In einer neuen Studie der Unternehmensberatung EY beschäftigen sich die Analysten mit der deutschen Start-up-Landschaft. Denn auch im ersten Halbjahr 2023 sank das Volumen an Investitionen deutlich, sodass dieses mittlerweile auf dem Vor-Corona-Niveau liegt. Insgesamt konnten deutsche Start-ups 3,1 Milliarden Euro einsammeln.
Dabei bleibt Berlin der Hotspot der hiesigen Start-up-Landschaft. 38 % aller Finanzierungsrunden wurden in der deutschen Hauptstadt abgewickelt. Zugleich zeigt sich ein klarer thematischer Fokus. Denn 30 % des gesamten Finanzierungsvolumens wurden in junge Unternehmen mit Fokus auf das Thema „Sustainability“ investiert.
Deutlicher Rückgang der Start-up-Finanzierungen: -49 % gegenüber H1 2022
Im Vergleich zum H1 2022 ging das Finanzierungsvolumen um 49 % zurück. Damit wurden 3,1 Milliarden Euro in junge, deutsche Unternehmen investiert. Ein Niveau, das die deutsche Start-up-Welt auch schon vor der Corona-Pandemie erreichte. Während die Zahl der Deals von 549 im H1 2022 auf 447 sank, gibt es auch immer weniger große Finanzierungsrunden. 2022 gab es noch 15 Finanzierungsrunden mit mehr als 100 Millionen Euro, dieses Jahr waren es nur fünf VC-Finanzierungen in diesem Umfang.
Dennoch statuiert EY eine gewisse Stabilisierung im Start-up-Markt. Allerdings wünschen sich Investoren eins: mehr Fokus auf Profitabilität.
„Die dadurch ausgelösten Effekte stellen Jungunternehmen vor die Aufgabe, ihre Geschäftsmodelle wetterfest zu machen, realistische und belastbare Umsatzprognosen aufzustellen und den Weg zur Profitabilität aufzuzeigen. Das ist der klare Fokus, den Investoren sehen wollen.“
Der Mittelpunkt der deutschen Start-up-Welt ist Berlin
Im H1 2023 zeigte sich deutlich, dass der Hotspot in der deutschen Start-up-Welt in der Hauptstadt Berlin liegt. Denn insgesamt gab es 170 Finanzierungsrunden in Berlin, was einen Anteil von 38 % ausmacht. Im Anschluss folgen Bayern und Nordrhein-Westfalen. Denn hier gibt es immerhin Marktanteile in Bezug auf die absolut durchgeführten Finanzierungsrunden von 18 und 13 %. Übrigens war Nordrhein-Westfalen eine der wenigen Regionen, in denen Start-ups im ersten Halbjahr sogar eine Finanzierungsrunde mehr als in 2022 abschlossen.
Noch deutlicher zeigt sich der Fokus auf Berlin bei der investierten Summe an Risikokapital. Denn 47 % des investierten Venture Capitals flossen in Unternehmen aus der deutschen Hauptstadt.
„Berlin hat als Metropole von Weltrang deutliche Vorteile im hart umkämpften Markt der Fachkräfte – vor allem bei jungen Talenten und bei potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Ausland steht die Hauptstadt hoch im Kurs.“
Dennoch statuiert EY eben auch als Standortvorteil Deutschlands, dass es hier mehrere Zentren gibt, in denen die Start-up-Kultur floriert:
„Die Stärke der deutschen Startup-Szene besteht nicht zuletzt darin, dass es mehrere Hotspots gibt, die unterschiedliche Qualitäten und Schwerpunkte aufweisen.“
Megatrend Nachhaltigkeit: Rekord bei Anteil an Gesamtfinanzierung
Immer mehr Start-ups, die erfolgreich eine Finanzierung erhalten, beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit, die ergo auch für Unternehmen in den Mittelpunkt rückt. Im ersten Halbjahr 2023 war jede fünfte Finanzierungsrunde auf dieses Thema zugeschnitten. Beim Anteil am Finanzierungsvolumen zeigt sich die Entwicklung noch deutlicher. Denn 910 Millionen Euro – oder 30 % – wurden in Start-ups mit Fokus auf Nachhaltigkeit investiert.
Diese Entwicklung bezeichnet EY als „starkes Signal“:
„Dank ihrer kompakten Struktur, die die Entscheidungsfindung erleichtert und Umsetzungsfähigkeit beschleunigt, haben sie Vorteile, die sie nun beispielsweise in Zukunftsbereichen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit voll ausspielen können. Dass der Investitionsanteil in Jungunternehmen mit Sustainability-Fokus aktuell – trotz wirtschaftlich stürmischer Zeiten – so hoch wie noch nie ist, ist ein starkes Signal.“
Allerdings floss das größte Kapital in das Segment Software & Analytics. Erst im Anschluss folgte Energie, während E-Commerce-Start-ups auf dem dritten Platz landeten.
Makroökonomische Herausforderungen für Start-ups existenziell
Start-ups leiden besonders stark unter makroökonomischen Krisen, da sie in der Regel weniger stabil und liquide sind als etablierte Unternehmen. In Zeiten wirtschaftlicher Abschwünge sind Investoren vorsichtiger und weniger bereit, in neue Unternehmen zu investieren. Die Unsicherheit und das Risiko scheinen hier ungleich höher, was es für Start-ups schwieriger macht, potenzielle Geldgeber zu überzeugen.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten verlangsamt sich die gesamte Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Start-ups, die darauf angewiesen sind, neue Märkte zu erschließen und innovative Lösungen anzubieten, haben es schwerer, genügend Kunden zu gewinnen.
Diverse Faktoren erschweren es Start-ups in einer makroökonomischen Krise, neue Investoren zu finden und die benötigten Finanzmittel zu erhalten. Start-ups kämpfen um ihr Überleben und müssen in solchen schwierigen Zeiten besondere Anstrengungen unternehmen, um ihre Existenz zu sichern.
Allerdings bedingen derartige Phasen eben auch eine Auslese im Sinne eines „Survival of the Fittest“. Wenn sich ein Start-up in schwierigen Zeiten für eine Finanzierung qualifiziert oder das Geschäftsmodell den Proof-of-Concept erbringt, stehen die Zeichen gut, dass sich das besagte Jungunternehmen sukzessive etabliert.
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