Threads war in den letzten Wochen in aller Munde. Denn Meta kündigte öffentlichkeitswirksam eine Alternative zum in Kritik geratenen Twitter an. Threads wurde gestartet, eine eigene Applikation mit enger Anbindung an Instagram. Mit wenigen Klicks können hunderte Millionen Nutzer von Instagram einfach auch Threads nutzen. Dies führte zu einem fulminanten Start. Threads wurde zu einer der beliebtesten Internet-Anwendungen aller Zeiten. Schon am letzten Wochenende erreichte Threads über 100 Millionen Anmeldungen.
Obgleich der Launch zunächst nur in den USA erfolgte, war es für deutsche Nutzer ebenfalls spielerisch leicht möglich, Threads kennenzulernen und ein eigenes Konto anzulegen – wir berichteten hier. Doch augenscheinlich hat Meta dem nun einen Riegel vorgeschoben. Meta blockiert den Zugang im wichtigen europäischen Markt – warum?
Threads vorerst nicht in Europa verfügbar: Das ist der Grund
Auf eine Anfrage des Nachrichtenmagazins ZEIT ONLINE hat Meta die Blockade europäischer Nutzer bestätigt.
„Threads ist derzeit in den meisten Ländern Europas nicht verfügbar und wir haben weitere Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass Menschen aus diesen Ländern auf Threads zugreifen können. Europa ist nach wie vor ein sehr wichtiger Markt für Meta, und wir hoffen, dass wir Threads dort in Zukunft in mehr Ländern zugänglich machen können.”
Die Europäische Union blieb beim Launch von Threads bewusst außen vor, obgleich es sich um einen wichtigen Markt handelt. Denn einige Gesetze in der Europäischen Union machen es demnach für Meta in Zukunft schwer, das Social-Media-Angebot einfach umzusetzen. Dabei dürfte sich das Unternehmen insbesondere auf den Digital Markets Act beziehen.
Meta is going to extensive lengths to prevent users in Europe from accessing Threads, including attempts to use the service while using a VPN. By @MalcolmOwen
https://t.co/HmqiZl1vcC pic.twitter.com/tZmb3sJp66
— AppleInsider (@appleinsider) July 15, 2023
Der Digital Markets Act (DMA) ist ein Gesetz der Europäischen Union, das die digitalen Märkte in der EU fairer und wettbewerbsfähiger gestalten soll. Der DMA wurde am 15. Dezember 2020 vom Europäischen Parlament und vom Rat der Europäischen Union angenommen und wird voraussichtlich im Jahr 2024 in Kraft treten.
Dabei richtet sich das Gesetz an bestimmte große Online-Plattformen, die einen erheblichen Marktanteil haben und eine große wirtschaftliche Macht ausüben. Hier enthält das Gesetz eine Reihe von Vorschriften, die Schlüsselunternehmen verbieten, bestimmte Praktiken anzuwenden, die den Wettbewerb beeinträchtigen. Diese Vorschriften umfassen unter anderem: Verbot der Diskriminierung von Geschäftspartnern, Verbot der Selbstbevorzugung, Verpflichtung zur Interoperabilität, Verpflichtung zur Bereitstellung von Nutzerinformationen oder eine vereinfachte Kündigung.
Meta does not want to run afoul of the European Union's strict data-usage laws, like the recently enacted Digital Markets Act (DMA). https://t.co/uFXFWzBC1R
— PCMag (@PCMag) July 14, 2023
Threads Hype erst der Anfang? Das muss jetzt passieren
Der Hype ist real. Am Anfang schaffte es Threads, weit über 100 Millionen Anmeldungen zu generieren. Doch nun geht es ans Eingemachte. Denn erste Daten offenbaren nach anfänglichem Hype rückläufige Nutzungszahlen.
Is Meta's new Threads app on a downward spiral? 😱
It has witnessed a staggering 20% decline in daily activity ever since its launch, currently hovering at a mere 10% usage rate.
On top of that, users are spending an average of just 10 minutes per day on the app. 📉 pic.twitter.com/skO9jqb1Lo
— irritated.eth (@irritatedeth) July 14, 2023
Dabei handelt es sich um wohl eine gänzlich normale (bereinigende) Entwicklung. Dennoch muss sich Threads jetzt weiterentwickeln und emanzipieren, um Meta und den Aktionären des Unternehmens eine Freude zu bereiten.
Eine wachsende Nutzerbasis und positive Reaktionen von Werbekunden könnten Metas Wettbewerbsposition weiter stärken. Die Anziehungskraft von Threads dürfte hoch sein, da Nutzer ihre vorhandenen Profilinformationen nahtlos von Instagram importieren können. Die Anmeldung gelingt somit ohne großen Aufwand. Da Instagram monatlich rund zwei Milliarden Nutzer hat, ist die Zielgruppe riesig. Sollte Meta Threads zur Monetarisierung mit Werbung nutzen, dürften Werbetreibende ein Interesse an einer wachsenden Nutzerbasis haben.
Meta muss also jetzt dafür sorgen, dass Threads für Nutzer attraktiv genug ist, um mit anderen Nutzern zu interagieren und die App täglich zu nutzen. Infolgedessen kündigte das Unternehmen schon die Einführung neuer Features an.
Meta’s new social media platform Threads will shift focus to adding several new features a week, including a “following” feed and the ability to search for posts, after rolling out a fairly barebones—but popular—app to take on Twitter last week. pic.twitter.com/n71GXTFByi
— Forbes (@Forbes) July 12, 2023
Marken könnten in Zukunft bei Meta ihre Werbeeinkäufe optimieren, indem sie ihre gesamte Advertising-Strategie an einem Ort forcieren. Die Netzwerkeffekte von Meta bleiben ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Unternehmens.
Fährt Meta bei Threads die WhatsApp-Strategie?
Doch erstmal dürfte Wachstum im Vordergrund stehen. Denn auch bei WhatsApp verzichteten die Verantwortlichen bekanntermaßen auf eine umfassende Monetarisierung.
Meta Platforms hat bisher aus mehreren Gründen davon abgesehen, WhatsApp zu monetarisieren. Mit rund 2 Milliarden Nutzern ist WhatsApp eine weit verbreitete kostenlose App, die weltweit über 2 Milliarden Nutzer hat. Das Unternehmen hält sich mit der Einführung von Werbung zurück, um das Nutzererlebnis nicht zu stören. Meta will verhindern, dass Geschäftskunden aufgrund einer übermäßigen Konzentration auf die Monetarisierung zu alternativen Plattformen abwandern. Auch wenn es Pläne für eine künftige Monetarisierung geben mag, hat Meta Platforms stets das Engagement zum Ausdruck gebracht, eine benutzerfreundliche Erfahrung auf WhatsApp beizubehalten, ohne Funktionalität und Popularität der App zu beeinträchtigen.
Bei Threads dürfte die Monetarisierung schneller voranschreiten, schließlich sind die Ähnlichkeiten zu Twitter offensichtlich und die Werbekunden von Twitter könnten bei steigender Nutzerbasis großes Interesse an Metas Thread haben.
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