weihnachten

Statistische Erhebungen über Weihnachtsgeschenke und das Budget der Deutschen bieten einen aufschlussreichen Einblick in den Wohlstand und den finanziellen Spielraum der Bevölkerung. Diese Daten spiegeln nicht nur die Kaufkraft wider, sondern auch die wirtschaftlichen Prioritäten. Trends in den Ausgaben für Weihnachtsgeschenke können wichtige Indikatoren sein. Insbesondere für die allgemeine Wirtschaftslage, da sie Aufschluss über das Verbraucherverhalten und die finanzielle Zuversicht der Haushalte geben.

Für den Einzelhandel sind diese Informationen besonders wertvoll, um Angebot und Marketingstrategien anzupassen. Änderungen in den Ausgabenmustern, etwa eine Zunahme oder Abnahme des durchschnittlichen Budgets für Geschenke, können auf größere wirtschaftliche Trends hinweisen, wie wirtschaftliches Wachstum, Inflation oder eine drohende Rezession.

Eine neue Umfrage von EY hat sich nun mit genau diesem Budget für Geschenke zu Weihnachten beschäftigt – der Tenor ist klar: Das Geschenkbudget sinkt drastisch auf ein Neun-Jahres-Tief. Diese Entwicklung offenbart einen immer geringeren finanziellen Spielraum in den deutschen Haushalten.

Geschenkbudget erreicht 9-Jahres-Tief

Die jüngste Studie von EY bietet aufschlussreiche Erkenntnisse über das Verhalten der Bundesbürger in Bezug auf ihre Weihnachtsgeschenkbudgets. Das Ergebnis zeigt eine deutliche Tendenz zum Sparen: 27 Prozent der Erwachsenen in Deutschland wollen ihre Ausgaben für Weihnachtsgeschenke im Vergleich zum Vorjahr signifikant reduzieren. Zusätzlich beabsichtigen weitere 40 Prozent, ihre Ausgaben leicht zu senken. Diese Sparmaßnahmen spiegeln sich auch in den durchschnittlichen Budgets wider. Diese sinken von 252 Euro auf 250 Euro. Dies stellt den niedrigsten Durchschnittswert seit 2014 dar.

Zum Vergleich: Im Jahr 2019, also vor der Pandemie, planten die Bürger noch durchschnittlich 281 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Die Studie verdeutlicht somit einen deutlichen Rückgang der Ausgabenbereitschaft. Die Deutschen müssen sparen.

So ziehen die Strategen von EY das Fazit:

„Die rasanten Preissteigerungen haben das Leben verteuert und den finanziellen Spielraum eingeengt – darunter leiden die Geschenkbudgets. Für den Handel wird die Situation immer schwieriger. Denn berücksichtigt man noch die Inflation, müssen wir einen massiven Einbruch bei den Geschenkbudgets in den vergangenen drei Jahren und erhebliche reale Umsatzeinbußen konstatieren.“

Gigantische Herausforderungen für den Handel – Umsatz vs. Marge

Angesichts der sinkenden Geschenkbudgets und der hohen Inflation steht der Handel vor gigantischen Herausforderungen. Insbesondere in der Balance zwischen Umsatz und Marge. Um die Umsätze zu steigern, muss der Handel innovative Strategien entwickeln. Diese sollen die Verbraucher motivieren, mehr zu kaufen als ursprünglich geplant. Dies erfordert ein geschicktes Balancieren zwischen Preisgestaltung, Marketing und der Schaffung eines überzeugenden Mehrwerts für die Kunden. Der Handel muss attraktive Angebote kreieren, die trotz der finanziellen Zurückhaltung der Konsumenten ansprechen. Gleichzeitig ist es entscheidend, die Margen im Auge zu behalten, um die Rentabilität zu sichern. Denn massive Rabattaktionen schaden der Profitabilität und sind keine nachhaltige Antwort.

„Fest steht jedenfalls, dass der Handel sich enorm anstrengen muss, die Menschen zum Geldausgeben zu animieren. Immer mehr Verbraucher müssen jeden Euro zweimal umdrehen. Hinzu kommt die Vielzahl an bedrückenden weltweiten Krisen und Kriegen – da will bei vielen keine große Freude aufkommen. Der Handel dürfte mit Preissenkungen und Rabattaktionen versuchen, gegenzusteuern. Das geht aber auf die Marge und ist letztlich kein nachhaltiges Erfolgsmodell.“

E-Commerce im Trend: Online-Handel wächst munter weiter

Die Studie hebt hervor, dass trotz einer abnehmenden Besorgnis bezüglich der Pandemie – 67 Prozent der Menschen sind beim Besuch von Shopping-Zentren und Weihnachtsmärkten unbesorgt – die Attraktivität vorweihnachtlicher Events in den Innenstädten nachgelassen hat. Im Vergleich zu 59 Prozent im Jahr 2019, vor der Pandemie, halten jetzt nur noch 39 Prozent das vorweihnachtliche Shoppingerlebnis in den Innenstädten für wichtig. Die Innenstädte verlieren ihren Reiz, ein hoher Leerstand trägt zu dieser Entwicklung bei.

Ein signifikanter Trend zeigt sich auch in der Art und Weise, wie Verbraucher Geschenkideen sammeln: 62 Prozent der Menschen lassen sich heutzutage online inspirieren, während nur 39 Prozent ihre Ideen in der Stadt finden. Dieser Trend spiegelt sich auch in den Ausgabegewohnheiten wider: Fast die Hälfte aller Ausgaben für Weihnachtsgeschenke fließt nun in den Online-Handel. Das Budget für online getätigte Geschenkeinkäufe ist von 111 auf 117 Euro gestiegen, was den Online-Marktanteil von 44 auf 47 Prozent erhöht.

Im Gegensatz dazu erleben Kaufhäuser und Einkaufszentren einen Rückgang. Die durchschnittliche Ausgabebereitschaft in diesen Vertriebskanälen sinkt von 53 auf 44 Euro.