bitcoin-Spot-ETFs geflossen. Diese starke Nachfrage nach Bitcoin hat jedoch nicht, wie in früheren Marktzyklen, zu einem parallelen Anstieg der Altcoins geführt. Vielmehr konzentrierte sich das Kapital auf Bitcoin.

Der Hauptunterschied in diesem Zyklus liegt in der Natur der treibenden Kräfte. Während frühere Marktzyklen stark von makroökonomischen Bedingungen beeinflusst waren, wird der aktuelle Zyklus vor allem durch die Einführung und Akzeptanz von Bitcoin-ETFs bestimmt. Diese ETFs haben laut dem Analysten die Dynamik der Liquiditätsströme erheblich verändert. Anstatt dass frisches Kapital in eine breite Auswahl von Kryptowährungen fließt, konzentriert sich das neue Geld vor allem auf Bitcoin. Das hat zur Folge, dass Altcoins zurückbleiben. Diese haben in früheren Zyklen deutlich stärker performt.

Altcoin-Markt zunehmend gesättigt: Zu viele Projekte, zu wenig Liquidität

Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Performance von Altcoins im Jahr 2024 beeinträchtigt, ist die zunehmende Fragmentierung des Marktes. Die Zahl der neu gestarteten Altcoins ist in den letzten Jahren exponentiell gestiegen, aber das verfügbare Kapital ist nicht im gleichen Maße gewachsen. Diese Sättigung im Markt führt dazu, dass die bereits begrenzten Mittel auf eine größere Anzahl von Projekten verteilt werden. Damit wird die Performance einzelner Altcoins schwächer.

Ein Beispiel zur Erläuterung: Wenn vor ein paar Jahren 10 Altcoins um Investitionen konkurrierten und jeder das gleiche Kapital erhielt, konnten sie gut performen. Jetzt gibt es 100 Altcoins, doch die Menge an Investitionen ist nicht gleichermaßen um den Faktor 10 gestiegen. Dadurch verteilt sich das Geld auf mehr Projekte, sodass jeder Altcoin weniger Wachstumspotenzial hat und die Gesamtperformance sinkt.

Krypto Prognose: Vertrauen angeschlagen – kommen Privatanleger jemals zurück?

Zudem hat das Jahr 2022 nach dem Analysten deutliche Spuren im Markt hinterlassen. Die zahlreichen Betrugsfälle, der dramatische Zusammenbruch von Projekten und die generelle Marktunsicherheit haben das Vertrauen vieler Kleinanleger stark erschüttert. Diese psychologischen Schäden führen dazu, dass viele Anleger den Markt verlassen haben und nur zögerlich zurückkehren.

Dieses Misstrauen führt zu einem harten Wettbewerb um die verbleibenden Investitionsmittel, da frisches Kapital ausbleibt. Anstatt dass der Markt wie 2021 von neuen Investoren und Kapitalströmen getragen wird, kämpfen die verbleibenden Marktteilnehmer nun um die gleichen, limitierten Ressourcen. Dies hat den Handel in den Altcoin-Märkten extrem kompetitiv gemacht.

Es gab zwar Anfang 2024 einen kurzen Moment, als Retail-Anleger zurückzukehren schien, was sich in einer Zunahme von Aktivität auf Social-Media-Plattformen und YouTube widerspiegelte. Doch diese Euphorie war nur von kurzer Dauer. Der Altcoin-Markt befindet sich seither in einem anhaltenden Abwärtstrend. Viele der Kleinanleger wurden erneut enttäuscht, insbesondere durch spekulative Investitionen in Meme-Coins.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es Anzeichen dafür, dass unter den richtigen Bedingungen das Interesse am Kryptomarkt wiederbelebt werden könnte. Die kurze Rückkehr von Retail zeigt demnach, dass das Potenzial für ein erneutes Wachstum besteht. Allerdings bleibt die Frage, ob Altcoins, insbesondere abseits von Bitcoin, in der aktuellen Marktlage eine Zukunft haben.

Ohne eine signifikante Veränderung in der Wahrnehmung und im Zufluss von Kapital könnten viele Altcoins weiterhin hinter Bitcoin zurückbleiben. Bitcoin ist 2024 weitaus mehr als Basis-Investment. Zugleich performte Bitcoin besser als der Großteil der Altcoins.